Fahrbericht Triumph Moto2-Prototyp 2018
Erster Ritt auf dem heißen Dreizylinder

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Mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr Sound für mehr Action und Spannung in der Moto2-Klasse. Dafür soll der Wechsel von Honda-Vier- zu Triumph-Dreizylinder sorgen. In Calafat gab der Triple-Prototyp eine erste Kostprobe seines Könnens.

Erster Ritt auf dem heißen Dreizylinder
Foto: Triumph

Ab 2019 fährt die Moto2 mit Dreizylindermotoren von Triumph.  Der 765er-Triple aus der Street Triple RS dient als Basis, in seiner endgültigen Ausbaustufe als Moto2-Triebwerk dann mindestens 133 PS stark. PS konnte einen Prototypen exklusiv im spanischen Calafat fahren.

Der Dreizylinder steckt im Fahrwerk einer Daytona, das mit Federbein und Gabel-Cartridges von K-Tech sowie Lenkungsdämpfer und Dunlop Moto2-Slicks auf den OZ-Rädern auf diese Aufgabe vorbereitet wurde.

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Der Dreizylinder legt los wie die Feuerwehr. Raus aus der Boxengasse, und mit begeistertem Gebrüll aus dem Arrows-Auspuff stellt er die Fuhre gleich mal aufs Hinterrad. Im Vergleich zu seiner braven Serien-Basis ist der Triple nicht wieder zu erkennen.

Vom Biedermann zum Brandstifter

Was die Techniker aus dem 123 PS starken Serienmotor geholt haben, verschlägt einem echt die Sprache. Gestützt auf eine ungemein kräftige Mitte langt der Triple am Kurvenausgang geradezu prächtig hin.

Der Rennmotor besitzt einen längeren ersten Gang, ansonsten bleibt das Getriebe unverändert. Die Gangwechsel sitzen dank des Schaltautomaten – ein Blipper ist nicht an Bord – sauber und knackig. Doch den ersten braucht`s hier gar nicht, selbst die engen Ecken des spanischen Kurses können im zweiten genommen werden.

Unter 6.000/min gibt sich der Drilling noch etwas zurückhaltend, ist ab dieser Marke Druck im Kessel. Bei 8.000/min zieht es im zweiten Gang ratzfatz das Vorderrad in die Höhe. Schnell den Dritten hinterher gesteppt. Hat das Ding Druck in der Mitte.

Dabei wirkt der Dreizylinder präzise, direkt und willig. Geizt mit Vibrationen. Seine Leistung liefert er sehr gleichmäßig ab, dreht dabei kraftvoll und mit triumphalem Gebrüll in die Höhe.

Rund 14.000/min und damit 1.350/min höher als der Serienmotor soll das Renntriebwerk in seiner endgültigen Ausbaustufe drehen.

Die Moto2-Renner werden mit einer Magneti Marelli-Elektronik bestückt sein, die neben Launch-, Traction- und Wheelie-Control auch eine elektronisch einstellbare Motorbremse besitzt.

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Nur wenige Änderungen zum Serientriebwerk

Triumph
Die ersten Testrunden mit dem neuen Moto2-Motor hinterlassen einen nachhaltig positiven Eindruck.

Überraschend kurz liest sich die Liste der Änderungen gegenüber dem Serientriebwerk. CNC-gefräste Kanäle, höhere Verdichtung und Titanventile mit härteren Federn sorgen auch bei höchsten Drehzahlen für optimalen Gasdurchsatz und effiziente Verbrennung. Der erste Gang geriet wie erwähnt länger, unter schmaleren Gehäusedeckeln rotieren eine Anti-Hopping-Kupplung und eine kleinere Lichtmaschine. Insgesamt ist das Renntriebwerk 4,4 Kilogramm leichter als die Serie. Dazu eröffnet eine geänderte Ölwanne mehr Freiheiten bei der Krümmerführung.

Die Entwicklung des Motors ist bereits weit fortgeschritten. Echte Probleme mit der Haltbarkeit habe es während der Testphase nicht gegeben.

Fazit: Eine absolut beeindruckende Vorstellung, die der Dreizylinder in den wenigen Testrunden abgeliefert hat. In Kombination mit einem wendigen Supersportfahrwerk eine echte Granate. Wann so ein 765er-Sportler von Triumph kommt? Die Antwort der Offiziellen? Ein verschmitztes Grinsen.

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