Die Multistrada 1200 V4 rollt als erstes Motorrad mit einem Abstandsradar an. Die Sensoren des Systems sind einmal vorne in der Verkleidungsnase und einmal hinten unter dem Rücklicht verbaut. Die Radarsensoren scannen ununterbrochen die Umgebung und erfassen Objekte, die sich bewegen. Der Sensor in der Front unterstützt dabei die Tempomatfunktion ACC (Adaptive Cruise Control) in vier Stufen: Der Fahrer kann wählen, welchen Abstand er zum Vordermann halten will und das System sorgt dann dafür, dass dieser Abstand eingehalten wird. Hierfür passt das System die Motorleistung der Multistrada V4 an und bremst gegebenenfalls das Bike auch ein – bei Bedarf bis 0,5g.

Abstandstempomat von 30 bis 160 km/h
Abstandstempomaten kennen wir bereits aus Autos, ja. Sie dienen vorwiegend dem Komfort. Ähnlich sieht es Ducati auch beim Abstandstempomaten in der neuen Multistrada V4, der vor allem auf längeren Autobahnfahrten für komfortables Kilometer Abspulen sorgen soll. Das System wurde von Ducati und Bosch speziell für Motorräder entwickelt. Wie im Auto auch, deaktiviert sich der Abstandstempomat, sobald der Fahrer bremst. Links am Lenker der Multistrada V4 kann der Fahrer aus vier verschiedenen Stufen wählen. Der Abstandstempomat kann bei Geschwindigkeiten zwischen 30 und 160 km/h aktiviert werden und bremst und beschleunigt dann autonom.

Totwinkel-Assistent dank Sensoren am Heck
Die Sensoren am Heck dienen mehr der Sicherheit als dem Komfort und ermöglichen es der Ducati Multistrada 1200 V4 optional einen Totwinkel-Assistent anzubieten, von Ducati "BSD-System (Blind Spot Detection)" genannt. Erfassen die Sensoren ein sich bewegendes Objekt am Heck der Multistrada, leuchtet ein Signal in den beiden Spiegeln des Motorrads auf und warnt den Fahrer. uch die Annäherung von Fahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit von hinten, kann das System signalisieren. Wie auch im Automotivbereich sollen Spurwechsel damit sicherer gemacht werden. An der Entwicklung dieser Funktion war auch die Polytechnische Universität Mailand beteiligt.
Mehr Infos gibts in MOTORRAD Ausgabe 22/2020 (ab 9. Oktober im Handel)
Fazit
MOTORRAD-Chefredakteur Michael Pfeiffer über die neueste Entwicklung bei Ducati mit der Multistrada-V4 (aus dem Editorial von MOTORRAD 22/2020; erscheint am 9. Oktober): "Natürlich braucht eine Geschwindigkeitsregelanlage am Motorrad kein Mensch. Denn die ist sowieso rechts, nennt sich Gasgriff und macht, was ich will. Allerdings habe ich mich auch schon ertappt, wie ich in einem gewissen Alpenland auf der Autobahn gern mal den gierigen Tempokontrolleuren ein Schnippchen schlage, indem ich besagte Anlage, auch bekannt als Tempomat, auf 121 km/h stelle. Damit man nicht aus Versehen zu schnell fährt, was bei einer halbwegs leistungsfähigen Maschine gern ja schon beim Niesen passiert. Und ich hab Heuschnupfen. Ducati kommt nun mit einem deutlich verfeinerten Tempomaten auf den Markt. Denn dank Radarauge erkennt dieser, ob vor einem jemand fährt, und regelt die Geschwindigkeit entsprechend runter. Sprich: Die 118-km/h-Hasenfüße in jenem Land werden nicht mehr zum regulatorischen Ärgernis, sondern einfach automatisch erkannt. Dann nimmt die Duc das Tempo zurück – um nach Verschwinden derselben wieder auf satte 121 km/h zu beschleunigen. Die schlauen Italiener haben aber weitergedacht und gleich noch ein Radarauge für den Heckbereich patentiert und zusammen mit Bosch serienreif entwickelt. Dieses Auge erkennt alles, was hinter einem geschieht: etwa Dichtauffahrer, Autos und Motorräder im toten Winkel der Spiegel oder auch gefährliche Rechtsüberholer. Sehr gut und Kompliment an Ducati. Inzwischen kann man in Bologna also deutlich mehr, als nur schnelle und schöne Motorräder zu bauen. Inzwischen setzt man auch technologisch Zeichen. Und sich damit in Sachen Hightech an die Spitze.