Euro 3-Klassiker: Honda CBR 600 RR

Euro 3-Klassiker: Honda CBR 600 RR Mehr Plastik wagen

Ohne die Honda CBR 600 RR hätte es die Supersport-Klasse, wie wir sie heute kennen, nicht gegeben. Doch ihre Daseinsberechtigung wird langsam brüchig. Tschüss, Joghurtbecher.

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Die Honda CBR 600 RR stand erstmals 1986 auf der IFMA im Fokus der Öffentlichkeit, internes Kürzel PC 19. Doch das hat sich niemand gemerkt. Viel mehr Aufsehen erregte ihre Vollverkleidung. Motor und Kühler waren nicht zu sehen, dafür gab es Kunststoff an allen Ecken und Kanten, von vorne bis hinten. Der Weg bis zum Spitznamen Joghurtbecher war daher kein weiter. Die Unkenrufe verstummten allerdings schnell, denn die CBR 600 bewies von Anfang an Klasse. Kompakter Motor mit 85 PS, 17-Zoll-Bereifung, leichtes, aber stabiles Stahlchassis und nur 210 Kilogramm vollgetankt. Damit war Ende der 80er-Jahre des letzten Jahrtausends Rasanz garantiert. An diesen grundsätzlichen Merkmalen änderte Honda bis heute nichts Entscheidendes.

1999 wich mit der PC 35 der Stahlrahmen einem Alu-Korsett, 2001 verdrängte die Einspritzung den Vergaser. Danach gab es bis heute nur noch marginale Änderungen an der Honda CBR 600 RR. Klar, die Fahrwerke wurden immer besser, die Leistung immer ein wenig mehr nach oben geschraubt, und mit der PC 40 hielt ab 2007 der elektrohydraulisch geregelte Lenkungsdämpfer Einzug. 2009 folgte dann ABS serienmäßig. Das war es an wichtigen Änderungen für die PC 40, die auch heute noch so beim Honda-Händler im Showroom steht.

Neun Titel in der Supersport-Weltmeisterschaft seit 2002

Mit ihrer Ausgewogenheit, den guten Fahrwerken, feinen Bremsen und ausreichender Motorleistung mauserte sich die CBR 600-Reihe vom Fleck weg zum Serien-Testsieger bei MOTORRAD, sammelte reichlich Sympathien. Klar, über die Jahre machte ihr mal die YZF-R6 von Yamaha oder die Triumph Daytona 675 den Platz an der Sonne streitig. Für die ganz großen Sporterfolge hat es aber bis zuletzt gereicht. Neun Titel in der Supersport-Weltmeisterschaft seit 2002 können sich sehen lassen. Zuletzt triumphierte Michael van der Mark 2014 auf der Honda CBR 600 RR.

Und doch muss die Honda jetzt gehen. Der weltgrößte Motorradbauer sieht in der schnellen 600er kein Potenzial mehr, die Verkäufe sind seit Jahren rückläufig. Als die CBR 600 auf den Markt kam, waren die 900er- und 1000er-Vierzylinder allesamt fette Dickschiffe. Wenig Gewicht war eine Macht. Heute wiegen die 1000er-Superbikes genauso viel wie die kleinen 600er, bieten aber einen satten Leistungsaufschlag. Da wird die Daseinsberechtigung eine brüchige. Vor allem, weil Honda mit der CBR 650 F die direkte Konkurrenz im eigenen Stall stehen hat. Weniger Hightech, weniger Supersport-Flair, weniger Fahrwerk und Leistung, aber auch 4000 Euro günstiger. Für die Honda CBR 600 RR ist kein Platz mehr.

Technische Honda CBR 600 RR

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Mit ihrer Ausgewogenheit, den guten Fahrwerken, feinen Bremsen und ausreichender Motorleistung mauserte sich die CBR 600-Reihe vom Fleck weg zum Serien-Testsieger bei MOTORRAD.

Motor:

  • Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, 4 x Ø 40 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 343 W, Batterie 12 V/9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 2,563.
  • Bohrung x Hub: 67,0 x 42,5 mm
  • Hubraum: 599 cm³
  • Verdichtungsverhältnis: 12,2:1
  • Nennleistung: 88,1 kW (120 PS) bei 13.500/min
  • Max. Drehmoment: 66 Nm bei 11.250/min

Fahrwerk:

  • Brückenrahmen aus Aluminium, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm, elektrohydraulischer Lenkungsdämpfer, verstellbare Federbasis, Zug- und ­Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS.
  • Alu-Gussräder: 3.50 x 17; 5.50 x 17 
  • Reifen: 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17

Maße + Gewichte:

  • Radstand 1375 mm, Lenkkopfwinkel 66,5 Grad, Nachlauf 98 mm, Federweg vorn/hinten 120/135 mm, Sitzhöhe* 820 mm, Gewicht vollgetankt* 198 kg, Zuladung 176 kg, Tankinhalt/Reserve 18,0/3,5 Liter.
  • Garantie: zwei Jahre
  • Serviceintervalle: 6000 km
  • Preis: 12.505 Euro
  • Nebenkosten: 285 Euro
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