Wir haben 12 wasserdichte Motorrad-Gepäcktaschen getestet. Im Gelände und auf abenteuerlichen Touren sind softe oder semisofte Gepäckstücke die flexible Alternative zu sperrigen Koffern.
Wir haben 12 wasserdichte Motorrad-Gepäcktaschen getestet. Im Gelände und auf abenteuerlichen Touren sind softe oder semisofte Gepäckstücke die flexible Alternative zu sperrigen Koffern.
🏆 Auswahl unserer MOTORRAD-Kauftipps: Kauftipp Shad Terra Saddlebags TR40 und Kauftipp SW-Motech SysBags WP L
Zwölf Taschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. "Wasserdichtes Softgepäck" lässt sich vielfach auslegen, jeder Hersteller verfolgt seine Philosophie, Systeme mit Träger unterscheiden sich drastisch von denen ohne. Ergo: Äpfel mit Birnen, Kanonen auf Spatzen – manch eine Konstellation wäre einfach nicht fair. So würden Taschen der Kategorie 1 – preislich alle unter 200 Euro – in einem harten Vergleich vermutlich und kläglich gegen die Modelle der Kategorie 3 versagen. Dafür sind sie eben erschwinglich, bieten ebenfalls wasserdichten Stauraum und sind die ideale Lösung für Reiseeinsteiger. Der Kauftipp ging hier an die Taschen von XL Moto: am günstigsten und dennoch fest verzurr- und komprimierbar, dazu absolut dicht. Die drei ausgewiesenen Abenteurer, die bewusst auf einen festen Träger verzichten, bekamen ebenfalls eine eigene Kategorie: Ohne Kauftipp ging das günstige und hochwertige Kriega-System nach Hause. Grund: Die Taschen ließen sich mit nur einem Gurt störrisch, das Rolltop gar nicht komprimieren, die Befestigung bedarf etwas Fummelei. Mosko Moto, Shad und SW Motech punkteten in der dritten Kategorie "Mit Träger" deutlich durch vielseitige Nutzbarkeit, einwandfreie Montage und festen Halt. Das Modell von Hepco & Becker ist dicht und stabil, bietet aber deutlich weniger; Loneriders Riesenkiste eher von allem zu viel.
Kategorie 1: Einsteigerklasse
Kategorie 2: Abenteurer ohne Träger
Kategorie 3: mit (eigenem) Träger
Verlässlich dichtes, leichtes, robustes und eng komprimierbares Softgepäck testen wir an einer Yamaha Ténéré 700. Wobei "leicht" leider nicht pauschal gilt: Eine semisofte Box von Lonerider bringt über sieben Kilo auf die Waage, kostet dabei beinahe so viel wie ein Koffer. Also doch lieber gleich eine Alu-Kiste? Schließlich sind sie abschließbar und schützen beispielsweise teures Foto-Equipment beim Sturz. In eben solch einer Situation jedoch schreien Softgepäckler oft auf: Fällt der Koloss um und landet auf einem Körperteil, geben die Taschen nach, wohingegen Koffer unter Umständen Knochen brechen oder auch den Heckrahmen verbiegen können – eher drastische Argumente.
Ein weiteres, vermeintlich den Koffern vorbehaltenes findet sich auch unter unseren Testtaschen: Vier Modelle sind ebenfalls abschließbar. Kein Schutz gegen Schnitte, in jedem Fall aber ein Zeitfaktor gegen ungeduldige Diebe. Und auch ein weiterer Punkt geht an die Taschen unseres Testfeldes: Das Gros liegt preislich unter 600 Euro, Einsteigermodelle sogar unter 200!
Was müssen wasserdichte Taschen zunächst einmal sein? Wasserdicht. Erste Schwächen zeigten sich im Nässetest, bei dem jede Tasche von allen Seiten ausgiebig geduscht wurde. Der nächste Teilbereich in der Bewertung drehte sich um die Montage. Dauer, Komplexität, Aufwand und Anleitung wurden in stundenlanger Anbauarbeit bewertet. Nebenbei, davor und danach fielen wichtige Punkte der Kategorie Handling auf: Wie einfach lässt sich die Tasche befestigen, sind alle Fächer zugänglich, wie gut laufen die Verschlüsse, wie gut lässt sich das Gepäckstück abseits des Motorrads tragen und abstellen, was hat die Tasche generell zu bieten – Stichwort Extras?
Das Gewicht der Taschen pro Seite floss ebenfalls in die Bewertung ein. Unter dem Kapitel "Packen" wurden Form und Effizienz, das gesamte System und die Fächerunterteilung sowie Erweiterungsmöglichkeiten bewertet. Unter das Kapitel "Fahren" fielen Stabilität und Beeinträchtigung. Die Breite des gesamten Systems wurde zwar gemessen, floss aber wie auch die Maße und das Volumen nicht in die Bewertung mit ein. Neben Gewicht (Träger und Taschen separat) und Preisen findet ihr diese Angaben neben jedem Produkt.
Schnelle und einfache Montage, simpler Aufbau, universelle Anbringung, pflegeleichtes Material, geringes Gewicht, gut und kompakt verzurrbar, gepolsterter Formring gibt Schutz, Verschlussgurt verläuft rundum und komprimiert fest, praktisches Netzfach innen, dicht im Nässetest
Wenig Extras und Details, Verbindung muss eingeschlauft werden, Volumen durch dicken Formring leicht eingeschränkt, nicht mit einem Handgriff trennbar
Fazit: Das simple und kompakte Modell H2O aus der Gepäckserie des Shops XL Moto überzeugt still und leise durch einen festen Halt und einfaches Handling. Im Gegensatz zur Konkurrenz in der Einsteiger-Kategorie lässt sich die H2O viel besser komprimieren und kompakter am Motorrad verzurren, was insgesamt zur Stabilität beiträgt. Kauftipp!
Einfache und schnelle Montage, simpler Aufbau, universelle Anbringung, gut zugängliches Nebenfach, Volumen erweiterbar, geringes Gewicht, formstabil, Gurte durch Clip schnell abnehmbar, zentraler Tragegriff
Praxisfremde Materialauswahl, einfache Verarbeitung, Gurte zu lang, Klettverbindung zu kurz, Überlappung am Hauptreißverschluss störend und ineffizient, wenig Details und Extras, wenig Stabilität am Fahrzeug, Nässeschutz nicht gegeben: Wasser sammelt sich in Regenhaube und dringt ein
Fazit: Das Bogotto-Taschenpaar SB-Speed gehört nicht zuletzt wegen des Preises ins Einsteigersegment. Es ist unkompliziert und universell, für wechselhafte Witterungen auf Reisen allerdings nicht konzipiert: Die Regenhaube kann mit den wasserdichten Wettbewerbern nicht mithalten. Kein expliziter Kauftipp, dafür ein praktisches Modell für Einsteiger.
Schnelle und einfache Montage, simpler Aufbau, universelle Anbringung, pflegeleichtes Material, geringes Gewicht, formstabil, dicht im Nässetest
Kunststoffeinsatz nur einfach fixiert, nur ein großes Fach, nicht komprimierbar, sehr breit, dünner Tragegriff, wenig Details und Extras, wenig Stabilität am Fahrzeug
Fazit: Das preiswerte Taschenpaar der Louis-Hausmarke Moto Detail punktet mit seiner unkomplizierten Art und einer wasserdichten Haut. Gerade für Einsteiger und leichtes Gepäck eine gute Wahl für erste Reiseerfahrungen. Eine Möglichkeit zur Komprimierung und somit zur Verringerung der Breite wäre wünschenswert. Dennoch: simpel, dicht und pflegeleicht.
Schnelle und einfache Montage, simpler Aufbau, universelle Anbringung, pflegeleichtes Material, geringes Gewicht, formstabil, großflächige Reflektoren, Klett an der Öffnung
Kunststoffeinsatz nur einfach fixiert, nur ein Fach, nicht komprimierbar, sehr breit, dünner Tragegriff, wenig Details und Extras, wenig Stabilität am Fahrzeug, Feuchtigkeitseinbruch am innen vernähten Etikett
Fazit: QBags Satteltaschenpaar ST07 aus dem Hause Polo ist wie das von Louis simpel, unkompliziert und einsteigerfreundlich, punktet zudem mit einem sehr großflächigen Reflektor. Auf weitere Details und Extras wurde verzichtet, dafür kommt der Preis sicherlich bei reiselustigen Anfängern gut an. Der Nässeeinbruch wäre ohne Naht vermeidbar.
Einfache Montage, gut verzurr- und komprimierbar, schmiegt sich rutschfest an, robustes und durchdachtes Material, adventuretauglich, große Öffnung, geringes Gewicht, stabiler Griff, kontrastierende Beschichtung innen, durchdachte Form, kompakt, dicht im Nässetest
Taschenpaar lässt sich nicht mit einem Handgriff trennen, steht auf dem Boden nicht, nur ein Fach, Gurte fest an Tasche vernäht und können somit nicht am Motorrad verbleiben
Fazit: Das Blizzard-Set von Enduristan in der größten Ausführung überzeugte in vielen Aspekten und scheint wie für die Ténéré gemacht: Kompakt schmiegen sich die Taschen an und halten fest am Heck. Durch ihr robustes Material und keinerlei Mängel im Nässetest tut sich das Set als abenteuerlicher Begleiter hervor; preiswert ist es obendrein. Eindeutig ein Kauftipp.
Einfache und intuitive Montage, praktisches Gesamtkonzept, stabile Gurtschnallen, sitzt bombenfest, praktische Zusatzfächer obenauf, schnelle Entnahme der Packsäcke, dicht im Nässetest
Außenmaterial saugt Wasser auf, Sattel in sich unhandlich und muss am Motorrad verbleiben, Nebenfächer nicht abnehmbar, Säcke stehen nicht, kein Tragegriff
Fazit: Das etwas andere Gepäckmodell Discovery von Touratech überzeugt zum einen durch seine durchdachte Bauart, zum anderen auch durch einen extrem sicheren Sitz und die einfache Handhabung über die einzelnen Packsäcke. Der "Sattel" bleibt am Motorrad und gibt sich abseits etwas störrisch, was jedoch wenig einschränkt. Ein Top-Modell für Gelände und Reise.
Vielseitig nutz- und montierbar, kompakt und komprimierbar, durchdachtes und robustes Material, sehr geringes Gewicht, kontrastierendes Futter, fester Halt, dicht im Nässetest, adventuretauglich
Verschlaufung etwas umständlich, der gleiche Gurt komprimiert auf beiden Seiten und hält die Tasche, daher auch hier etwas umständlich, Rolltop nicht verzurrbar, kein Tragegriff, nur ein Fach
Fazit: Das kompakte Set Overlander-S (OS) von Kriega in der 18-Liter-Version überzeugt vor allem durch Vielseitigkeit – so kann eine der Taschen zum Beispiel auch sehr gut obenauf verzurrt werden. Dicht, leicht und eng anliegend sind die Taschen für echte, grobe Abenteuer ausgelegt. Das Gurtsystem bedarf etwas Eingewöhnung, überzeugt aber durch Wertigkeit.
Intuitive Montage, durchdachter und robuster Materialmix, vielseitig, mehrere Fächer, gut komprimier- und erweiterbar, stabiler Halt, dicht im Nässetest
Unnötig schwer durch sehr dicke Halteplatte, insgesamt etwas störrisch beim Packen, steht nicht
Fazit: Das hochwertige, asymmetrische Backcountry Offset Pannier Kit (V2.1) von Mosko Moto in Kombination mit dem Träger von Outback Motortek ist extrem stabil, vielseitig, wertig und abenteuerlustig. Viele Kombinationsmöglichkeiten und das praktische Frontfach fallen besonders auf. Ein klarer Kauftipp für Adventure-Reisen.
Leicht verständliche Montage, fester Sitz, cleveres Schließsystem, durchdachter Materialmix, gut komprimierbar, Zusatztasche inklusive, dicht im Nässetest
Nur mit spezifischem Träger verwendbar, Schlüssel nur abziehbar, wenn verschlossen, steht nicht am Boden, Griff recht dünn, relativ hohes Gewicht durch massive Trägerplatte, nur ein Fach
Fazit: Shad bringt mit der Terra TR40 eine ganz neue Tasche auf den Markt und vertreibt sie in Deutschland über Louis und Polo. Durch die fest installierte Platte und die komprimierbare Tasche schafft sie einen gelungenen Spagat zwischen Stabilität und Flexibilität, ist dabei dicht und einfach in der Handhabung – Kauftipp für diesen gelungenen Einstieg.
Universelle Montagemöglichkeit, fester Halt auf PRO-Seitenträger, durchdachter Materialmix, clevere Verschlüsse, einfache Handhabung, praktische Innentasche, zusätzliche Fächer, zentraler Griff, Standfüße, gut komprimierbar, dicht im Nässetest
Adapterplatte nicht inklusive, Mit PRO-Seitenträgern relativ breit
Fazit: Wie die Gewichtung oben verrät, hatten wir an den neuen SysBags WP in Größe L von SW-Motech wenig auszusetzen. Ein nahezu perfekt durchdachtes System mit praktischen Details hat unseren Kauftipp verdient. Wäre jetzt noch die Adapterplatte inklusive, würden sich Käufer noch mehr freuen.
Träger und Taschen schnell und einfach montierbar, robuste halbweiche Schale, formstabil, verschweißte Reißverschlüsse, keine Gurte notwendig, Volumen erweiterbar, am Motorrad gut befüllbar, geringes Gewicht, kein Kontakt zum Motorrad, stabiler Halt, dicht im Nässetest
Nur mit Träger zu verwenden, kleine Reißverschluss-Zipper, enger Tragegriff, Innensack erfordert Extrahandgriffe, nicht komprimierbar, nur ein Fach, wenig Details
Fazit: Das brandneue semisofte Set Royster Neo von Hepco & Becker sticht etwas aus der Konkurrenz hervor: eine vorgegebene Form, nur verwendbar mit dem passenden Träger, dafür sehr stabil und einfach zu handhaben. Der bekannte Innensack schützt den Inhalt zuverlässig vor Nässe. Etwas unflexibler, etwas weniger vielseitig zwar, dennoch sehr gut gelöst.
An vielen Rohrträgern verwendbar durch individuelle Verschraubung, alle Materialien sehr robust und technisch durchdacht, formstabil, keine abstehenden Gurte, große Öffnung, Innentasche gut tragbar, stabiler Halt, dicht im Nässetest
Extrem schwer und wuchtig, Verschlusssystem unnötig komplex, Montage langwierig, wenn Anpassung nötig, rastet nur abgeschlossen richtig ein, nur ein Fach
Fazit: Die Motobags von Lonerider sind in allen Aspekten die Superlative im Test. Dimensionen und auch Gewicht spielen in der Klasse normaler Koffer, die Kunststoffeinlagen aber geben auf Druck nach. Das extrem hohe Gewicht ist schwer zu rechtfertigen; ein direktes Duell zwischen Koffern und semisoften Motobags wäre hier sicher der spannendste Vergleich.