Die journalistische Krankheit, jede QJ gleich als Benelli zu branden, nimmt groteske Formen an: Jetzt sind neue QJs plötzlich neue MV Agusta.
Die journalistische Krankheit, jede QJ gleich als Benelli zu branden, nimmt groteske Formen an: Jetzt sind neue QJs plötzlich neue MV Agusta.
Keiner würde eine China-MV mit 400 Kubik kaufen, die eigentlich eine QJ Motors ist. Punkt. Und: wenn MV es ernst meint mit dem Überleben, würde der Hersteller keine 400er-QJ Motors als MV Agusta anbieten. Und trotzdem eskaliert die internationale Online-Presse beim Auftauchen der neuen QJ-Motors 400 GS-J und benennt sie nicht nur wie bisher als neue Benelli, sondern bringt gleich noch MV Agusta ins Spiel. Woher es schießt? Von der EICMA 2021.
Es begann auf der EICMA 2021 als neben dem Stand von MV die beiden Lucky Explorer standen, die bewusst nicht als Enduros von MV Agusta präsentiert wurden. Die 9.5 mit dem neuen MV-Triple, die 5.5 auf Basis einer QJ Motors, die bekanntlich die Benelli TRK 502 auf die Räder stellen.
Frisch homologiert und aus den Werkshallen von QJ rollt die A2-Supersportlerin 400 GS-J. Sie bekommt den aufgebohrten Twin der 350er und soll aus seinen 400 Kubik 44 PS holen. Dabei soll die komplette Maschine nur 179 Kilo fahrfertig wiegen. Optisch zeigt sich die Verkleidung zeitgeistlich von aktuellen Supersportlern inspiriert. USB-Gabel, Doppelscheiben vorn und ABS sind. Highlight ist die Einarmschwinge der neuen QJ, die das Modell in dieser Klasse einzigartig machen würde.
Deutlich sinnvoller und ein Stück weit logischer erscheint der Gedanke, dass eben bestimmte Modelle von QJ unter Cagiva laufen könnten. Das würde im Bereich Enduro genauso passen wie für Motorräder ab 125 Kubik. In beidem war die Tochtermarke von MV einst erfolgreich wie bekannt. Und: Am Ende ist es der Mutter MV egal, woher der Umsatz kommt. Ob von der Premium-Marke MV oder dem Budgetbereich von Cagiva.
QJ baut ein neues Motorrad. Und nur weil neben Benelli nun auch MV mit den Chinesen verknüpft wird, ist jedes neue China-Krad für manch Kollegen der schreibenden Zunft gleich ein neues Mopped unter den beiden europäischen Labels. Das stimmt im Falle von Benelli zumindest technisch immer mal wieder. Für die Luxusmarke MV Agusta machen weder Segment noch Preisklasse Sinn. Die MV-Tochter Cagiva hätte in beidem mehr Potenzial.