Klein, süß und quirlig? Im Gegenteil, die Husqvarna Svartpilen 125 will lieber mit den Großen spielen.
Klein, süß und quirlig? Im Gegenteil, die Husqvarna Svartpilen 125 will lieber mit den Großen spielen.
Damit die Großen auch mit der spielen Husqvarna Svartpilen 125 wollen, legt sie sich fleißig ins Zeug: Mit LED-Beleuchtung, wertiger Verarbeitung, edlen Details, einem breiten, hohen Lenker und zurückhaltender Farbgestaltung liefert sie erste Argumente für eine sehr erwachsene 125er.
Die größere Svartpilen 401 ist dabei nicht nur Vorbild, sondern quasi Baugrundlage für die Husqvarna Svartpilen 125: Bis auf den Motor (konzernbedingt natürlich aus der KTM 125 Duke) wurde nahezu alles übernommen. Die Sitzposition ist aufrecht, der Lenker harmoniert auch mit breiteren Schultern, die Knie finden ausreichend Platz unter der markanten Tankkante.
Auch das Fahrwerk der Husqvarna Svartpilen 125 gleicht dem der 401 und ist passend abgestimmt: Kleine Unebenheiten auf entspannter Fahrt kompensiert es komfortabel und ohne Nachwippen, bei flotten Begegnungen hält es stramm dagegen. Mit Bosch-ABS im Rücken beißen die Bybre-Bremszangen im Ernstfall kräftig in die (vorne mit 320 mm gewaltige) Scheibe, sind dennoch gut dosierbar. Ebenso einsteigerfreundlich geben sich Kupplung und Getriebe. Der Hebel bietet wenig Widerstand, dafür einen klaren Druckpunkt, die Gänge flutschen, wenn auch mit spürbarem Knacken, artig hoch und runter.
Ab Werk steht die Husqvarna Svartpilen 125 auf grobstolligen Pirelli-Scorpion-Rally-STR-Reifen, was ihr trotz soliden Grips ein wenig Handlichkeit und Vertrauen in den Kurven nimmt. Dem gegenüber stehen natürlich der Dirty-Speichenräder-Stollen-Style und die Option kleiner Abenteuer. Für geübte Rutschenlasser sogar im Supermoto-Modus ohne hinteres ABS, wählbar per Knopfdruck neben dem LC-Display. Wie unfair, die Duke bekam einen TFT, könnte sie klagen. Doch von Neid keine Spur, selbst mit deren sieben Kilo weniger bei fast fünf Liter mehr Tankvolumen geht die Husqvarna Svartpilen 125 erwachsen um. Sie ist wie ihre mutmaßliche Zielgruppe: eben kein Teenager mehr. Auch die Sitzbank ist im Gegensatz zur Duke etwas breiter und kantiger, dafür fünf Millimeter höher.
Sollten wir den Motor vielleicht noch nicht thematisiert haben? Wir können uns gerne wiederholen: Der bekannte Achtelliter der KTM AG schöpft das Klassen-Maximum voll aus, ist sanft und gutmütig, dennoch spontan in der Gasannahme und kräftig in den oberen Drehzahlen. Bis 100 km/h schiebt er sehr vibrationsarm, schafft im Test laut Tacho maximal 126.
Erwachsen ist der erste Husky-Welpe namens Svartpilen 125. Angesichts des Preises, der Ergonomie und des Gewichts schon sehr erwachsen für die A1-Klasse. Bellt er vielleicht "B196"?