- Harley-Davidson Sportster Forty-Eight als Umbau-Basis
- Freier durchatmender Evolution-V-Twin
- Carbonverkleidung inspiriert von Lamborghini
- Sportliches Sportster-Fahrwerk
- Einige Teile von Roland Sands Design
- Drei Vierkolben-Bremszangen in Lamborghini-Orange
- Fazit
Die Lamborghini-Beschriftung führt vermeintlich nach Italien und somit in die Irre. Denn die an diesem Umbau beteiligten Firmen Fatboy Design und Slayer House sind beide in Thailand zu Hause. Erstmals öffentlich präsentiert wurde die Lambo-Sporty im November 2022 bei der Hot Rod Custom Show in Bangkok – und dort wurde sie gleich zum besten Café Racer gewählt.
Harley-Davidson Sportster Forty-Eight als Umbau-Basis
Kaum noch zu erkennen ist die Basis dieses Umbaus: Es war eine Harley-Davidson Sportster Forty-Eight, wie sie in Europa und in Deutschland bis einschließlich 2020 als Neufahrzeug erhältlich war. 2021 nicht mehr, weil ab dann Euro 5 für Neuzulassungen galt, und dafür passte Harley-Davidson den luftgekühlten Evolution-V-Twin mit 1.202 Kubik nicht mehr an. Euro-4-konform und ohne Wasserkühlung waren immerhin noch 66 PS (49 kW) bei 6.000/min sowie knapp 100 Nm Drehmoment möglich. Noch bis 18. November 2022 wurden die klassischen Sportster-Modelle von Harley-Davidson für die USA und für andere Länder weiterproduziert.
Freier durchatmender Evolution-V-Twin
In der Lambo-Sporty darf der langhubige 1200er mit den 2 über Stoßstangen betätigten Ventilen pro Zylinder freier durchatmen und damit stärker durchziehen. Konkret durch das Luftfilter von Performance Machine ein und durch die 2-in-1-Abgasanlage von Two Brothers Racing hart hämmernd aus. Dazu wurde die Software der Benzineinspritzung etwas fetter eingestellt und ein Ölkühler von Jagg montiert. Nicht weiter leistungssteigernd, aber ästhetisch wirken die durchsichtigen Motorgehäusedeckel von Figure Machine sowie der von Zahnriemen auf Kette umgerüstete Endantrieb mit Teilen von Evolution Industries. Hausgemacht von Fatboy Design sind Ritzel und Kettenrad.
Carbonverkleidung inspiriert von Lamborghini
Für die Anfertigung der sportlichen – und leichten – Carbonverkleidung, inspiriert vom Lamborghini Murcielago Super Veloce, ließ Chakkaphan Rungsukcharoen oder kurz und einfach "Mark" von Fatboy Design sich von einem Freund aus der thailändischen Custombike-Szene helfen: von Nattapat Janyapanich, der sich mit seiner Firma Slayer House auf Carbonteile für Motorräder spezialisiert hat. Zusammen entwarfen die Beiden das Design und arbeiteten sich über 3D-Druck zu den endgültigen "Backformen" für die Carbonteile vor.
Sportliches Sportster-Fahrwerk
Da erscheint es selbstverständlich, dass das Fahrwerk ebenfalls etwas fitter getrimmt werden musste. Mit zwei längeren, voll einstellbaren Federbeinen von Öhlins wurde das Heck höhergelegt. Das hatte Nebeneffekte auf die Geometrie, der Lenkkopf wurde steiler und das Motorrad somit handlicher. Vorn wurde eine ebenfalls einstellbare, gekürzte Upside-down-Telegabel von Showa eingebaut, mit Eigenbau-Gabelbrücken von Fatboy Design. Weit unterhalb der oberen Gabelbrücke wurden die sportlichen Lenkstummel angeschnallt, bestückt mit Griffen von Roland Sands Design sowie mit Handhebeln und Schaltern von Performance Machine.
Einige Teile von Roland Sands Design
Mit Adapterteilen von RSD wurde der originale Zeigertacho zwischen Gabelbrücke und Frontverkleidung ausgerichtet. Passend zu den Lenkstummeln und der damit einhergehenden, gebückten Sitzposition wurden die Fußrasten von Fatboy Design weit nach hinten versetzt. Der eigens angefertigte Stahlblech-Benzintank wurde ebenfalls mit Carbon verkleidet. Abschließend griff Fatboy Mark noch einmal ins Sortiment von Roland Sands Design (RSD) und stellte die Sporty auf Räder, die in Kalifornien aus Aluminium-Vollmaterial gefräst worden waren.
Drei Vierkolben-Bremszangen in Lamborghini-Orange
Herausstechen aus all dem Schwarz und Silber sollen die Bremszangen, die in leuchtendem Lamborghini-Orange lackiert und sogar mit Lamborghini-Schriftzügen versehen wurden. An der vorderen Doppelscheibenbremse sind das zwei Vierkolbenzangen, an der hinteren Scheibenbremse noch eine – alle radial angeschraubt. Der Form nach müsste es sich um Bremszangen von Nissin handeln. Damit ist nicht nur das Beschleunigen und Einlenken, sondern auch das Bremsen der geschätzt "nur noch" circa 220 Kilogramm schweren Lambo-Sporty deutlich sportlicher geworden.
Fazit
Eine richtig sportliche Sportster aus Thailand. Fatboy Design und Slayer House verpassten der Forty-Eight eine ziemlich schnell aussehende Carbonverkleidung. Inspirieren ließen sie sich dabei vom Lamborghini Murcielago Super Veloce. Darauf anspielend versahen sie die dunkle Kohlefaserschale und die insgesamt drei Vierkolben-Bremszangen in Lamborghini-Orange sogar ganz frech mit Lamborghini-Schriftzügen. Frechheit siegt: Die Lambo-Sporty wurde im November 2022 bei der Bangkok Hot Rod Custom Show zum besten Café Racer gekürt.