- Neuer Rahmen, liegendes Federbein
- 1100er Motor mit 1200er Antrieb
- Aprilia meets BMW
- Fazit
Aufmerksame Leser wissen: Der Chronist und Umbauten der BMW K-Modelle führen eine komplizierte Beziehung. Entweder wird am empfindlichen Einspritzsystem gemurkst oder der ebenso komplizierte Heckrahmen mit seinem unschönen Knick einfach nur kaschiert. Für Umbauten mit Premiumanspruch beides keine Lösung, die ein Hohelied verdient. Incerum Custom aus Kroatien machen hier alles richtig.
Neuer Rahmen, liegendes Federbein
Mit Blick auf den Rahmen einer Serien-K wird klar: Für ein geradliniges Custombike taugt die Heckpartie gar nicht. Direkt nach dem Hauptrahmen senkt sich das an sich schicke Rahmendreieck zum Schwingenlager hin ab, nur um dann mit einem aparten Up-Swing zum Hinterrad zu enden. Für einen knackigen Umbau schwierig zu gestalten. Incerum umgeht einen drohenden Kompromiss mit der Flex. Direkt nach der zweiten Rahmenstrebe fliegt das Serienrohr raus und wird von einer selbstentwickelten Konstruktion aus dicken Stahlrohren ersetzt. Es bleibt zwar bei einem exzentrisch verschraubten Federbein, doch Antonio von Incerum plant eine liegende Dämpferversion. Dafür konstruiert er eine neue Drehmomentstrebe am Kardan aus Alu und setzt das Federbein parallel zum Tunnel darunter. Verbunden mit dem Rahmen an der neuen, zweiten Strebe der Schwingenlagerung. Leider bleibt durch den hohen Aufbau der Lösung der erwartbare luftige Auftritt des Hecks aus. Mechanisch trotzdem meisterlich und der knappe Sci-Fi-Heckabschluß mit dem gefächerten Rücklicht entschädigt.
1100er Motor mit 1200er Antrieb
Weiterhin mittragend im Rahmen bleibt der 1100er-Motor mit in Serie 101 PS und 107 Nm aus 1.052 Kubik. Er war mit seinen 16V-Köpfen Nachfolger des alten 1000er-Vierers mit zwei Ventilen, später als Version mit 1.171 Kubik in der K 1200 am Werk und bleibt in der Incerum mechanisch unangetastet. Einzig der WIG-geschweißte Krümmer schlängelt sich in einen nach vorne montiertem Schalldämpfer von FYG. Die vier offenen Trichter dürften durch den originalen Luftfilter nur kosmetischer Natur sein. Von besagter K 1200 RS stammt der Endantrieb der Incerum-K, da so die moderner wirkende 5-Speichenfelge dieser Generation hinten zum Einsatz kommt.
Aprilia meets BMW
Die Front der Incerum-BMW prägt der Umbau auf eine USD-Gabel von Öhlins. Die Spende einer Aprilia RSV Mille bringt die radialen Brembo M4-Sättel und die Gabelbrücken gleich mit und findet Kontakt zur Straße über die angepassten Felgen einer BMW K 12000 RS. Der Einbau dieses Pakets bedingt leichte Änderungen am Tank. In die obere Gabelbrücke pflanzt Incerum ein Motoscope Tiny von Motogadget anstatt des Zündschlosses. Teile der originale Runduhren sitzen hinter dem Zylinderkopf in einem Instrumentenhalter aus Stahl, der zeitgleich die Zündspulen abdeckt. Sauber.
Fazit
Ja, eine K. Eine tolle sogar. Incerum schafft es die umbauunwillige K 1100 RS tiefgreifend zu verändern, ohne dabei das komplizierte System der Luftführung zu verschandeln. Der Fokus liegt auf dem knackigen Heckumbau mit neuem Rahmen, der außergewöhnlichen Platzierung des Federbeins und der pointierten Auspuffführung. Garniert wird das alles von einem auffälligen Lack aus Schwarz und Purpur.