Auch die damals brandneue Suzuki DR 600 S orientierte sich an der für Einzylinder-Enduros üblichen Grenze von 600 cm³. Ein Vergleich mit den bewährten Konkurrentinnen, der Kawasaki KLR 600 und der Yamaha XT 600.
Auch die damals brandneue Suzuki DR 600 S orientierte sich an der für Einzylinder-Enduros üblichen Grenze von 600 cm³. Ein Vergleich mit den bewährten Konkurrentinnen, der Kawasaki KLR 600 und der Yamaha XT 600.
Im Vergleichstest in MOTORRAD 24/1984 traf die neue Suzuki DR 600 S erstmals auf die etablierte Konkurrenz. Den Artikel finden Sie eingescannt in der Bildergalerie, Sie können ihn aber auch als PDF im E-Kiosk erwerben und downloaden.
Eine Yamaha XT 500 ist längst Kult, die 600er-Enduros der 80er-Jahre dagegen nicht. Höchste Zeit, dass wir diesen einst so populären Allroundern wieder die Aufmerksamkeit widmen, die ihnen gebührt. Sonst ist es irgendwann zu spät.
Zugegeben, ich war zunächst ein wenig unsicher, ob der Nachdruck des Enduro-Vergleichs nicht etwas gewagt ist. Doch nach kurzer (Rück-)Besinnung und einer längeren Suche im privaten Archiv waren die Zweifel verflogen. Dabei habe ich nämlich nicht nur das nebenstehende Foto meiner damaligen Kawasaki KLR 600 samt Kaufrechnung und Original-Prospekt wieder entdeckt, sondern auch die Erinnerung an dieses ganz besondere Gefühl, das diese Stollen-Kräder mir – und unzähligen Enduro-Fans – einst vermittelten. Mit ihrem Mehr an Möglichkeiten kompensierten sie das Weniger an Leistung ganz locker, selbst bei den Ausfahrten mit den Kumpels und ihren oft doppelt so starken Vierzylindern.
Dass ich die Vielseitigkeit einer Enduro kaum auskostete, weil bei allem Freiheitsdrang das Erkunden neuer Wege abseits befestigter Pisten doch nicht so ganz mein Ding war, tat dem Fahrspaß auf der Straße keinen Abbruch. Denn mit über 40 PS und Scheibenbremse vorn mutierten die relativ leichtgewichtigen 600er-Enduros zum Big Bike-Schreck auf verwinkelten Holperstrecken. Den metallisch harten Schlag meiner KLR 600, speziell bei niedrigen Drehzahlen, habe ich heute noch im Ohr, ebenso das dumpfe Bollern einer XT 600 ohne den Schalldämpfereinsatz.
Die Suzuki fand ich wegen des großen Tanks durchaus sympathisch, mangels Drehzahlmesser kam sie aber wie ein Sparmodell rüber. Ganz im Gegensatz zur Kawasaki, die mit Wasserkühlung, angeschraubtem Leichtmetall-Heck und Alu-Schwinge samt Exzenter-Kettenspannern am meisten Motorrad fürs Geld geboten hat. Dass nicht alles Gold war, was im Prospekt glänzte, hab ich im Nachhinein auch mitbekommen. Doch der durch den Grundwehrdienst erzwungene Verkauf der Kawasaki hatte mich damals viel zu früh davor bewahrt, mit hohem Ölverbrauch oder übersprungenen Steuerketten konfrontiert zu werden.
Vielleicht der Grund, weshalb ich schon lange wieder mit einer KLR 600 liebäugele. Gut erhaltene Exemplare im Originalzustand sind heute aber seltener als eine blaue Mauritius. Das gilt ebenso für die anderen japanischen 600er-Enduros, die zumeist als heruntergerittene Alltagsmulis ein erbarmungswürdiges Dasein fristen. Dabei haben sich auch diese Allround-Bikes als schützenswerte Kulturgüter und bunte Farbtupfer ihren Platz in der chromdominierten Klassik-Szene längst verdient. Zumindest in diesem Punkt bin ich mir ganz sicher.