Ducati Monster – da steckt Zündstoff drin. Dass es das Modell nur noch mit einer Motor-Größe gibt und dieser nicht mehr im klassischen Monster-Gitterrohrrahmen hängt, ist für Traditionalisten ein Manko. Dass die aktuelle Monster mit dem 950er-Twin aber damit das Zeug hat, in der heiß umkämpften Liga der Mittelklasse-Naked-Bikes ganz vorn mitzuspielen, ist für die Allgemeinverträglichkeit des Italo-Brenners in der Motorrad-Community ganz wichtig. Ducati will gerade mit der Monster neue Käufer für die Marke gewinnen.

Ducati Monster: Wassergekühlter Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, 937 cm³, 82 kW (111 PS) bei 9.250/min, 93 Nm bei 6.500/min, Aluminiumguss-Rahmen, Upside-down-Gabel, Alu-Zweiarmschwinge, 14 Liter Tankinhalt, 825 mm Sitzhöhe, 189 kg Gewicht vollgetankt, Reifen 120/70 ZR 17, 180/55 ZR 17. Preis: 12.390 Euro ohne Nebenkosten.
In dieser Neuauflage der MOTORRAD Leser-Experience konnten wir diesem Ansinnen nachspüren. Von den 4 ausgewählten Testern auf Zeit fährt aktuell keiner privat eine Ducati Monster. Nur einer unserer Leser-Tester ist überhaupt auf Ducati unterwegs. Die perfekten Voraussetzungen, um die aktuelle Ducat Monster während 4 Wochen auf Touren und im Alltag zu testen und dem Wesen des Bologna-Nakeds auf den Grund zu gehen.
Technisches Briefing bei Ducati
Einzige Verpflichtung während der Testphase: die Tripps fotografisch zu dokumentieren und in einem zweiwöchentlichen Tagebuch-Eintrag auf motorradonline.de die Erfahrungen mit den MOTORRAD-Lesern zu teilen. Damit alle 4 Kandidaten die gleichen Voraussetzungen im Umgang mit der Ducati Monster haben, lud die Deutschland-Niederlassung an ihren Sitz in Neuburg an der Donau ein. Dort gab es neben einem Mittagessen nicht nur zum Abschluss die Bikes zur individuellen Heimfahrt, sondern als Erstes ein ausführliches technisches Briefing rund um die Monster – von den wählbaren Fahrmodi bis zu weiteren Einstellmöglichkeiten am gesamten Fahrzeug. Nach der obligatorischen Fotoproduktion legten Maren, Steve, Markus und Marc dann los, jeder in seine eigenen "monströsen" 4 Wochen auf der Ducati.
Marc Beckord: Während seine Frau bereits zur Ducati-Familie gehört, ist Marc eigentlich mit einer Kawasaki Z 900 unterwegs. Auf seiner NRW-Tour im August konnte Marc die Monster sowohl bei brutaler Sommerhitze als auch bei heftigem Gewitterregen und bei nächtlicher Heimfahrt von der Landstraße bis hin zu Autobahnabschnitten testen. "Die Hitzeentwicklung am hinteren Zylinder des Twins war selbst bei über 35 Grad Außentemperatur nie kritisch, und die Qualität des Lichts in allen Situationen hat mich voll überzeugt."

Marc Beckord: "Jetzt vermisse ich den Quickshifter an meiner eigenen Maschine."
Die spürbaren Unterschiede bei den anwählbaren Fahrmodi haben Marc positiv überrascht. Den Quickshifter vermisst er nach der Rückgabe der Monster sehr, und die Spurtstärke des Motors wie auch die einfache Fahrbarkeit der Ducati haben es ihm angetan. "Selbst das Ruckeln im Kaltlauf des Twins war nur von kurzer Dauer", lobt Marc die Manieren des V2. Nur die Rückmeldung der Front und eine leichte Kippeligkeit beim Einlenken störten ihn – vor allem bei der Eingewöhnung.
Maren Mydla: Der weite Weg aus Berlin war für Maren kein Hinderungsgrund, sich an der MOTORRAD Leser-Experience zu beteiligen. Auch nicht ihre Körpergröße von 1,52 Meter. "Ich saß schon mal begeistert auf der Monster Probe und wollte nun herausfinden, ob das Motorrad auch wirklich gut zu kleinen Menschen passt", sagt sie über die Motivation zur Bewerbung. Ab der Übergabe war Maren dann nicht zu stoppen, überall ging es mit der Monster hin.

Maren Mydla: "Tolles Bike – nur in der Sommerhitze wurde es an den Schenkeln etwas heiß."
Verglichen mit ihrer eigenen Maschine, einer Royal Enfield, war die Berlinerin von der Power der Monster regelrecht euphorisiert. "Aber ich fühlte mich auf der Ducati sehr sicher, und der Sound ist umwerfend." Größter Fun-Faktor? Das Handling! "Dazu kommt, dass die Monster sehr schmal ist und recht leicht, was mich bei meiner Körpergröße freut. Auch die Sitzposition erlaubt entspanntes Touren. Das Motorrad ist superwendig, ich hätte wirklich gern noch ein Kurventraining damit bestritten."
Markus Poser: Er ist der Ducatista unter den Monster-Testern und bemängelt vor allem die Sozius-Tauglichkeit seiner Panigale. Ein klarer Punktsieg für die Monster – das konnte das Versuchskaninchen, sein 17-jähriger Sohn, bestätigen. Darüber hinaus ließ sich Markus sehr schnell vom tollen Handling der Monster und der sportlichen Ausrichtung der Ergonomie überzeugen. Dafür spurtete er von Mittelpöllnitz auch mal nach Schleiz, fuhr viel im Alltag oder besorgte sich zum Vergleich einmal auch eine BMW Rnine T.

Markus Poser: "Look und Handling stechen für mich an der Monster hervor."
Danach blieb die Monster für ihn ein großartiges Motorrad, gerade was Komfort und Dynamik anbelangt. Den Durchzug des 111 PS starken V2 lobte Markus besonders, weil das perfekt zu Landstraßen passt, und die Qualität des Schaltautomaten überzeugte ihn. Einziges Manko: "Die Aufkleber nicht überzulackieren gehört eigentlich nicht zum Premium-Anspruch von Ducati", so der 44-Jährige, der sich die Monster aber durchaus als Zweitmotorrad neben seiner Panigale 1199 vorstellen kann.
Steve Ziegler: Neben vielen Fahrten im Alltag nutzte BMW F-800 R-Fahrer Steve die Monster während der Testphase für längere Touren mit seiner Freundin (sie auf Kawa Z 650) durch den Spessart und entlang des Mains sowie weitere Routen in Hessen. "Da hat mich das Gesamtkonzept der Monster überzeugt: 111 PS, fast 100 Nm, 189 kg und der tolle Quickshifter sind Eckdaten, die für die Ducati sprechen."

Steve Ziegler: "Ich fand die Monster optisch zunächst nicht so ansprechend, auch wenn sie richtig gut fährt."
Die Optik tat das zunächst nicht, Steve ist Gitterrohr-Fan. Aber die Gewichtsersparnis von rund 20 Kilo zu älteren Monster-Modellen gibt er als Mitgrund an, warum ihm das Fahrverhalten der Testmaschine ein "Dauergrinsen" bescherte. Anteil am positiven Gemütszustand hat seiner Meinung nach aber auch der quirlige Motor, der super am Gas hängt. "Mittlerweile habe ich mich selbst an die Optik der linken Seite mit den sichtbaren Schläuchen gewöhnt – über den Aftermarkt bekommt man bestimmt diverse Carbon-Abdeckungen, die das Ganze aufwerten", so der 41-Jährige, der sich sehr gerne eine Ducati zulegen würde.