Seit 2011 hat sich wenig geändert. Der damals eingeführte E10-Sprit ist weiterhin ein Kraftstoff, der für Diskussionen sorgt. Und diese Diskussionen dürften zur Streitfrage werden, denn der Marktstart von E20 soll beschleunigt werden. Bis es so weit ist, helfen die 10 Benzinweisheiten in der Fotoshow weiter.
E5, E10 und jetzt E20 – Alkohol im Benzin
Der wohl neue Sprit E20 folgt logisch den bekannten E-Kraftstoffen E5 und E10. Das E weist dabei immer auf einen bestimmten Anteil an Bio-Ethanol hin, also Alkohol, in Prozent an.
Durch das Bio-Ethanol wird kein fossiles CO² durch das Verbrennen emittiert, sondern zuvor in der Pflanze gebundenes. Dieser Anteil ist demnach CO-neutral. So kann die Gesamtemission von CO² in der Statistik gesenkt werden.
Noch mehr Probleme bei älteren Fahrzeugen
Doch der Alkohol im Benzin E5 oder E10 kann gerade bei älteren Motorrädern zu Problemen führen. Sehr direkt kann der Alkohol mit alten Benzinschläuchen reagieren und diese beschädigen.
Indirekt kann das Bio-Ethanol ältere und alte Versager beschädigen, besonders wenn die Schwimmerkammern nicht zur Winterpause geleert werden.
Und ebenso leiden Tanks aus Metall im Winter, wenn die Pause mit nur halb vollem oder fast leerem Tank startet.
Alkohol und das Wasser
Der Grund für die teils teuren Folgen des mit Ethanol vermischten Benzins ist das hygroskopische Verhalten des Alkohols. Alkohol zieht Wasser aus der Luft an.
Und da die Kohlenwasserstoffe des Benzins rasch verdampfen, sinkt der Stand in Tank und Vergaser, was Platz für Luft schafft. Aus dieser Luft bindet der Alkohol das Wasser und lagert es blasenförmig ein. Durch die höhere Dichte des Wassers sinkt diese Blase nach unten und mischt sich unter Umständen mit dem Ethanol. So kann am Aluminium der Vergaser oder am Messing der Düsen schnell Korrosion entstehen.
Ebenso greift das Wasser ungeschützte Metalltanks an, die dann schneller rosten können. Das passiert bei einem vollen Tank zwar ebenso, doch durch den geringeren Anteil an Luft ist der Effekt begrenzt.
Was passiert bei E20 im Motorrad?
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Motorräder mit einer Freigabe von E10 ebenfalls keine Probleme mit E20 oder noch höher haben dürften. Prinzipiell dürfte durch das Tanken von mehr Alkohol im Benzin der Verbrauch leicht steigen.
Alkohol verbrennt zwar gut, nur ist die Energiedichte des Ethanols niedriger als die von Benzin. Experten gehen derzeit von einem Mehrverbrauch von 3 Prozent gegenüber E5 aus.
Mehr Leistung durch E20?
Interessant an E20 dürfte das im Grunde kostenlose Upgrade auf Super Plus sein. Aktuell soll das E20 eine Mindest-Oktanzahl von 98 haben, E10 ist derzeit ein 95-Oktan-Benzin. Sprich: Mehrleistung durch E20 ist rechnerisch möglich.
Was kostet E20?
Aktuell gibt es nur eine Test-Tankstelle von E20 in Mannheim für einen Flottentest. Daher ist noch kein Preis verfügbar, allerdings sind Experten sich einig: E20 wird nicht teurer als E10, vielleicht sogar etwas günstiger, da der beigemischte Bio-Alkohol nicht unter die CO²-Bepreisung fällt.
Wann kommt E20?
Aktuell ist noch kein festes Datum für den Marktstart bekannt. Im Plan war, den neuen E20-Sprit 2028 einzuführen. Doch einige Politiker fordern von der EU ein früheres Einführen, um die durch die lahmende Elektrifizierung des Straßenverkehrs verzögerte Dekarbonisierung zu dämpfen.