Der Aufschrei ist groß und rauscht als "Jetzt ist alles vorbei" durch den europäischen Blätterwald. Kontext: Das britische Verkehrsministerium hat einen Vorschlag in Umlauf gebracht, wie mit neuen Formen der Mobilität mit Blick auf Sicherheit und Umweltschutz umgegangen werden soll. Zeitpunkt der Einführung: unbekannt. Motorräder fallen unter diese Regelung ebenso wie Fahrzeuge, die nicht für den öffentlichen Verkehr gedacht sind. Im Fokus: Cybersicherheit von autonomen Fahrzeugen. Übersetzter Wortlaut: Alle Maßnahmen, die den vom Fahrzeughersteller gelieferten und per Homologation geprüften Status verändern sind illegal.
Alles wird verboten
Mit diesen Vorgaben sieht der britische Motorradfahrerverband das Ende der Tage kommen, in denen Änderungen an Motorrädern noch erlaubt sind. Andere Auspuffanlagen, andere Luftfilter und sogenannte Powercommander wären demnach illegal. FunFact: In der EU sind solche vom Serienstand abweichende Bauteile im Grund seit je her nicht erlaubt und stehen unter Strafe. Ausnahme: Geprüfte Teile, die die ursprüngliche Funktion nicht ändern. Endtöpfe mit ABE, Luftfilter ohne Eingriff in die Gemischaufbereitung sind trotz aller Grenzwerte in unseren Breitengraden kein Problem. Powercommander und ähnliche Teile zu den Änderungen originaler Motorsteuerungen sind ohne Prüfung nie legal zu betreiben. Die wohl neue Ebene in UK: Derartige Änderungen sollen nachträglich geprüft werden. Von welchen Organen oder wie ist nicht bekannt.
Ruhig bleiben, England
Floskel: Nie wird etwas so heiß gegessen, wie es den Ofen verlässt. Entsprechend stehen den Briten viele Türen offen. Als Beispiel die Zulassungsverfahren, die in der EU ohnehin seit langem bestehen. Völlig richtig handelt die britische Regierung mit dem Fokus auf die Cybersicherheit von teil- und vollautonomen Fahrzeugen. Hackern soll kein Raum für Manipulationen gegeben werden, egal mit welcher Intention. Das Ministerium will sicherstellen, dass derartige Techniken dauerhaft sicher bleiben und nach den Vorgaben funktionieren.
Fazit
Nüchtern betrachtet ersetzt die britische Regierung alte EU-Regeln durch eigene, selbst wenn die in den ersten Entwürfen deutlich strenger klingen. Beispiel: Das "Verbrennerverbot" ab 2035 für eine Null-Emission des britischen Verkehrs ist deutlich härter als die EU-Pläne der Reduzierung des Kohlendioxids.