Yamaha hat sein Einsteiger-Naked Bike MT-125 überarbeitet. Wir konnten das 15 PS starke 2020er-Modell im südspanischen Malaga bereits fahren.
Yamaha hat sein Einsteiger-Naked Bike MT-125 überarbeitet. Wir konnten das 15 PS starke 2020er-Modell im südspanischen Malaga bereits fahren.
Seit ihrem Erscheinen 2014 fand die MT-125 allein in Europa über 36.000 Käufer, was einen durchschnittlichen Marktanteil von 25 Prozent bedeutet. Angesichts dieses Erfolgs könnte es Yamaha eigentlich ruhig angehen, doch die Konkurrenz schläft nicht. Und so wurde die Kleine fürs Modelljahr 2020 kräftig überarbeitet.
Die augenfälligste Änderung betrifft die Frontmaske, deren Design sich irgendwo zwischen Totenkopf, Transformer und billiger Nachrüst-Streetfighter-Maske bewegt. Ob das Voll-LEDisierte Designstück wenigsten funktional, sprich mit gutem Licht überzeugen kann, konnte beim ersten Ausritt nicht überprüft werden. Auch das restliche Design wurde komplett umgekrempelt. Der optische Schwerpunkt rückte nach vorne. Durch den kürzer, aber breiter gewordenen Tank auch der Fahrer. Dem aktuellen Schönheitsideal wurde auch das Heck geopfert, sprich kupiert. Es endet jetzt kurz hinter der Hinterachse und lässt den Sozius deutlich näher zum Fahrer rücken. Ebenfalls neu und deutlich übersichtlicher als bislang ist das Voll-LCD-Cockpit.
Mehr noch als an der Schale hat sich am Motor getan. Die erlaubten 15 PS Leistung hatte die Bonsai-MT schon immer, jetzt ging es Yamaha um eine Verbesserung des Drehmoments. So wuchs das Volumen der Airbox von 2,9 auf 5,5 Liter, der Luftstrom passiert eine von 28 auf 30 mm Durchmesser gewachsene Drosselklappe, betritt den Zylinderkopf durch einen ovalen statt runden Querschnitt. Der besseren Ver- und Entsorgung wegen wuchsen die je zwei Ein- und Auslassventile um je einen Millimeter. Der Clou jedoch ist die variable Ventilsteuerung: Bei 7.400/min wird über einen Stellmotor von der zahmen auf die scharfe Nocke umgestellt. Auch Brennraum, Kolben sowie der gesamte Kurbeltrieb wurden in Richtung geringere Reibung und Pumpverluste optimiert. Nach dem Auslasskanal hat dann aber wieder der Rotstift übernommen. Der gesamte Auspuff ist aus Stahl und zudem einteilig. Was die Montage von Zubehör-Endtöpfen zu einer teuren Angelegenheit macht.
Durch die oben genannten Maßnahmen wurde der Single deutlich drehfreudiger, wodurch die Sekundärübersetzung um vier Zähne am Kettenblatt verkürzt werden konnte, was wiederum den Fahrleistungen auf die Sprünge hilft. Dass der Kühlkreislauf modifiziert wurde, merkt man im Alltag nicht wirklich, dafür aber die Antihopping-Kupplung, die ein Stempeln des Hinterrades beim rabiaten Runterschalten verhindert. Das Sechsgang-Getriebe ist im besten Sinne unauffällig. Es tut was es soll. Basta. Der Deltabox-Rahmen aus Stahl sowie die gegossene Aluschwinge wurden in Geometrie und Abmessungen dezent überarbeitet, um die MT noch leichter, handlicher und dennoch stabil durch Leben gehen zu lassen.
Von Komfort war dabei offenkundig nicht die Rede, denn die Abstimmung ist sportlich straff geraten. Bei langsamer Fahrt stakelt sie ziemlich grob über Kanten, Bodenwellen, Schlaglöcher und dergleichen, bei höherem Tempo beginnt die Abstimmung zu passen. Flotte Fahrt ist weder für die Michelin Pilot Street noch für die Bremsen ein Thema. Die Gummis bieten reichlich Grip und verhalten sich auch beim Bremsen in Schräglage weitgehend neutral. Der radial angeschlagene Vierkolben-Festsattel an der Vorderhand geht bei entsprechendem Zug durchaus bissig ans Werk, bremst besser als die größere MT-03. Doch Achtung: Beim engagierten Ankern im ABS Regelbereich bergab kommt leicht das Hinterrad hoch.
Alles in allem ist die Yamaha 125er-MT ein äußerst erwachsen wirkendes und stimmiges Paket, das mit Sicherheit auch in Zukunft zahlreiche Fans finden wird. In den Farben Grau, Blau und Schwarz ist sie ab sofort für 4.799 Euro zu haben.