Zugegeben, der Slogan ist von der SPD geklaut, doch beschreibt er bestens die Stimmung, die Motorradfahrer umtreibt, wenn im Frühjahr die ersten wärmeren Tage locken. Wir zeigen, was zu tun ist, damits auch wirklich losgeht.
Zugegeben, der Slogan ist von der SPD geklaut, doch beschreibt er bestens die Stimmung, die Motorradfahrer umtreibt, wenn im Frühjahr die ersten wärmeren Tage locken. Wir zeigen, was zu tun ist, damits auch wirklich losgeht.
Zunächst sei folgendes vermerkt: Wer im Herbst beim Einstellen des Motorrads ins Winterlager seine Hausaufgaben gemacht hat, kann hier relativ entspannt weiterblättern. Man kann es nicht oft genug sagen, aber Reifen und Bremsbeläge fahren sich nicht über Nacht ab, und auch der Kettendurchhang und -verschleiß vergrößert sich nicht während des Winterschlafs.
Für größere Wartungs- und Einstellarbeiten hätte der freundliche Motorrad-Händler in den letzten Wochen genug Zeit und Muße gehabt, doch ebenso wie Weihnachten jedes Jahr völlig überraschend auftaucht, steht plötzlich der erste warme Frühjahrstag vor der Tür, der Bock in der Garage und wie immer ist seit Herbst nichts damit passiert. Damit es mit der ersten Ausfahrt trotzdem klappt, nachfolgend ein paar Tipps.
Gleich der erste Tipp klingt banal, ist es aber nicht und betrifft nur Besitzer von Saisonkennzeichen: Der Zeitraum muss passen! Wenn ich ein 04-10 Kennzeichen habe, kann es im März warm sein wie es will, der Ofen muss mangels Zulassung stehen bleiben. Es ist ohnehin sinnvoll, den Frühjahrscheck nicht auf den Tag der geplanten ersten Ausfahrt zu legen, denn wenn Bedarf an Teilen oder Wartung besteht, lassen sich diese noch besorgen beziehungsweise durchführen.
Bei den meisten das Bike betreffenden Arbeiten lässt sich wie bereits erwähnt bereits im Herbst der Handlungsbedarf erkennen und dementsprechend Vorsorge treffen. Für die Starterbatterie gilt das nur bedingt. Sie sollte ein paar Tage bevor es losgeht nochmals ans Ladegerät angeschlossen werden, dann klappt´s auch mit dem Anspringen.
Überhaupt, das Anspringen: Was war das früher, als die Mopeds noch Vergaser hatten immer für ein spannender Moment: Batterie rein, Benzinhahn auf, Choke ziehen, hoffen, dass die Schwimmerkammern nicht überlaufen, und dann der Druck aufs Knöpfchen.
Wer im Herbst alles richtig gemacht hatte, wurde mit spontanen Lebenszeichen aller Zylinder belohnt. Bei modernen Maschinen mit elektronischer Einspritzung beschränkt sich der Start auf den Knopfdruck und auch das Ergebnis ist digital: Läuft, oder läuft nicht.
Apropos Laufen: Auch dem Fahrer kann ein wenig Saisonvorbereitung nicht schaden. Damit die Reflexe und das Balance-Gefühl wieder aufgefrischt werden, empfiehlt sich die gelegentliche Nutzung von nichtmotorisierten Zweirädern. In Kombination mit regelmäßiger Substitution von Schinkenwurst und Schweinehals durch Salat oder Saisonfrüchte kann auch der von vielen gefürchtete Schrumpfleder-Effekt vermieden oder zumindest vermindert werden.
Wenn dann am Tag X die Kombi sitzt, der Helm glänzt, die Maschine mit funktionierender Elektrik, ordentlich gespannter und geschmierter Kette, frischem Öl und freien Atemwegen auf neuen Reifen steht und ungeduldig im Leerlauf vor sich hin grummelt, dann kann es tatsächlich losgehen.
Doch gemach! Bei der ersten Ausfahrt tut man gut daran, es nicht zu überstürzen. Die neue Bestmarke auf der Hausstrecke muss noch warten, schließlich sind die Reflexe und der Gleichgewichtssinn noch auf Zweispurfahrzeuge gepolt, und auch die zweiradspezifisch benötigte Muskulatur ist in den letzten Wochen wohl eher nicht besser geworden. Zu guter Letzt ist die Frühlingssonne recht trügerisch: Warm auf dem Parkplatz, während der Fahrt kühlt man allerdings recht schnell aus. Wer sich zudem noch vor Augen hält, dass es in schattigen Ecken sehr lange sehr glatt sein kann, der wird nicht nur die erste Fahrt im neuen Jahr bei der zweitschönsten Nebensache der Welt unbeschadet und voll der Freude überstehen.