Die Rundumerneuerung der KTM-Sportenduros für das Modelljahr 2024 überrascht nicht. Schließlich krempelten die Österreicher bereits für dieses Jahr die gesamte Motocross-Palette auf links. Die Änderungen kommen auch der Enduro-Palette zugute.
Alles neu also, vor allem aber: eine neue Einspritzung für die Zweitakter. Throttle Body Injection (Drosselklappen-Einspritzung) statt der seit 2018 verbauten TPI (Einspritzung in die Überströmkanäle). Weshalb? Weil die Leistungsabgabe besser dosierbar sei. Die Abgasvorschriften erfüllt der Zweitakter auch mit der neuen, technisch eher simpleren Gasversorgung.
Drastisch geändertes Fahrgefühl
Rauf auf’s Bike. Was fällt auf? Die Fußrasten sind sechs Millimeter tiefer und näher zur Fahrzeugmitte angesetzt. Kleine Änderung, große Wirkung. Die Füße stehen eindeutig geschützter. Federung? Top. Die 48er-Closed-Cartridge-Gabel kennt man bisher aus dem KTM-Powerparts-Katalog. Und nun in natura als Serien-Gabel. Sämige Dämpfung, gutes Ansprechverhalten, effizienter Hydrostop-Durchschlagschutz. Tschüss, Armpump. Die Kombi aus neuem Rahmen, zwei Zentimeter längerer Gabel und einem um 12 Millimeter gekürzten Federbein ändert das Fahrgefühl der Enduros drastisch.
Waren die bisherigen EXC-Modelle noch Playbikes mit sehr leichter Front, klebt die Vorderpartie nun förmlich am Boden. Der Zug am Kabel muss schon heftig ausfallen, um das Vorderrad anzulupfen. Der Vorteil: In extrem steilen Sektionen bleibt das Vorderrad länger am Boden – und der Fahrer deshalb meist ausdauernder am Gas.
Zweitakter mit neuer Einspritzung
Stichwort Gas: Die Zweitakter kreischen mit neuer Einspritzung (je eine Düse vor und nach der Drosselklappe) und elektronisch geregelter Auspuffklappe. Das Ergebnis: vollkommen. Ein starkes Wort, fürwahr. Doch Ansprechverhalten, Sensibilität, Durchzug sind – noch mal sorry – perfekt. Der leicht laufende Zweitakter beeinflusst die Federung kaum, lässt die KTM sensibel über ruppiges Terrain tänzeln.
Der Pferdefuß an so viel Innovation? Entwicklung kostet. Die Tarife der Zweitakter reichen von 9.949 Euro (150 EXC) bis 11.249 Euro (300 EXC), die Viertakter kosten zwischen 11.599 Euro (250 EXC-F) und 12.349 Euro (500 EXC-F).
Was ist neu?
Alle Modelle:
- Rahmen mit neuem Konzept. Krafteinleitung des Federbeins geändert
- Fußrasten-Befestigung am Rahmen sechs Millimeter tiefer und weiter innen
- Rahmenheck zweiteilig aus Polyamid/Aluminium-Mix
- Schwinge mit neu positionierter Federbeinaufnahme
- Federbein-Einbaulänge um zwölf Millimeter geringer. Federweg um zwei Millimeter kürzer
- Radachse hinten im Durchmesser von 20 auf 22 Millimeter erhöht
- Gabelbrücken in der Steifigkeit geändert
- Gabel mit Closed-Cartridge-Dämpfungstechnik und mit 20 Millimeter längeren Holmen
- Dämpfungs-Einstellung an Gabel und Federbein ohne Werkzeug möglich
- Elektronik-Motorsteuerung im Rahmenheck
- Offroad Control Unit (OCU) ersetzt Sicherungen und Relais
- Sitzbank-Befestigung an der Sitzbanknase
- Kunststoffteile neu geformt
Nur Zweitakt-Modelle:
- Drosselklappen-Einspritzung (TBI) ersetzt bisherige Einspritzung in die Überströmkanäle
- Auslasssteuerung nun elektronisch statt mechanisch betätigt
Nur Viertakt-Modelle:
- Motor um zwei Grad nach hinten gedreht. Dadurch Antriebsritzel um drei Millimeter tiefer positioniert (Grund: ausgeprägterer Anfahrnickausgleich)
- Motor 250 EXC-F mit geändertem Bohrungs-Hub-Verhältnis (81x 48,5 mm statt 78 x 52,3 mm)
- Getriebe mit Quickshifter-Funktion (optional)
- Traktionskontrolle (optional)
Sondermodell KTM 300 EXC Hardenduro
Seit vielen Jahren nimmt KTM unter anderem an der FIM-Hard-Enduro-Weltmeisterschaft teil. Nun bringt der Hersteller im Rahmen der EXC-Modellreihe 2024 erstmalig ein spezielles Hardenduro-Modell auf den Markt, das ab Juli erhältlich sein soll.

Das Sondermodell basiert auf der KTM 300 EXC und kommt mit speziellen Schutzvorrichtungen: Neue, modellspezifische Grafik, orangefarbener Rahmen, Hardenduro-Lenkerpolster, graue ODI-Lock-on-Griffe, gerippte Factory-Sitzbank "Diamant", Map-Select-Schalter, Factory Rahmenschutzset, Factory Radsatz mit schwarzen D.I.D-Felgen, schwarzen Speichen, orangefarben eloxierten Naben und orangefarben eloxierten Ventilnippeln, Metzeler 6-Days-Extreme-Bereifung, Wrap-around-Handschutzkit, Kühlerlüfter, Motorschutz aus Verbundmaterial, schwimmend gelagerte Vorderradbremsscheibe mit Vorderradbremsscheibenschutz aus Verbundmaterial, massiv-Bremsscheibe hinten, mit Sicherungsdraht und orangefarbenem Bremsscheibenschutz, orangefarbenes Supersprox-Stealth-Kettenrad, orangefarben eloxierte Öleinfüllschraube, orangefarben eloxierter Kupplungsnehmerzylinder-Schutz sowie Bergegurte für Vorder- und Hinterrad.