Radikal und brachial – das ist kein Werbeslogan, sondern beschreibt die für die Rennstrecke konzipierte Aprilia Tuono V4 X auf den Punkt. Sie kommt auf gerade einmal 166 Kilogramm Trockengewicht, während die Tuono V4 1100 als RR oder Factory im Serientrimm trocken um die 200 Kilo wiegt. Kohlenstofffaser-Diät heißt das Zauberwort, denn alle Verkleidungsteile an der Aprilia Tuono V4 X sind aus Karbon. Die Front beispielsweise ziert eine großflächige Karbonverkleidung mit Winglets aus der MotoGP, die für ordentlich Stabilität und Anpressdruck am Vorderrad sorgt.
Optisch kommt noch eine ordentliche Portion Bol d'Or dazu, denn für die Grafiken auf der Verkleidung nahm sich die Aprilia Tuono V4 X den hauseigenen Zweizylinder RSV 1000 R Factory als Vorbild, der im Jahr 2006 bei dem legendären Langstreckenrennen in Frankreich startete. Der Tank hat die Form des Originals, ist aber leichter. Auch Aluminium-Bauteile tragen zur Gewichtsreduzierung bei: Kupplungshebel, Bremshebelprotektor, Protektoren am Kurbelgehäuse, die verstellbaren Fußrasten sowie der Tankdeckel sind aus Alu. Direkt aus dem Rennsport stammen die Schalter am Lenker, mit der sich die elektronischen Kontrollsysteme der Tuono V4 auf der Rennstrecke geschmeidig bedienen lassen.
Aprilia Tuono V4 X mit 221 PS
Marchesini-Felgen aus geschmiedetem Magnesium, um die sich Slick-Reifen schmiegen, sollen für extrem gutes Handling sorgen und die Kraft des auf 221 PS gesteigerten V4 auf den Asphalt bringen. Serienmäßig leistet der V4 in der Tuono 175 PS, in der RSV4 1100 Factory kommt er auf 217 PS. Die 221 PS in der Aprilia Tuono V4 X verdankt der 1.077 cm³ große Vierzylinder zum einen der Rennauspuffanlage von Akrapovic, die mit Titankrümmer und Karbon-Endtopf kommt, und dem Luftfilter, der aus der MotoGP stammt und die höchste derzeit mögliche Durchlässigkeit bieten soll.
Zum anderen ist für die 221 PS die veränderte elektronische Abstimmung verantwortlich: Das von der Rennsportabteilung überarbeitete Steuergerät sorgt in Sachen Motorsteuerung und Mapping für volle Power in allen einstellbaren Bereichen und ist optimiert auf die Racing-Auspuffanlage. Wheelie- und Traktionskontrolle helfen beim Beherrschen der 221 PS starken Aprilia Tuono V4 X, der Quickshifter unterstützt beim Gangwechsel – egal, ob hoch oder runtergeschaltet wird. Im Cockpit informiert ein TFT-Farbinstrument über die Rundenzeiten, die über einen integrierten GPS-Sensor ermittelt werden.
Die Verzögerung übernimmt ein Racing-System von Brembo, das folgende Komponenten umfasst: aus dem Alublock gefräste GP4-MS-Bremssättel, T-Drive-Stahlbremsscheiben mit einer aus dem Vollen gefrästen Aluglocke sowie eine Radialpumpe – ebenfalls aus dem Alublock gefräst.
Geplant ist eine erste Kleinserie mit zehn Exemplaren. Bestellt werden kann die Aprilia Tuono V4 X direkt über die Aprilia-Website. Für den Preis von 34.900 Euro kommen Käufer auch in den Genuss eines exklusiven Besuchs in der Rennabteilung in Noale, wenn sie ihr Bike direkt bei Aprilia Racing abholen.
Fazit
Stummellenker? Braucht's nicht für die Rennstrecke – das stellt Aprilia mit der Tuono V4 X ein für allemal klar. Und MotoGP-Technologie ist schon lange nicht mehr den Profis vorbehalten. Aber denen, die 34.900 Euro für ein reines Rennstreckenbike locker machen können. Aber irgendwas ist ja immer ...