Auch Handhebel brauchen ein wenig Zuneigung und Pflege, sprich Reinigung und frisches Fett. Manchmal brechen sie auch ab und man muss neue anschrauben. Oder man will schönere und praktischere Hebel haben. Hier steht, was zu tun ist.
Auch Handhebel brauchen ein wenig Zuneigung und Pflege, sprich Reinigung und frisches Fett. Manchmal brechen sie auch ab und man muss neue anschrauben. Oder man will schönere und praktischere Hebel haben. Hier steht, was zu tun ist.
Die beiden Handhebel am Lenker für Vorderradbremse und Kupplung müssen leichtgängig sein; denn nur mit dieser Voraussetzung ist garantiert, dass sich Bremse und Kupplung feinfühlig dosieren lassen. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob Bremse und Kupplung hydraulisch oder über einen Seilzug betätigt werden, denn ein Hebelgelenk haben sie in jedem Fall.
Man kann es gar nicht oft genug betonen: Bremse und Kupplung sind existenziell wichtig für die allgemeine Verkehrssicherheit, denn was passiert, wenn man die Vorderradbremse wegen eines schwergängigen Bremshebels nicht fein dosieren kann, schmerzt bereits beim bloßen Gedankenspiel: Sturz, Crash, aua, auf die Klappe fallen, Motorrad rutscht in die Leitplanke oder in den Gegenverkehr, der Fahrer tut sich ziemlich weh. Die Sonntagsausfahrt ist beendet, und Geld kostet es auch noch. Und zwar richtig viel.
Bei den meisten Motorrädern liegen die beiden Handhebel voll im Freien; zumindest bei Naked Bikes ist das häufig so. Gut, manche haben Gummiüberzüge über den Gelenkstellen, aber auch dieses (durchaus sinnvolle) Zubehör hat sich in den letzten Jahren rargemacht, weil es die Motorradhersteller nämlich Geld kostet. Und alles, was kostet, wird wegrationalisiert von praxisfremden Bürokraten und Controllern, die eh keine Ahnung haben vom Motorradfahren und den Notwendigkeiten, Sorgen und Nöten eines Motorrads, das durch Wind und Wetter gefahren wird.
Schwergängigen Bowdenzug „erfühlen“
Wenn ein Hebel anfängt, „schwer“ zu gehen, und der Bowdenzug je nach Stellung des Bedienungshebels ab und zu hakt, liegt die Ursache meistens in einem schwergängigen Nippel, der sich in seinem Sitz im Hebel nicht mehr richtig bewegen kann. Um dies festzustellen, betätigen Sie den Hebel extrem langsam, fühlen mit den Fingern und schauen auch genau hin. Vielleicht sehen Sie, dass der Zug beim Betätigen des Hebels geknickt wird. Dann bitte sofort handeln, denn der Zug wird an der Knickstelle bald reißen.
Weitere Gründe für einen schwergängigen Hebel sind Schmutz im Hebelgelenk oder eine trockene, sprich ungeschmierte Gelenk-stelle. Beide Probleme lassen sich in einem Aufwasch erledigen: Hebel ausbauen, Gelenkstellen reinigen und mit einem Finger voll Fett wieder zusammenbauen.
Hebel ausbauen:
Wichtig: Beim Ausziehen des Hebels aus der Hebelaufnahme eine Hand darunterhalten, denn manchmal sind dünne Wellenscheiben eingebaut, welche den Hebel in seiner U-Aufnahme distanzieren bzw. am Klappern hindern. Es kann auch ein kleines Federchen mit einem Kügelchen eingesetzt sein, was zur Betätigung des Kupplungs- oder Bremsschalters dient. In vielen Fällen ist in der Gelenkbohrung des Hebels eine kleine Buchse eingesetzt, und wenn die verloren geht, kann man den Hebel leider nicht mehr ordentlich einbauen.
Auch wichtig: Schauen Sie vor dem Zusammenbau den Bowdenzug genau an - Senkrecht halten, am Nippel packen und hin und her bewegen, soweit es möglich ist. Läuft er leicht? Sind alle Drähte des (aus mehreren Einzeldrähten gewickelten) Innenzugs gerade, also weder geknickt noch gebrochen? Geben Sie einen guten Schuss Sprühöl (zum Beispiel WD-40) oder harzfreies Nähmaschinenöl in den Bowdenzug und bewegen Sie dabei den Innenzug hin und her. Bei einem alten Bowdenzug läuft unten schmutzige Brühe aus - das ist nichts anderes als Dreck. Dann ein wenig dünnes Fett in den Zug einschmieren.
Noch mal wichtig: Zum Schmieren des Bowdenzugs KEIN Kettenspray und KEIN dickes Getriebeöl nehmen!
Kurze Rennhebel montieren
Die meisten der serienmäßigen Handhebel sind zu lang, denn: Wo und in welchem Finger hat man die meiste Kraft? Sicher nicht im kleinen Finger, sondern im Zeige- und Mittelfinger. Und die greifen nun mal innen am Hebel an.
In den letzten Jahren kamen kurze, geschmiedete Handhebel schwer in Mode; Vorreiter ist die Zubehörmarke LSL, bekannt für erstklassige Verarbeitung und große Liebe zur Detailqualität. Es gibt zwei Ausführungen, nämlich kurze und lange. Die kurzen Hebel sind sehr knackig, besonders Rennfahrer montieren sie gern, weil damit beim Nahkampf kein Hebelende mit anderen Maschinen in Kontakt kommt (z. B. beim Anbremsen berührt der Bremshebel das Heck des Vorausfahrenden, was eine Vorderradvollbremsung zur Folge hat, vielleicht auch eine mit Salto mortale).
Ordentlich gemachte Nachrüsthebel haben eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis), welche man mitführen und bei Verlangen dem kontrollierenden Beamten vorzeigen muss. Das gilt übrigens nur für den Bremshebel, der Kupplungshebel ist nicht ABE-pflichtig. Bei einer Polizeikontrolle genügt meistens der Hinweis auf die am Hebel eingravierte ABE-Nummer, aber wenn man das ABE-Papier dabei hat, ist’s kein Fehler. Dies gilt vor allem im Ausland, denn österreichische oder Schweizer Beamte sind bei einer Verkehrskontrolle oft übergenau und schlagen leicht über die Stränge.
Bei der Montage kurzer Rennhebel gilt das Gleiche wie im Text weiter oben schon gesagt; Reinigen und Schmieren ist immer eine gute Sache, damit sich die Hebel leicht bewegen und dauerhaft gut zur Hand liegen.