Vergleichstest Ducati Monster 821 Stripe, MV Agusta Brutale 800 und Yamaha XSR 900

Ducati Monster 821 Stripe, MV Agusta Brutale 800 und Yamaha XSR 900 Naked-Bikes im Vergleichstest

Betörend schöne Motorräder für betörenden Landstraßenspaß: Auf unterschiedlichen Wegen versuchen Ducati Monster 821 Stripe, MV Agusta Brutale 800 und Yamaha XSR 900 diesem Anspruch möglichst nahezukommen.

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"Schönheit ist ein offener Empfehlungsbrief, der die Herzen im Voraus für uns gewinnt", wusste schon Schopenhauer. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Testtrio aus Yamaha XSR 900, MV Agusta Brutale 800 und Ducati Monster 821 Stripe wirft, muss dem Philosophen recht geben. Die drei wollen nicht nur durch pure Funktion begeistern, sondern umschmeicheln das Auge, machen mit ihrem Farbkleid oder ihrer formidablen Linienführung schon vor dem Start Lust auf jeden Meter Strecke.

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Das sind keine puren Vernunft-Motorräder, das sind drei herrliche Freudenspender, die die Seele berühren, das Herz schneller pochen lassen. Doch wie im richtigen Leben ist alles Schöne vergänglich. Können die Yamaha XSR 900, MV Agusta Brutale 800 und Ducati Monster 821 Stripe ihre optischen Reize auch unter objektiven Testbedingungen aufrechterhalten? Oder blüht hier nur die Form auf, verdrängt die Funktion in den Hintergrund?

Ducati Monster 821 Stripe - Einstiegsmodell der Baureihe

Die Ducati Monster 821 Stripe amüsiert sich mit dem starken Schlag ihres L-Motors über derlei Mutmaßungen. Warum auch nicht? Sie weiß um ihre Historie. Seit 1992 entstehen die zweirädrigen Untiere schon in Bologna. Ihr Design folgt noch immer der von Miguel Angel Galluzzi erdachten Linienführung.

Auch wenn vieles neu und durchaus anders als noch vor fast 25 Jahren ist. Luftgekühlte Motoren haben bei Ducatis Monstern längst ausgedient, Hubräume und Leistungen wuchsen stetig. Das zeigt die Ducati Monster 821 Stripe als Einstiegsmodell der Monster-Baureihe mit aller Deutlichkeit.

Yamaha XSR 900 basiert auf der MT-09

Auf ganz so viel eigene Geschichte blickt die MV Agusta Brutale 800 nicht zurück. Als 675er kam sie zur Welt. Auf dieser Basis erschuf MV später das Schwestermodell mit 800 Kubik, das ab sofort Euro 4-konform mit vielen Updates zum Test antritt. Gänzlich anderen Ursprungs ist die Yamaha XSR 900.

Ihr Dreizylinder baut auf der aktuellen, ebenfalls nach Euro 4 homologierten MT-09 auf, greift zum gleichen Fahrwerksbaukasten und paart deren Technik mit einem aufgesetzten, klassisch anmutenden Kleid. Das kommt besonders in der 60th-Anniversary-Version der Yamaha XSR 900 zum Tragen, die das Racing-Block-Farbmuster der Stimmgabel-Marke stolz zur Schau stellt. Die Ursprünge der drei Bikes sind damit geklärt. Kommen wir zurück zur Eingangsfrage: Wie funktioniert’s?

XSR 900 mit 115 PS bei 10.000 Umdrehungen

Beste Anlagen dafür bringt die XSR 900 mit. Ein Grund ist der potente Drilling zwischen den schwarz getünchten Rahmenrohren. 115 PS bei 10.000 Umdrehungen schickt er laut Datenblatt ans Hinterrad. Diese Power würzt er mit einer ­mustergültigen Leistungsentfaltung, schiebt unten gut, in der Mitte kräftig und oben nachdrücklich voran. Kritik gab’s bisher vor allem fürs Ansprechverhalten und die Lastwechsel des aus der MT-09 stammenden Motors. Bei der Yamaha XSR 900 verstummen die Unkenrufe. Der 847 Kubikzentimeter große Antrieb besitzt nun feine Manieren, quer über alle drei Fahrmodi hinweg. Selbst in der aggressivsten A-­Abstufung folgt er zwar direkt, aber mit bisher unbekannter Geschmeidigkeit den Befehlen der Gashand. Bei der akustischen Lautmalerei hält er sich japanisch-vornehm zurück, pustet vernehmbar, aber nicht laut aus dem kurzen Stummelauspuff, der rechts unter der bananenförmigen Schwinge hervorlugt.

Am breiten Lenker geführt, folgt die Yamaha XSR 900 bereitwillig jedem Impuls zur Richtungsänderung, wischt mit guter Handlichkeit um Kurven, ohne nervös zu sein. 1440 Millimeter Radstand und der mit 65 Grad flachste Lenkkopfwinkel des Trios verleihen ihr bis hin zu zügigem Landstraßentempo viel Stabilität. Erst wenn das Tempo richtig flott oder der Asphalt brüchig wird, kommt viel Bewegung ins Fahrwerk. Die Federelemente der XSR 900 mit vorne 137 und hinten 130 Millimeter Federweg agieren dann besonders beim Dämpfungsverhalten nicht immer souverän. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Bremsen. Wer nicht Spitz auf Knopf ums Eck fliegt, den verwöhnt die mit zwei 298 Millimeter großen Scheiben vorne ausgerüstete Anlage mit feiner Wirkung und Dosierbarkeit. Übernimmt aber das ABS die Herrschaft über den Anhalteweg, vermasselt die grobe Regelung schon mal den Einlenkpunkt. Also lieber das Ganze etwas langsamer angehen.

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Der Dreizylinder der XSR 900 schickt laut Datenblatt 115 PS bei 10.000 Umdrehungen ans Hinterrad.

Mit der aufrechten Sitzposition und dem äußerst entspannten Kniewinkel schmerzt bei der Yamaha XSR 900 auch nach vielen Landstraßenkilometern nichts, könnte die Lustreise durch den mit ersten warmen Sonnenstrahlen zum Leben erweckten Frühling ewig weitergehen. Zumindest denkt sich das der Fahrer. Hinten schaut’s anders aus. Die Soziusrasten liegen hoch und weit vorn.

Den Mitfahrer zwingt das in eine eigentümliche, wenig bequeme Haltung mit wenig Kontakt zum Fahrer. Und ohne Haltegriffe wird jede kräftige Bremsung zum spontanen Freiflug für den Soziushintern nach oben. Aber: Bei nur 169 Kilogramm Zuladung ist die Mitnahmegrenze eh schnell erreicht. Also besser allein das Weite suchen und den nur 14 Liter fassenden Tank der Yamaha XSR 900 leer fahren. Lässig fortbewegt, sichert der bei einem Verbrauch von 4,6 Litern auf 100 Kilometer Reichweiten knapp jenseits der 300er-Marke.

Ducati Monster 821 Stripe mit dem stabilsten fahrwerk

Weiter kommt die Ducati. Der Tank der Ducati Monster 821 Stripe bunkert gute 17,5 Liter. Die genügen bei ebenfalls spritsparenden 4,6 Liter Verbrauch für Reichweiten von fast 400 Kilometern. Auch beim Thema Sitzkomfort geht die Ducati einen anderen Weg. Tief hockt der Fahrer im Motorrad, selbst wenn die Sitzbank auf der mit 830 Millimetern höchsten Stufe arretiert ist. Bauchig baut sich das Spritfass auf, zum vergleichsweise tief und weit vorne liegenden Lenker muss man sich deutlich mehr als auf der Yamaha XSR 900 strecken. Zudem liegen die Fußrasten höher, müssen die Fersen wegen der Positionierung des Auspuffs und der Soziusrasten weit abgespreizt werden. Das stört. Es lässt sich aber damit leben.

Schließlich wirft auch die Ducati Monster 821 Stripe mit ihrem L-Twin ein gehöriges Pfund in die Waagschale. Der nimmt zwar nach kühlen Nächten anfangs nur widerwillig Befehle der rechten Hand entgegen und reagiert ganz unten im Drehzahlkeller nicht ganz so sauber wie die beiden Drillinge aufs spontane Öffnen der Drosselklappen, spätestens ab 3000 Umdrehungen ist er aber für alle Späße zu haben. Mit richtig kräftigem Bollern – da werden die anderen beiden blass vor Staunen – trägt er Ross und Reiter durch die Lande. Ab guten 6000/min spannt er für einen zweiten Leistungs-Frühling noch einmal die Muskeln, feuert mit Schmackes aus Kehren, bis er bei 9500 Umdrehungen seinen maximalen Output von 107 Pferdestärken erreicht.

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Das Design der Ducati Monster 821 Stripe folgt immer noch der von Miguel Angel Galluzzi erdachten Linienführung.

Den motorseitigen Auftritt unterstützt die Ducati Monster 821 Stripe mit dem stabilsten Fahrwerk des Tests. Mit 1480 Millimeter Radstand liegt die 821 wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße. Dafür, dass sie nicht aus der Ruhe zu bringen ist, muss sie auf dem Altar der Handlichkeit zwar ein paar Punkte opfern, aber was soll’s. Das wenig Mehr an Krafteinsatz bügelt sie mit jeder exakt nach Fahrerwunsch getroffenen Linie lässig wieder aus.

Selbst wenn der Vorderreifen unterm ABS-Einsatz um Gnade winselt, das Hinterrad schon leicht nervös herumtanzt: Die Front bleibt ruhig und stabil. Famos. Das ändert sich auch nicht, wenn ein Passagier aufsteigt. Den steckt das Fahrwerk der Ducati Monster 821 Stripe unter den drei Schönen des Trios ebenfalls am lockersten weg. Das ist auch gut so, weil es sich auf der Ducati richtig bequem mitreisen lässt. Dicht am Fahrer, mit reichlich Polster unter der schicken Abdeckung gesegnet, findet der Beifahrer beste Voraussetzungen fürs Mitreisen vor.

MV Agusta Brutale 800 spritzig wie eh und je

Nicht ganz so bequem sitzt man in der zweiten Reihe auf der MV Agusta Brutale 800. Dass sich dort überhaupt ein menschenwürdiges Plätzchen findet, ist schon Überraschung genug. Allein das Layout des luftig-leicht konstruierten Hecks ließ anderes erwarten. Negativ geprägte Ansichten könnte der eine oder andere auch bei den Leistungsangaben der 2016er-Brutale anführen. Weil: Nun, nach Euro 4 homologiert, hat der mit 13,3 zu eins sportlich hoch verdichtete 798 Kubikzentimeter große Triple laut Werksangabe einige PS verloren. 116 Ponys bitten bei 11.500/min um Auslauf. 125 waren es noch im Vorjahr. Aber, um es vorwegzunehmen: Die MV hat nichts von ihrer Spritzigkeit eingebüßt. Der Motor läuft sogar so geschmeidig wie nie zuvor, stört nur noch ab und zu mit leichten Aussetzern.

Oder anders gesagt: Der 800er funktioniert jetzt richtig gut. Schnell sind die einzelnen Gänge nach oben oder unten per Quickshifter durchgesteppt. Besser sogar als mit Kupplungshilfe. Und dann ist da noch das Ansauggeräusch. In der Airbox wird jedes Sauerstoffmolekül per freudigem Handschlag lauthals begrüßt, bevor es sich heißblütig dem eingespritzten Benzin hingibt und hilft, die 54,3 Millimeter messenden Kolben nach unten zu drücken. Gänsehaut auf Bestellung. Kollege Johannes Müller ging sogar so weit, die MV Agusta Brutale 800 als „Sex auf Rädern“ zu bezeichnen. Der italienische Drilling emotionalisiert, terrorisiert die Umwelt aber nicht durch Krach, sondern reserviert die wohlig-schöne Soundkulisse einzig für den Brutale-Gasgeber. Die Quittung fürs ausgelassene Nutzen des breiten Drehzahlbands fällt dabei noch okay aus. Fünf Liter verbrennt die MV Agusta Brutale 800 im Schnitt auf 100 Kilometer, kommt damit über 330 Kilometer weit.

Alle drei mit einstellbarer Traktionskontrolle

Allerdings muss der Pilot für das Erlebnis MV ein wenig Leidensfähigkeit mitbringen. Noch weiter vorn und tiefer als bei der Ducati Monster 821 Stripe ist der Lenker befestigt, die Hände greifen – übertrieben gesprochen – direkt an die Vorderradachse. Wie bei einem Supersportler sorgt das für viel Transparenz, verlangt aber auch Einsatz. Trotz nun deutlich konservativer ausgelegten Werten für Radstand (plus 20 Millimeter), ­Nachlauf (plus 9 Millimeter) und Lenkkopfwinkel (minus 0,5 Grad) als noch beim Vorgänger genügt der MV der Platz einer Telefonzelle, um Kreise um die anderen beiden zu ziehen. Handlicher winkelt keine ab. Mit ihrem voll einstellbaren Fahrwerk hat die MV Agusta Brutale 800 zudem den richtigen Partner an Bord, ist beim rasanten Kurventanz fast nicht aus der Ruhe zu bringen.

Allerdings nur fast: An die Qualitäten der Ducati Monster 821 Stripe kommt sie unter dem Aspekt Stabilität nicht heran. Dafür ist die Gabel trotz komplett geschlossener Zug- und Druckstufe bei diesem Exemplar zu weich gedämpft, während die Abstimmung des Federbeins eher in Richtung hart tendiert. Unebenheiten dringen am Heck spürbar ins Fahrzeug. Und beim Bremsen auf der letzten Rille sackt die Gabel weit ein, hüpft der hintere Pneu nur noch leicht über die Straße, sobald das fein regelnde ABS die Dosierung übernimmt. Letztgenannte könnte knackiger ausfallen. Yamaha und Ducati zeigen, wie es besser geht. Das gilt auch für die einstellbaren Traktionskontrollen. Die besitzen alle drei. Bei der MV Agusta Brutale 800 bleibt die Funktion im Verborgenen, in Monster und Yamaha XSR 900 verrichten sie ihren Dienst tadellos.

Schönheit hat ihren Preis

12.680 Euro verlangt MV Agusta für die MV Agusta Brutale 800, Ducati will 11.790 Euro für die Ducati Monster 821 Stripe haben. Weniger, nämlich 9795 Euro, sind es für die Yamaha XSR 900 im King-Kenny-Look. Schönheit hat eben ihren Preis.

Umso schöner ist, dass sie bei diesem Trio nicht bestimmender Zierrat ist, sondern einen gelungenen Handschlag mit der Funktion eingeht. Eben drei Motorräder für Herz und Hirn.

Technische Daten und Messwerte

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Yamaha XSR 900, MV Agusta Brutale 800 und Ducati Monster 821 Stripe.

Ducati Monster 821 Stripe MV Agusta Brutale 800 Yamaha XSR 900
Motor
Bauart Zweizylinder-Viertakt-
90-Grad-V-Motor
Dreizylinder-Viertakt-
Reihenmotor
Dreizylinder-Viertakt-
Reihenmotor
Einspritzung 2 x Ø 53 mm 3 x Ø 47 mm 3 x Ø 41 mm
Kupplung Mehrscheiben-
Ölbadkupplung
(Anti-Hopping)
Mehrscheiben-
Ölbadkupplung
Mehrscheiben-
Ölbadkupplung
(Anti-Hopping)
Bohrung x Hub 88,0 x 67,5 mm 79,0 x 54,3 mm 78,0 x 59,1 mm
Hubraum 821 cm³ 798 cm³ 847 cm³
Verdichtung 12,8:1 13,3:1 11,5:1
Leistung 79,0 kW (107 PS)
bei 9250/min
85,3 kW (116 PS)
bei 11.500/min
84,6 kW (115 PS)
bei 10.000/min
Drehmoment 89 Nm bei 7750/min 83 Nm bei 7600/min 88 Nm bei 8500/min
Fahrwerk
Rahmen Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend Gitterrohrrahmen aus Stahl mit verschraubten Alugussteilen Brückenrahmen aus
Aluminiumguss
Gabel Upside-down-Gabel,
Ø 43 mm
Upside-down-Gabel,
Ø 43 mm
Upside-down-Gabel,
Ø 41 mm
Bremsen vorne/hinten Ø 320/245 mm Ø 320/220 mm Ø 298/245 mm
Assistenz-Systeme ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle ABS, Traktionskontrolle
Räder 3.50 x 17; 5.50 x 17 3.50 x 17; 5.50 x 17 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17;
180/60 ZR 17
120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
Bereifung Pirelli Diablo Rosso II
vorne „D“
Pirelli Diablo Rosso III Bridgestone Battlax
S 20 „M“
Maße + Gewichte
Radstand 1480 mm 1400 mm 1440 mm
Lenkkopfwinkel 65,7 Grad 65,5 Grad 65,0 Grad
Nachlauf 93 mm 104 mm 103 mm
Federweg vorne/hinten 130/140 mm 125/125 mm 137/130 mm
Sitzhöhe** 800–830 mm 835 mm 830 mm
Gewicht vollgetankt** 209 kg 199 kg 196 kg
Zuladung** 181 kg 180 kg 169 kg
Tankinhalt/Reserve 17,5/2,5 Liter 16,6 Liter 14,0 Liter
Serviceintervalle 15.000 km 6000 km 10.000 km
Preis 11.790 Euro 12.680 Euro 9495 Euro***
Nebenkosten 305 Euro 275 Euro 180 Euro
MOTORRAD-Messwerte
Höchstgeschwindigkeit* 225 km/h 245 km/h 210 km/h
Beschleunigung
0–100 km/h 3,3 sek 3,6 sek 3,4 sek
0–140 km/h 5,7 sek 5,7 sek 5,4 sek
0–200 km/h 13,8 sek 13,0 sek 12,0 sek
Durchzug
60–100 km/h 4,1 sek
3,2 sek 3,3 sek
100–140 km/h 4,5 sek
3,6 sek 3,0 sek
140–180 km/h 4,8 sek 4,5 sek 4,4 sek
Verbrauch
Landstraße/100km 4,6 Liter/Super 5,0 Liter/Super 4,6 Liter/Super
Reichweite Landstraße 380 km 332 km 304 km

*Herstellerangabe; **MOTORRAD-Messungen; ***Basis-Modell (60th-Aniversary-Version 300 Euro Aufpreis)

Leistungsmessungen

Ducati Monster 821 Stripe, MV Agusta Brutale 800, Yamaha XSR 900: Leistungsmessungen.

Hubraum zählt, an dieser alten Weisheit gibt es nichts zu rütteln. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Yamaha XSR 900. Aus ihren wenig mehr Kubikzentimetern zaubert sie Leistungskurven aufs Parkett, von denen die anderen nur träumen können. Egal, ob Drehmoment oder Pferdestärken, die Yamaha lässt sich ihre Vormachtstellung zu keinem Zeitpunkt streitig machen. Beachtenswert: Obwohl nach Euro 4 abgasgereinigt, büßt sie keine Leistung zur Werksangabe ein, übertrifft diese sogar leicht. Das verdient Respekt. Dass das unter den nun geltenden, strengeren Abgasvorschriften gar nicht so einfach ist, beweist die MV Agusta Brutale 800.

116 Pferde sollten in der Spitze antraben, 110 haben sich auf dem Prüfstand versammelt. Dabei hat die MV Agusta Brutale 800 Euro 3-gereinigt noch gemessene 123 PS gehabt. Macht also ein Minus von 13 PS. Dem Fahrerlebnis mit der Brutale tut das aber keinen Abbruch. Mit purer Leichtigkeit fegt der italienische Dreizylinder durchs Drehzahlband, will drehen, drehen, drehen. So viel Sportsgeist gibt es bei den anderen beiden nicht. Die Ducati 821 Monster Stripe entwickelt ganz unten am trägsten Leistung, liegt aber ab 4000 Umdrehungen fast konstant zwischen den Mitbewerbern. Deutlich spürbar beim L-Twin aus Bologna ist der Extra-Punch ab 6000/min, der noch einmal für richtig Feuer in den beiden Brennräumen sorgt.

MOTORRAD-Punktewertung

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Alle drei Bikes sind etwas fürs Auge.



Max. Punktzahl
Ducati Monster 821 Stripe MV Agusta Brutale 800
Yamaha XSR 900
Motor






Durchzug
40
29
34
35

Beschleunigung
40 29
27
29

Topspeed
30
18
20
15

Motorcharakteristik
30
20
22
25

Ansprechverhalten
20
13
13
15

Lastwechsel
20
14
12
13

Laufruhe
20
11
12
14

Kupplung
10
7
6
8

Schaltung
20
12
11
12

Getriebeabstufung
10
9
9
9

Starten
10
6
8
9

Summe
250
168
174
184

Der Yamaha-Drilling rockt einfach, kann fast alles richtig gut. Dass er beim Topspeed abfällt, liegt an der limitierten Höchstgeschwindigkeit. In den Gängen fünf und sechs dreht die Yamaha XSR 900 nicht mehr aus. Flott und fein meistert auch die MV Agusta Brutale 800 dieses Kapitel, reagiert geschmeidig auf Gasbefehle. Nur die Kupplung will sich nicht so recht dosieren lassen, rupft beim scharfen Anfahren merklich. Bachtlich ist auch die Leistung der Ducati Monster 821 Stripe. Klar erreicht der L-Twin in Sachen Motorcharakteristik nicht das Niveau der Dreizylinder, benötigt für guten Rundlauf ein paar Touren mehr. Das lässt sich aber gut und gerne unter Charakter zusammenfassen. Wenn die Monster jetzt nach kalten Nächten nur etwas besser starten würde.

Sieger Motor: Yamaha XSR 900

Max. Punktzahl Ducati Monster 821 Stripe MV Agusta Brutale 800 Yamaha XSR 900
Fahrwerk
Handlichkeit 40 29 34 31
Stabilität in Kurven 40 28 26 24
Lenkverhalten 40 28 28 27
Rückmeldung 10 7 7 7
Schräglagen-/Bodenfreheit 20 19 19 17
Geradeauslaufstabilität 20 14 13 13
Fahrwerksabstimmung vorn 20 12 11 11
Fahrwerksabstimmung hinten 20 13 12 12
Einstellmöglichkeiten Fahrwerk 10 5 6 4
Federungskomfort 10 5 4 6
Fahrverhalten mit Sozius 20 14 10 12
Summe 250 171 170 164

Stabilität gewinnt, das untermauert die Ducati. Bei der Kurven- und Geradeauslaufstabilität versammelt sie die meisten Punkte auf ihrem Konto, zudem zeigt sie sich auch von einem Sozius unbeeindruckt. Ein weiterer Vorteil der Stripe-Version: Ihre Gabel ist voll einstellbar – im Gegensatz zur normalen Ducati Monster 821 Stripe. Das verschafft ihr das nötige Punktepolster, um diese Kategorie zu gewinnen. Denn die MV Agusta Brutale 800 ist ihr dicht auf den Fersen, punktet mit ihrer famosen Handlichkeit, der ebenfalls riesigen Schräglagenfreiheit und ihrem vorne wie hinten komplett einstellbaren Fahrwerk. Für die Yamaha XSR 900 reicht es nur zum dritten Platz, Highlights kann sie in diesem Kapitel keine setzen.

Sieger Fahrwerk: Ducati Monster 821 Stripe



Max. Punktzahl Ducati Monster 821 Stripe
MV Agusta Brutale 800 Yamaha XSR 900
Alltag






Ergonomie Fahrer
40
25
28
29

Ergonomie Sozius
20
8
6
4

Windschutz
20
1
0
0

Sicht
20
11
11
13

Licht
20
12
14
13

Ausstattung
30
14
11
16

Handhabung/Wartung
30
19
13
17

Gepäckunterbringung
10
2
1
1

Zuladung
10
4
4
2

Reichweite
30
24
20
17

Verarbeitung
20
14
15
15

Summe
250
134
129
127

Und schon wieder liegt die Monster vorn. Sie bietet das beste Plätzchen für den Sozius und mit ihrer kleinen Lampenverkleidung zumindest im Ansatz so etwas wie Windschutz. Hinzu kommt: Mit der Kombination aus großem Tank und kleinem Verbrauch erzielt die Ducati Monster 821 Stripe die größte Reichweite, muss als Letzte zur Zapfsäule. Mit mehr Tankvolumen läge die Yamaha XSR 900 weiter vorn, mit einem besseren Soziusplatz sowieso. So genügt es nur zu Rang zwei im Kapitel Alltag, in dem sich auch die Brutale sehr beachtlich schlägt.

Sieger Alltag: Ducati Monster 821 Stripe



Max. Punktzahl
Ducati Monster 821 Stripe
MV Agusta Brutale 800
Yamaha XSR 900
Sicherheit






Bremswirkung
40
32
32
31

Bremsdosierung
30
27
24
26

Bremsen mit Sozius/Fading
20
14
11
13

Aufstellmoment beim Bremsen
10
6
7
7

ABS-Funktion
20
15
14
12

Lenkerschlagen
20
12
11
12

Assistenzsysteme
10
8
6
5

Summe
150
114
105
106

Die bremst und das mit formidabler Wirkung, nahezu perfekter Dosierbarkeit und fast fadingfrei: Die Rede ist von der Ducati Monster 821 Stripe. Zudem arbeitet ihr ABS am besten, funktionieren ihre Assistenzsysteme wie die Traktionskontrolle zuverlässig und sicher. Auffällig: Besonders beim ABS-Regelverhalten lässt die Yamaha XSR 900 Zähler liegen, regelt früh und grob. Das geht besser. Eine besser dosierbare Bremsanlage und weniger Fading wären der MV Agusta Brutale 800 zu wünschen.

Sieger Sicherheit: Ducati Monster 821 Stripe



Max. Punktzahl
Ducati Monster 821 Stripe
MV Agusta Brutale 800
Yamaha XSR 900
Kosten






Garantie
30
17
15
15

Verbrauch (Landstraße)
30
21
19
21

Inspektionskosten
20
18
9
15

Unterhaltskosten
20
9
9
9

Summe
100
65
52
60

Die Inspektionskosten als größter Unterschied: Die Ducati Monster 821 Stripe muss nur alle 15.000 Kilometer zum Service, die Yamaha XSR 900 soll alle 10.000 Kilometer zum Händler, die MV Agusta Brutale 800 sogar alle 6000 Kilometer.

Sieger Kosten: Ducati Monster 821 Stripe



Max. Punktzahl
Ducati Monster 821 Stripe
MV Agusta Brutale 800
Yamaha XSR 900
Gesamtwertung






Motor
250
168
174
184

Fahrwerk
250
171
170
164

Alltag
250
134
129
127

Sicherheit
150
114
105
106

Kosten
100
65
52
60

Gesamtpunktzahl
1000
655
630
641

Auch wenn die Yamaha XSR 900 nur beim Motor Ausrufezeichen setzen kann, für diesen Kurs ist sie ein richtig gutes Motorrad.

Sieger Preis-Leistung: Yamaha XSR 900

MOTORRAD-Testergebnis

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Vier Kapitelsiege bedeuten den Gesamtsieg für die Ducati Monster 821 Stripe.

1. Ducati Monster 821 Stripe

Ein klarer Erfolg für die Ducati, vier Kapitelsiege lügen nicht. Die Monster verwöhnt mit feinen Tugenden. Eine wichtige Trumpf-Karte: Das Fahrwerk der Ducati Monster 821 Stripe, das besser als das der Standard-Monster funktioniert.

2. Yamaha XSR 900

Die Yamaha XSR 900 brilliert mit ihrem Motor, erkauft sich mit ihrem Konzept, bei dem ein Retrokleid auf ein hochbeiniges Straßenfahrwerk gesetzt wird, aber auch ein paar Nachteile. Dennoch ein tolle Erweiterung des MT09-Baukastens.

3. MV Agusta Brutale 800

Die MV Agusta Brutale 800 macht einfach an, ihr Motor ist trotz geschrumpfter Leistung ein Altersfalten glättender Freudenspender, funktioniert geschmeidig wie nie zuvor. Nur die Kosten sorgen für erneute Runzelbildung im Gesicht.

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