Aprilia Shiver 900 im Fahrbericht
Mehr Hubraum, gleiche Nennleistung

Die Aprilia Shiver 900 tritt die Nachfolge der 750er an. MOTORRAD sammelte erste Fahreindrücke.

Mehr Hubraum, gleiche Nennleistung
Foto: Aprilia

2007 begann die Geschichte der Aprilia Shiver als 750er. 95 PS bei 9.000/min mobilisierte der flüssigkeitsgekühlte 90-Grad-V-Motor. Zehn Jahre später tritt die Aprilia Shiver 900 die Nachfolge an. Ihr Motor basiert auf dem Vorgänger, behält dessen 92-mm-Bohrung und bietet mit 67,4 Millimetern 11 mm mehr Hub.

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Aprilia Shiver 900 weiterhin mit 95 PS

Klingt nach mehr Drehmoment, aber auch nach mehr Leistung für die Aprilia Shiver 900? Nein, der V2 entwickelt weiterhin 95 Pferdestärken, muss dafür aber nur noch 8.750/min drehen. Aprilia hat sich bewusst für diese Beschränkung entschieden, um die Shiver auch als A2-taugliches Motorrad anbieten zu können. Ihr Drehmoment ist um 11 Newtonmeter gestiegen, der Höchstwert von 90 Nm liegt bei 6.500/min an. Also zum breiten, gut gekröpften Lenker gegriffen, den Hintern auf die bequeme Sitzbank in 81 Zentimetern Höhe gewuppt, sich kurz über die einstellbaren Handhebel von Bremse und Kupplung gefreut und den Starter gedrückt. Blubber, braap. Spätestens jetzt ist klar: Die Aprilia Shiver ist wieder da. Angenehm bassig-kraftvoll tönt es aus dem Heck – ohne zu laut zu sein.

Sport-Modus funktioniert einwandfrei

Drei Fahrmodi. Sport, Touring und Rain stehen zur Auswahl. Zwischen allen kann, wie bei der Traktionskontrolle auch, in Fahrt hin und her gewechselt werden. "Rain" kappt die Leistung auf etwa 70 PS. Gut zum Einrollen am Morgen. Weiches Ansprechverhalten trifft auf zurückhaltende Leistungsentfaltung. Die wird spontan anders, wenn der Touring-Mode ran darf. Spürbar kräftiger tritt die Aprilia Shiver 900 nun bei voller Leistung an. Noch etwas kerniger wird es mit dem Sport-Modus. Sein Ansprechverhalten bleibt fernab jeglicher Kritik, daher darf er für den Rest des Tages drinbleiben.

Ein Handlingwunder ist die Aprilia Shiver 900 nicht. Bereift mit steifen Dunlop Sportmax Qualifier D 209 lenkt sie recht neutral ein, benötigt aber einen klaren Impuls. Das wundert beim Blick auf die Fahrwerksdaten wenig. 109 Millimeter Nachlauf, 64,1 Grad Lenkkopfwinkel und 1.465 Millimeter Radstand machen aus der Shiver keinen überflinken Hüpfer, sondern eher einen stabil-verlässlichen Partner. Gabel und Federbein der Shiver 900 sind in Zugstufe und Vorspannung einstellbar und besitzen genug Reserven.

TC und ABS abschaltbar

Das trifft ebenso auf die Bremsen zu, die von einem Continental-Zweikanal-ABS überwacht werden. Mit zwei Fingern lässt sich die Aprilia Shiver 900 mühelos zusammenstauchen. Selbst Passabfahrten schlauchen die Radialzangen sowie die zwei 320er-Scheiben vorne nicht, der Druckpunkt bleibt stabil. Beim freudigen Galopp finden die Gangpaare verlässlich zueinander, punktet die hydraulische Kupplung mit guter Dosierbarkeit. Und dann ist da noch der spürbare Drehmomentzuschlag. Beherzt tritt der V2 ab etwa 2.000/min in den unteren Gängen an. Nachdrücklichflink dreht er bis zum Nm-Maximum. Bis hierhin und darunter fühlt er sich richtig wohl, zieht stramm an der Kette. Weiter nach oben gedreht, Richtung Leistungsmaximum, lässt sein Elan gefühlt leicht nach.

Die wirkungsvoll regelnde Traktionskontrolle greift dabei in Stufe drei früh ins Geschehen ein, in Stufe zwei oder eins passt die Abstimmung fürs freudige Alpenglühen besser. Quertreiber dürfen die TC – genau wie das ABS – auch ausschalten. Dank intuitiver Bedienung und perfekter Ablesbarkeit des TFT-Displays sind individuelle Setups schnell erledigt. Von daher gilt: Der Zuschlag hat der Aprilia Shiver 900 richtig gut getan – beim Drehmoment und der deutlich aufgewerteten Ausstattung.

Technische Daten Aprilia Shiver 900

Motor: Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, je zwei obenliegende, zahnrad-/kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung 2 x Ø 52 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 450 W, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 44:16, Bohrung x Hub 92,0 x 67,4 mm, Hubraum 896 cm, Verdichtungsverhältnis 11,0:1, Nennleistung 70,0 kW (95 PS) bei 8.750/min, Max. Drehmoment 90 Nm bei 6.500/min

Fahrwerk: Gitterrohrrahmen aus Stahl mit verschraubten Alugussteilen, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Federbein, direkt angelenkt, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Einkolben-Schwimmsattel, Traktionskontrolle, ABS, Alu-Gussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17, Reifen120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17

Maße + Gewichte: Radstand 1.465 mm, Lenkkopfwinkel 64,1 Grad, Nachlauf 109 mm, Federweg vorn/hinten 130/130 mm, Sitzhöhe 810 mm, Leergewicht 218 kg, Tankinhalt/Reserve 15,0/3,5 Liter.

Garantie: zwei Jahre

Farbe: Silber

Preis: 8.703 Euro, Nebenkosten 287 Euro

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Die Aprilia Shiver 900 umgibt eine treue Fangemeinde.

Mit ihrem Hubraum von 900 Kubik ist die Aprilia Shiver 900 am oberen Ende der Naked Bike Mittelklasse angesiedelt. Die hübsche Italienerin hat ihre Fangemeinde und ist am Gebrauchtmarkt in einer guten Stückzahl verfügbar. Hier ein Preisvergleich: gebrauchte Aprilia Shiver 900 in Deutschland.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023