Bei KTM geht's weiter: im März 2025 - in Mattighofen

KTM-Insolvenz - Update
KTM-Rettung nach Zitterpartie

Veröffentlicht am 25.02.2025
KTM "Here to stay!" (20.12.2024)
Foto: KTM
In diesem Artikel:
  • Gläubiger nehmen den Sanierungsplan für KTM an
  • 548 Millionen Euro bis 23. Mai 2025
  • Über 2 Milliarden Euro Schulden insgesamt
  • Bajaj und weitere Investoren
  • Mitte März 2025 geht’s weiter bei KTM – in Mattighofen
  • Rund 1.800 Jobs weniger

KTM fuhr am 25. Februar 2025 das wichtigste Rennen seiner Geschichte – und gewann am Ende um Haaresbreite. Im Sitzungssaal des zuständigen Gerichts in Ried im Innkreis entschieden die Gläubiger darüber, ob sie dem Sanierungsplan zustimmen. Der Saal war mit rund 100 Menschen voll besetzt. Zugelassen waren nur die Gläubiger selbst sowie deren Vertreter, darunter mehrere Vereinigungen, die die Interessen der Gläubiger gebündelt vertraten. Das KTM-Management war ebenfalls erschienen, darunter auch der bisherige Mehrheitseigentümer und Boss Stefan Pierer. Bis spät in die Nacht hatten Management und Insolvenzverwalter zuvor mit den Gläubigern verhandelt, aber offenbar keine Einigung erzielt, weshalb es im Schwurgerichtssaal umso spannender wurde.

Gläubiger nehmen den Sanierungsplan für KTM an

Es war eine lange und offenbar knappe Zitterpartie. Sie begann am 25. Februar 2025 um 9 Uhr morgens am Gericht in Ried/Innkreis, wo in der Sanierungsplantagsatzung die Gläubiger der insolventen Firma KTM über Wohl und Wehe der Marke entscheiden mussten. Erst um 13:50 Uhr, also nach fast 5 Stunden, kam die Nachricht, die für Erleichterung in der ganzen Motorradbranche sorgte: Die Gläubiger haben den von der KTM AG vorgelegten Sanierungsplan angenommen.

548 Millionen Euro bis 23. Mai 2025

Dieser Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger 30 Prozent ihrer Forderungen durch eine Einmalzahlung bis Mai 2025 erhalten werden. Für die Erfüllung dieser Quote muss die KTM AG einen Betrag in Höhe von 548 Millionen Euro bis spätestens 23. Mai 2025 beim Sanierungsverwalter hinterlegen. Anschließend wird das Gericht Anfang Juni 2025 den Sanierungsplan bestätigen, und nach Eintritt der Rechtskraft ist das Sanierungsverfahren der KTM AG dann beendet.

Über 2 Milliarden Euro Schulden insgesamt

Insgesamt waren gegenüber KTM seit der Insolvenz Ende November 2024 über 2,2 Milliarden Euro an Forderungen eingegangen, davon hat der Insolvenzverwalter Peter Vogl rund 2 Milliarden anerkannt. Schwierigkeiten bei der Abstimmung machten vor allem die Banken, bei denen KTM mit 1,3 Milliarden Euro in der Kreide stand. Sie stammen aus der ganzen Welt und hatten dem Vernehmen nach kaum Sicherheiten für die KTM-Kredite gefordert. Weil sie mit der 30-Prozent-Quote auf knapp einer Milliarde Euro Schulden sitzen bleiben, formierte sich bei ihnen starker Widerstand. Wichtig war das vor allem deshalb, weil nicht nur die Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Gläubiger den Sanierungsplan annehmen musste, sondern auch die Kapitalmehrheit – und damit die Banken.

Bajaj und weitere Investoren

Doch am Ende stimmten alle zu. Woher das Geld für die Sanierung kommen wird, ist noch unbekannt. Laut dem Insolvenzverwalter gibt es "strategische Investoren", zu denen unter anderem der indische Zweirad- und Autohersteller Bajaj zählt, der bereits seit 2007 an KTM beteiligt ist.

Mitte März 2025 geht’s weiter bei KTM – in Mattighofen

Damit die Produktion schrittweise ab Mitte März 2025 wieder hochgefahren werden kann, werden der KTM AG aus dem "erweiterten Aktionärskreis" finanzielle Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit der Zustimmung zum Sanierungsplan wird dieser Betrag nun der KTM AG zugeführt, damit die Kosten für die phasenweise Wiederaufnahme der Produktion im Monat März 2025 gedeckt werden können. Die geplante Vollauslastung der vier Produktionslinien im Einschichtbetrieb soll innerhalb von drei Monaten, also bis Juni 2025, erreicht werden.

Rund 1.800 Jobs weniger

Ende November 2024 hatte die österreichische Motorrad-Marke KTM Insolvenz angemeldet. Aufgrund von Management-Fehlern unter Stefan Pierers Leitung hat der KTM-Konzern seit 2022 rund eine Viertelmillion Motorräder zu viel produziert und Schulden in Höhe von über 2 Milliarden Euro angehäuft. Seit Beginn der KTM-Krise haben rund 1.800 Mitarbeiter in Österreich, aber auch weltweit, ihre Jobs verloren.