Für den Fall, dass es jemand nicht ahnt: Wheelies sind gefährlich. Man fährt auf einem Rad und beschleunigt, während die Sicht nach vorn stark eingeschränkt ist. Um das Risiko so weit wie möglich zu reduzieren, sind gute Schutzkleidung und ein abgesperrtes Übungsgelände Pflicht.
Ideales Übungsgerät: Kürzer übersetzte Supermoto
Stuntprofi Jo Bauer und PS-Urgestein Volkmar "Jacko" Jacob verraten die wichtigsten Tricks beim Wheeliefahren und erklären, worauf es ankommt: "Das ideale Übungsgerät ist eine kürzer übersetzte Supermoto, die sich auch im zweiten Gang bei etwas höheren Geschwindigkeiten, also zirka 30 km/h, aufs Hinterrad stellen lässt. Die Geschwindigkeit stabilisiert die Fuhre, und der Wheelie lässt sich leichter kontrollieren", erklärt Jacko.
Für Wheelie den Luftdruck senken
Jo empfiehlt außerdem, den Luftdruck des Hinterreifens auf 1 bar abzusenken. Diese Maßnahme vergrößert die Aufstandsfläche und damit ebenfalls die Stabilität des Motorrads.
Fußbremse entscheidet über Stolz oder Sturz
Dreh- und Angelpunkt eines guten und sicheren Wheelies ist die Fußbremse. Ihr Einsatz entscheidet am Kipppunkt über Stolz oder Sturz und sollte deshalb von Anfang an mittrainiert werden. "Wichtig ist, bereits die ersten kleinen Hüpfer gegen die Hinterradbremse zu fahren und so den Winkel zu kontrollieren", erläutert der Profi.
Leicht am Lenker ziehen
Genug Theorie, auf zur Praxis. Man fährt im zweiten Gang mit der Drehzahl, bei der der Motor das stärkste Drehmoment entwickelt. Dann beugt man den Oberkörper leicht nach vorn, gibt Gas und zieht dabei leicht am Lenker. Sobald die Front zu steigen beginnt, beginnt der Fuß, sachte mitzubremsen.
Mit der Kupplung nachhelfen
Will das Vorderrad partout nicht in die Luft, hilft die Kupplung: Man zieht sie bei mittlerer Drehzahl, gibt Gas und kuppelt sofort wieder zügig ein, während man weiter sanft das Gas aufdreht. "Es hilft, sich dabei etwas nach hinten zu lehnen. Dadurch verändert sich der Schwerpunkt, und das Bike kommt vorn leichter hoch", empfiehlt Jo.
Da das Vorderrad bei dieser Variante unter Umständen abrupt steigt, ist der Fuß auf der Hinterradbremse noch wichtiger, um allzu stürmische Wheelies abzufangen.
Mischung aus Bremse, Kupplung, Gas
Hat man die richtige Mischung aus Bremse, Kupplung, Gas und Zug am Lenker nach einer Weile gefunden, gelangt man an einen Punkt, an dem sich das Motorrad sehr leicht anfühlt. Wir nähern uns dem Kipppunkt. Wer hier angekommen ist, sollte sehr feinfühlig mit Bremse und Gas arbeiten.
Langsam vortasten
In diesem Bereich ist das Motorrad nahezu ausbalanciert und legt kaum noch an Geschwindigkeit zu. Jede grobmotorische Bewegung am Gasgriff führt unweigerlich zum Überschlag. "Gerade bei besonders steilen Wheelies ist es sehr anstrengend, den Fuß noch auf der Bremse zu lassen. Aber genau hier ist das besonders wichtig!", erklärt Jo Bauer und empfiehlt nachdrücklich, sich langsam an diesen Punkt vorzutasten.
Erste Wheelies bergauf einfacher
Jacko fügt hinzu: "Generell sind Wheelies bergauf einfacher als auf einer ebenen Fläche, weil das Motorrad schon von Anfang an in der Schrägen steht. So gelangt es mit weniger hohen Wheelies an den Kipppunkt und ist besser kontrollierbar."