Vergleichstest Honda CB 750 Hornet und Triumph Trident 660

Honda CB 750 Hornet und Triumph Trident 660 im Test
Angesagte Mittelklasse-Naked Bikes im Vergleich

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.08.2025
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Das nennt man wohl Volltreffer: Die 2022 auf der INTERMOT präsentierte und seit Januar 2023 erhältliche Honda CB 750 Hornet traf oder besser gesagt stach die Kundschaft mitten ins Herz. Bereits am Ende ihres ersten Jahres war sie mit 3.295 Einheiten auf Platz drei der Zulassungsstatistik, bei ihrem ersten Vergleichstest mit der Konkurrenz (MOTORRAD 8/2023) sogar auf Platz eins. Beim zweiten Battle (MOTORRAD 15/2023) musste sie sich aber der seinerzeit ebenfalls brandneuen Suzuki GSX-8S knapp beugen.

Beide Male mit von der Partie und jeweils knapp hinter der Honda CB 750 Hornet im Ziel: die Triumph Trident 660. Auch 2024 stand die Honda mit 2.935 Einheiten am Ende auf Platz drei. Die Triumph konnte da mit 821 respektive 567 Einheiten nicht wirklich mithalten.

Unmöglichkeit der Gepäckunterbringung

Eine Antwort auf die Frage nach dem "Warum?" findet sich sicher nicht am Motorrad, denn die Liste mit den Kritikpunkten an der Triumph Trident 660 ist kurz. Da wäre zum einen die Unmöglichkeit der Gepäckunterbringung, was aber allen Nichtreisenden egal sein kann.

Kaum wegzuignorieren ist aber das wenig homogene Fahrwerks-Setup der Triumph Trident 660 mit toller Upside-down-Gabel vorn und einem recht störrisch ansprechenden Federbein hinten. Auch eine relative Trägheit beim Einlenken und Umlegen in Kombination mit deutlich spürbarem Aufstellmoment vor allem beim Bremsen wurde in vergangenen Tests moniert.

Im Gegensatz dazu wusste (und weiß) der kultivierte, weich ansprechende und kaum lastwechselnde 660-Kubik-Triple sein Hubraum- und das daraus resultierende Leistungsmanko durch geschickte Wahl der Übersetzung, wenn auch zulasten des Verbrauchs, nicht nur zu kaschieren, sondern auch stets das Motorenkapitel für sich zu entscheiden.

Triumph Trident 660 jetzt mit besserer Serienausrüstung

Um die seit 2021 erhältliche Triumph Trident 660 noch attraktiver zu machen, haben die Briten für 2025 sanft Hand angelegt. Bislang aufpreispflichtige Extras wie Tempomat und Quickshifter/Blipper sind nun Serie, wobei der Schaltassistent am mit knapp 200 Kilometern auf der Uhr sehr jungfräulichen Testmotorrad nicht wirklich überzeugen konnte.

Besonders abwärts arbeitete er nur verzögert, mit großem Kraftaufwand und teigigem Schaltgefühl. Möglicherweise hilft da eine Neukalibrierung weiter, denn Triumph-Schaltboxen funktionieren normalerweise knackiger und präziser.

Wenngleich der 660er generell hausintern da nicht ganz vorn zu finden ist. Kurven-ABS und -Traktionskontrolle sind ebenfalls neu. Dito der Sportmodus, bislang gab es nur Road und Rain, sowie erweiterte Connectivity- und Navi-Optionen.

Die 41er-Frontforke bekam für "noch mehr Komfort und bestes Ansprechverhalten" ein Big-Piston-Innenleben. Nicht dass es ihr geschadet hätte, aber derartige Maßnahmen hätten wir uns eher für das via Hebelsystem beaufschlagte Federbein aus den oben genannten Gründen gewünscht. Mit neuen Farben sowie einer moderaten Preiserhöhung von 150 Euro sind die Neuerungen abgeschlossen.

2025er-Hornet zum Test-Zeitpunkt noch nicht lieferbar

Um zu klären, ob die neue Triumph Trident 660 den Platzhirsch jetzt, Achtung, Wortspiel, umtriplet, besorgten wir uns, da Honda die 2025er-Hornet noch nicht liefern kann, ein 2024er-Modell von einem Honda-Händler.

Dieses stand passenderweise, wie die Triumph, auf Michelin Road-5-Gummis. Alternativ gehört auch der Dunlop Roadsport 2 "L", mit denen die bisherigen Testmotorräder bestückt waren, zur Erstausrüstung.

Hornet deutlich handlicher und agiler

Und auch mit den Michelins bestätigt die Honda CB 750 Hornet die bei anderen Tests erlangte Erkenntnis: Sie gibt sich deutlich handlicher und agiler als die Triumph Trident 660. Und während man die Britin wie gehabt mit leichtem Druck auf der kurveninneren Lenkerseite besonders beim Bremsen auf Kurs halten muss, neigt die Japanerin im Gegensatz dazu leicht zum Hineinkippen.

Aktuellen Gepflogenheiten folgend, ist die Honda CB 750 Hornet mit radial montierten Festsätteln an Vorderrad bestückt, während die Triumph Trident 660 mit veraltet wirkenden Doppelkolben-Schwimmsätteln vorliebnehmen muss. Doch wehe, wenn sie losgelassen! Oder besser zugebissen! Beide bremsen auf sehr ordentlichem Niveau, mit leichten Vorteilen für die Triumph bei Bremswirkung und -dosierung.

ABS regelt die Honda CB 750 Hornet dafür etwas zackiger und feinfühliger. Auch in punkto Traktionskontrolle gibt sich die Honda etwas more sophisticated, während die Triumph selbst im Sportmodus bei den vorhandenen, tendenziell griparmen Bedingungen relativ früh Regelbedarf sieht.

Intuitives Menü der Triumph Trident 660

Unter den Test-Bedingungen mit tief einstelligen Temperaturen blieben die Knöpfe des linken Schalterkreuzes der Triumph Trident 660 gerne mal hängen, was die Reise in die Tiefen der schnell durchschauten Menüs ein wenig holprig machte.

Nettes Detail am Rande: Nicht benötigte oder erwünschte Infos wie Navigation, Connectivity, Bluetooth, aber auch viele weitere Werte lassen sich an der Triumph Trident 660 ausblenden und machen so die oberste Menüebene übersichtlicher.

Das mit der Transalp identische TFT-Cockpit der Honda CB 750 Hornet ist ebenfalls logisch aufgebaut und bietet nochmals mehr Spielereien und Infos an, bis hin zum Drosselklappenöffnungswinkel.

Vergleichbare Sitzposition

Auch ergonomisch liegen beide dicht beieinander. Auf der Triumph Trident 660 sitzt man einen Tick (810 zu 790 mm) höher, dafür ist das Polster etwas schmaler geschnitten und strammer gepolstert. Langbeiner können sich an den Kanten im Tank stören, und ab Stiefelgröße 44 aufwärts kommt man sich leicht mit den Soziusrasten ins Gehege.

Die Sitzposition ist auf beiden sehr ähnlich mit recht kompaktem Kniewinkel und aktiver Oberkörperhaltung. Die Arme stützen sich bei der Honda CB 750 Hornet auf einem schlichten Stahlrohrlenker ab, bei der Trident 660 greift man an konifiziertes Alu. Hier wie dort sind die Bremshebel einstellbar, die für die mechanische Kupplung fix. Die wiederum bei der Honda einen Tick leichter zu ziehen und feiner zu dosieren ist. Dafür sieht man auf der Triumph etwas mehr in den Rückspiegeln.

Großer Fahrspaß mit beiden Naked Bikes

Wie man es dreht und wendet, beide Mittelklasse-Naked Bikes schenken sich nicht viel. Freunden des Haptischen sei die Triumph Trident 660 ans Herz gelegt, sie wirkt insgesamt hochwertiger in Materialqualität und Verarbeitung. So ist ihr Auspuff komplett aus Edelstahl, bei der Honda sind es nur die Krümmer. Und die Stahlschwinge aus Tiefziehblechen macht deutlich mehr her als das Vierkantrohr-Konstrukt der Honda.

Die Honda CB 750 Hornet wiederum gibt sich nirgendwo eine echte Blöße und überzeugt – typisch Honda eben – durch tolle Funktionalität. Aber wie man sich letztendlich auch entscheidet, keines der beiden Nakeds versalzt die Suppe des Fahrspaßes, vielmehr sorgen beide für pfeffrig-pikanten Genuss.