Ein weiteres klares Indiz für den Verbleib im VW-Konzern und unter dem Dach von Autobauer Audi ist, dass die Ducati-Deutschland-Zentrale derzeit von Köln nach Ingolstadt an den Stammsitz von Audi verlegt wird. Man bezieht neue Räumlichkeiten in der Nähe des eben erst eröffneten Ducati-Stores in Ingolstadt.
Bereits auf der VW-Hauptversammlung im September 2020 hatte VW-Konzernchef Herbert Diess Gerüchte über einen möglichen Verkauf von Ducati klar zurückgewiesen. Der Autobauer hatte aber angeblich den Markt nach einem Investor sondiert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf Insider berichtete, sprach VW mit potenziellen Bietern über seine Motorradmarke Ducati. Der Autobauer wollte ausloten, ob es Interesse an der Motorradmarke gebe. Ein tatsächlicher Verkauf sei aber nicht geplant. Viel mehr werde die Rechtestruktur des Motorradherstellers regelmäßig überprüft, um eventuell interessierte Investoren an Bord zu holen. Die Mehrheit an Ducati bleibt aber auch bei einem möglichen Investoreneinstieg immer beim VW-Konzern.
Die Zukunftsplanung für Ducati sowie die beiden Konzern-Sportwagenmarken Lamborghini und Bugatti könnte auch in Technologiepartnerschaften, Restrukturierungen und andere Optionen bis hin zu einem Börsengang oder eben einem Verkauf münden, hieß es damals. Hier hat der Aufsichtsrat jetzt ganz klar entschieden. Entgegen bisheriger Planungen, die VW vor einigen Wochen sogar bestätigte, wird der italienische Zweig mit Lamborghini und Ducati nicht abgespalten und an die Börse gebracht, sondern verbleibt im Konzern.
Diess steht vor Ducati
Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns, entkräftet Ende September 2020 Gerüchte über einen möglichen Verkauf unterschiedlicher Konzernmarken, insbesondere von Ducati und Lamborghini. Nicht nur wies Diess die Verkaufsgerüchte zurück, er lobte die folgenden Marken und sprach sein Vertrauen für das Sport- und Luxussegment aus: "Unsere Luxusmodelle Bentley, Lamborghini und Bugatti meistern die Krise sehr gut." Im Zusammenhang mit Ducati, erwähnte er das stetige und kontinuierliche Wachstum der Produkte des Unternehmens mit Sitz in Borgo Panigale.
Ducati gehört seit April 2012 zum VW-Konzern. Der Umsatz lag 2012 bei 606 Millionen Euro und die weltweiten Neuzulassungen bei 44.102 Einheiten. Aktuell sprechen wir bei Ducati von 716 Millionen Umsatz und 53.183 Neuzulassungen.
Verkauf bereits 2018 und 2017 Thema
Bereits 2018 und auch schon 2017 war der Verkauf von Ducati ein Thema im VW-Konzern. 2018 dachte der damals neue VW-Konzernchef Diess laut über einen Verkauf der Audi-Tochter nach. Von "Randgeschäften" werde sich der VW-Konzern möglicherweise trennen, sagte Herbert Diess Anfang Mai 2018 auf der VW-Hauptversammlung vor Aktionären in Berlin. Aktuell werden "belastbare Zukunftsperspektiven" erarbeitet, so Diess damals. Auch eine Ausgliederung sei eine Option. Dem Handelsblatt sagte Diess in einem Interview im August 2018: "Ducati braucht einen Plan für die Zukunft, eine Perspektive. Wie stellt sich etwa die Marke technologisch in Richtung Elektroantrieb auf? Wie wird weiteres Wachstum möglich? Da kann ich mir auch einen Zusammenschluss oder eine Partnerschaft mit anderen Marken vorstellen. Ducati einfach als Motorrad-Ikone im VW-Konzern zu haben reicht unternehmerisch jedenfalls nicht aus." Der VW-Boss kennt sich übrigens bestens mit Motorrädern aus. Der Manager war von 2003 bis 2007 Leiter der Motorradsparte von BMW.
Ducati-Verkaufsgerüchte 2017
Im Jahr 2017 soll es einige Unternehmen gegeben haben, die an einer Übernahme lebhaftes Interesse zeigten. Harley-Davidson, Royal Enfield, Benetton, der frühere Ducati-Eigner Bonomi, dazu mehrere Investmentfonds sollen Interesse bekundet haben. Doch zunächst schien das Thema vom Tisch zu sein. Zuerst hatte sich der VW-Betriebsrat vehement gegen den Verkauf von Ducati ausgesprochen. Und betriebsinternen Streit wegen der kleinen und finanziell unbedeutenden Tochterfirma anzufangen, kam für den damaligen VW-Boss Matthias Müller mitten im Abgasskandal nicht in Frage.

Ende 2017 hatte Audi-Chef Rupert Stadler in einem internen Schreiben an Ducati-Boss Claudio Domenicali offenbar versichert, dass alles beim Alten bleibe. Sowohl Ducati als auch Audi hatten zuvor jeden Kommentar zum Thema verweigert. Auch aufgrund des neuen gemeinsamen Logistikzentrums (Computergrafik oben), welches für Ducati und die ebenfalls zu Audi gehörende Edelmarke Lamborghini in Bologna gebaut wurde, wurde ein Verkauf Ducatis in Frage gestellt.