Auf dem indischen Subkontinent bündeln sich rund ein Sechstel des weltweiten Zweiradabsatzes. Allein im ersten Quartal 2019 wurden in Indien fast 22 Millionen motorisierte Zweiräder verkauft, die meisten davon sind Roller oder kleinvolumige Motorräder. Im gleichen Zeitraum wurden aber nur 3,3 Millionen neue Kraftfahrzeuge in den indischen Verkehr gebracht. Die Zweiräder machen damit über 3/4 des indischen Verkehrs aus. Weil auch Indien zunehmend unter der Umweltverschmutzung durch Verkehr leidet, will die Regierung verstärkt Richtung Elektromobilität steuern. Entsprechende Pläne wurden bereits im Frühjahr 2019 kommuniziert
Tuk Tuks ab 2023 nur noch elektrisch
Ab April 2023 sollen alle dreirädrigen Vehikel – Klassiker sind hier die extrem verbreiteten Autorikschas, besser bekannt als Tuk Tuks, – nur noch mit emissionsfreien Antrieben zugelassen werden. Ab April 2025 sollen diese Auflagen auch für alle Zweiräder mit Motor gelten – allerdings sehen die Pläne dabei eine Hubraumgrenze von 150 cm³ vor. Große Motorräder blieben demnach von der Zwangselektrifizierung verschont. Parallel zu den Emissionsauflagen will Indien die Infrastruktur für elektrisch angetriebene Fahrzeuge massiv ausbauen. Ola Electric will mehr als 100.000 Ladestationen unter dem Namen Hypercharger Network einrichten. Außerdem haben sich TVS und Convergence Energy zusammengetan, um ein ähnliches Netzwerk von Ladestationen im ganzen Land aufzubauen.
In 2018 wurden in Indien rund 126.000 Elektrozweiräder zugelassen, 2017 waren es nur etwa die Hälfte. Im Februar 2019 hatte die indische Regierung ein 1,4 Milliarden Dollar schweres Förderprogramm für Elektro- und Hybridfahrzeuge aufgelegt, das drei Jahre laufen soll.
Subvention für Elektro-Zweiräder drastisch erhöht
Im Juni 2021 wurde nun wurde das FAME-Programm (Faster Adoption and Manufacturing of Electric Vehicles in India) überarbeitet und die Subventionen für Elektro-Zweiräder drastisch erhöht. Die neue Richtlinie sieht eine satte 50-prozentige Erhöhung der staatlichen Subventionen auf 15.000 Rupien vor, was etwa 170 Euro pro kWh entspricht. Das wird zu massiven Preissenkungen bei einigen der beliebtesten Elektro-Zweiräder Indiens führen, wie beispielsweise dem Bajaj Chetak und dem TVS iQube. Gemäß den FAME II-Richtlinien müssen elektrische Zweiräder bestimmte Parameter erfüllen, um für die staatliche Förderung in Frage zu kommen, die wiederum auf 40 Prozent der Fahrzeugkosten begrenzt ist. So müssen E-Zweiräder beispielsweise eine nachgewiesene Reichweite von mindestens 80 Kilometer pro Ladung haben und mindestens 40 km/h schnell fahren können.
In einem Bericht der indischen Automobilzeitschrift AutoCar India äußerte sich Tarun Mehta, CEO und Mitbegründer des Elektroroller-Herstellers Ather Energy, begeistert über die überarbeiteten FAME II-Richtlinien. "Die Verkäufe von elektrischen Zweirädern sind trotz der Pandemie gewachsen und mit dieser zusätzlichen Subvention erwarten wir, dass die Verkäufe von elektrischen Zweirädern den Markt umkrempeln und bis 2025 über 6 Millionen Einheiten erreichen werden."
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Für den urbanen Verkehr die Zukunft des Zweirads.
Am Elektromotorrad führt kein Weg vorbei.
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Fazit
Wo wir in Deutschland noch knausern und jede Gemeinde selbst entscheidet, ob und wie sie Elektromobilität auf zwei Rädern fördert, zeigt Indien, wie entschlossen es ist, die Elektrifizierung des Verkehrs voranzubringen.