124.538 Motorrad-Neuzulassungen sind Rekord. Von Januar bis Dezember 2023 wurden in Deutschland so viele Motorräder über 125 Kubik neu zugelassen wie seit 20 Jahren nicht mehr. 2022 waren es 107.164, ein Plus von 16,2 Prozent. Der Zuwachs von 17.000 Einheiten zu einem großen Teil auf das Konto von Honda. Bei Honda Deutschland knallen die Korken: 92,8 Prozent Zuwachs (+10.448 Einheiten).
Welcher ist der größte Motorradhersteller auf dem deutschen Markt?
Hondas Erfolg könnte mit einem einfachen Blick auf die nackten Zahlen locker vom Stammtisch gewischt werden, denn BMW verbuchte 2023 mit 23.976 Neuzulassungen noch ein Plus von 10 Prozent. Allerdings: Traditionell pushen die hohen gewerblichen Zulassungen bei BMW die Zahlen enorm. 2023 wurden im Schnitt 37 Prozent der BMWs in den Top 50 auf gewerbliche Halter neu zugelassen, Honda kommt bei den gewerblichen Zulassungen nur auf eine Quote von 15 Prozent. Von 21.666 neuen Hondas wurden 18.400 Exemplare von Privatpersonen angemeldet. Von 23.976 BMWs wurden nur 15.100 Modelle auf Privatpersonen zugelassen.
Auf Platz 3 der größten Hersteller steht Kawasaki mit 12.850 Neuzulassungen in Deutschland, KTM zählt 11.617 Erstzulassungen und Yamaha 10.170 Einheiten.
Wie groß sind Harley-Davidson, Triumph, Ducati und Suzuki?
Auf den Plätzen 6 bis 8 tummeln sich Harley-Davidson mit 7.259 Einheiten, Ducati mit 6.570 Einheiten und Triumph mit 6.248 Einheiten. Im Grunde die Reihenfolge aus 2022 und mit Wachstumsraten zwischen 5 und 6 Prozent. Ebenso bekannt steht auf Platz 9 Suzuki mit 5.020 Neuzulassungen über 125 Kubik und trotz toller neuer Modelle nur mit einem Wachstum von 4 Prozent. Erneut in den Top 10: Husqvarna. Die Marke aus dem KTM-Haus verdrängt Royal Enfield 2023 aus den Top 10.
Das sind die meistverkauften Motorräder in Deutschland
Die Ränge 1 bis 50 der meistverkauften Motorräder über 125 Kubik malen ein buntes Bild. Klar, Reiseenduros wie die BMW R 1250 GS (7.527 Stück), die Honda Transalp 750 (1.750 Stück), die Yamaha Ténéré 700 (1.637 Stück) sowie die Honda Africa Twin (1.313 Stück) zeichnen den Rahmen. Allerdings werden in Deutschland auch gerne Naked Bikes gekauft, und hier trumpfen Evergreens wie die Kawasaki Z 900 (3.649 Stück), die Kawasaki Z 650 (2.760 Stück), die Yamaha MT-07 (2.001 Stück) oder Newcomer wie die CB 750 Hornet (3.295 Stück) auf.
Dazwischen platzieren sich ein paar Supersportler wie die Honda CBR 650 R (1.990 Stück), die Ninja 650 (1.225 Stück) oder die S 1000 RR (1.059 Stück). Interessant, wie immer: Mit der KTM 690 SMC R (1.537 Stück) und der baugleichen Husqvarna 701 Supermoto (1.404 Stück) sind gleich 2 Supermotos in den Top 20 vertreten und stellen die meistverkauften Modelle von KTM und Husqvarna dar. Der Rest ist die besagte bunte Mischung aus allen Segmenten und Preisklassen über die bekannten Hersteller hinweg. Exoten tummeln sich in den Top 50 nicht.
Marktanteile der Motorradhersteller
Erneut muss der Vergleich zwischen Honda und BMW herhalten, denn wo BMW beim Marktanteil knapp 2 Prozentpunkte auf 19,3 Prozent verliert, legt Honda um 7 Punkte auf 17,4 Prozent zu. Kawasaki schloss das Jahr mit stabil gehaltenen 10,3 Prozent Marktanteil ab. KTM wächst um ein auf 9,3 Prozent, während Yamaha 0,3 Prozent auf 8,2 Prozent verliert. Ebenfalls Anteile verlieren Ducati (um 0,8 auf 5,3 Prozent) und Triumph (um 0,6 auf 5,0 Prozent). Suzuki konnte die tollen Fahrleistungen der neuen 800er-Modelle leider nicht auf dem Markt abbilden: Die Marktanteile schrumpfen um 0,2 auf 4,0 Prozent. Husqvarna legt um 0,2 Prozent zu und hält 2,9 Prozent Marktanteile.
Top-Hersteller 2023
Die großen Gewinner auf dem Motorradmarkt wachsen deutlich zweistellig in Prozent. Ganz vorn liegt Honda mit 92,8 Prozent. Gefolgt von KTM mit 29,5 Prozent und Konzernschwester Husqvarna mit 21,5 Prozent. Pierer-Tochter Nummer 3, Gasgas, reiht sich mit 14,9 Prozent Wachstum ein. Es folgen Kawasaki mit 13,5 Prozent im Plus und Yamaha mit 11,3 Prozent Wachstum. Und auch Suzuki setzte trotz ausgebliebenem Durchschlag von GSX-8S und V-Strom 800 soiwe geschrumpftem Marktanteil 10,3 Prozent mehr Motorräder ab.
Flop-Hersteller 2023
Wo Top, da Flop: Größter Verlierer ist MV Agusta, mit einem Minus von 45,1 Prozent (von 304 Motorräder auf 167). Mit 29 Prozent Minus steht SWM da. Zero Motorcycles lies ebenfalls einige Federn, konnte statt 328 noch 272 Motorräder verkaufen, was einem Minus von 17,1 Prozent entspricht. Und der Verlust von Royal Enfield von 18,3 Prozent (von 3.519 auf 2.874 Einheiten) erklärt, warum der 10. Platz der größten Hersteller in Deutschland 2023 an Husqvarna geht.