IDM 2023 Assen Rennbericht (18. bis 20. August)

IDM 2023 Assen Rennbericht
3 Fahrer mit Titelchancen für Finale in Hockenheim

Zuletzt aktualisiert am 21.08.2023

In der IDM Superbike gibt es nach zwei spannenden Rennen nicht nur einen weiteren IDM-Rookie auf dem Podium, sondern für das Finale in Hockenheim gleich drei Fahrer mit Titelchancen. Die IDM Supersport verzeichnet einen mehr als außergewöhnlichen Zieleinlauf und in der Supersport 300 wurde bereits in Assen ein neuer Champion gekrönt.

IDM Superbike – Rennen 1

Wie schon in Schleiz zeigte Ilya Mikhalchik auch in Assen, dass man ihn immer ganz oben auf der Liste haben muss. Der Ukrainer dominierte die Qualifyings und stellte seine M 1000 RR vom BMW BCC Alpha van Zon Team mit über 0,8 Sekunden Vorsprung auf die Pole. Daneben komplettierten die GERT56 Piloten Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger die erste Startreihe. Der beste Start gelang Toni Finsterbusch und der erfahrene BMW-Fahrer bog an der Spitze des Feldes in die erste Kurve ein. Sehr stark startete auch der Meisterschaftsführende Florian Alt, der trotz Startposition sechs nach der ersten Kurve schon vor Patrick Hobelsberger auf Position drei lag.

Während sich Mikhalchik und Finsterbusch in den ersten Runden langsam absetzen konnten, geriet Florian Alt zunehmend durch Hobelsberger unter Druck, der den Honda-Piloten in Runde fünf auch überholen und sich sofort absetzen konnte. In der siebten von fünfzehn Runden gelang es auch Hannes Soomer, der ebenfalls noch theoretische Chancen auf den Titel hat, an der Holzhauer Honda vorbeizugehen. An der Spitze fuhr derweil Ilya Mikhalchik die schnellsten Zeiten und setzte sich vom Rest des Feldes ab.

IDM 2023 Assen Rennbericht
Dino Eisele

In den letzten fünf Runden kam dann noch mal Bewegung ins Feld. Hannes Soomer fiel nach einem Fehler Ende Start/Ziel wieder hinter Florian Alt auf Platz fünf zurück und der Zweitplatzierte Toni Finsterbusch konnte die Zeiten der Spitze nicht mehr mitgehen. Der Sachse wurde erst vom Teamkollegen Patrick Hobelsberger und schließlich in der vorletzten Runde auch von Florian Alt überholt, der sich dadurch vor Finsterbusch und Soomer den letzten Podestplatz sicherte.

IDM Superbike – Rennen 2

Zum Start des zweiten Superbike Rennens des Tages waren dann alle Augen auf Florian Alt gerichtet. Der HRP-Pilot startete durch die Reverse-Grid-Startaufstellung zwar nur von Startplatz sieben, hatte aber durch den dritten Platz in Lauf eins seinen ersten Matchball für den Titel in der IDM Superbike. Am Ende des Rennens war die Meisterschaftsentscheidung aber vertagt.

Schon die Anfangsphase deutete an, dass es ein bis zum Schluss spannendes Rennen werden sollte. Der von der Pole startende Toni Finsterbusch geriet schon in den ersten beiden Runden unter Druck und ging im dritten Umlauf in Führung liegend zu Boden. Und auch Florian Alt musste unverschuldet seinen ersten Rennsturz der Saison hinnehmen, als er einem am Boden liegenden Motorrad nicht mehr ausweichen konnte.

Nach den turbulenten ersten Runden schlug die Stunde des Jan-Ole Jähnig. Während Ilya Mikalchik erst Bastien Mackels überholte und dann direkt den Führenden Tati Mercado attackierte, begann der IDM Rookie seinen Weg zu seinem ersten IDM Podium. Der GERT56 Pilot überholte erst den auf Platz vier liegenden Hannes Soomer und übernahm in Runde sieben von Bastien Mackels den dritten Platz. Auch vor dem hinter Mikhalchik auf Platz zwei liegenden Routinier Tati Mercado schreckte Jähnig nicht zurück und ging in Runde neun auf der Bremse am ehemaligen WM-Fahrer vorbei.

In den letzten Runden mischte dann Jähnigs Teamkollege Patrick Hobelsberger das Geschehen nochmals auf. Der Zweiplatzierte aus dem ersten Rennen lieferte sich in der Schlussphase mit dem an der Spitze fahrenden Mikhalchik ein virtuelles Duell um die schnellste Rennrunde, fuhr die Lücke zu Soomer, Mercado und Jähnig zu und übernahm in der vorletzten Runde die zweite Position. Dahinter gab es bis in die letzte Runde einen Schlagabtausch zwischen Mercado und Jähnig, den der Youngster für sich entscheiden konnte. Soomer komplettierte hinter Mercado die Top fünf.

Supersport – Rennen 1

Der erste IDM Supersport Lauf in Assen ging nach einem spannenden Zweikampf zwischen Melvin van der Voort (SWPN Team) und Twan Smits (Team Apreco) kurios zu Ende. Die beiden Lokalmatadoren waren aber auch schon zu Beginn tonangebend. Den Start konnte noch Polesetter Andreas Kofler für sich entscheiden und auch sein von Platz vier kommender Landsmann Thomas Gradinger lag in der ersten Runde kurzzeitig auf Position zwei. Während Gradinger schon im Verlauf der ersten Runde von van der Voort und Smits überholt wurde, gingen die beide Niederländer dann im zweiten Umlauf an Kofler vorbei. Nur eine Runde später konnte sich dann auch Thomas Gradinger am Markenkollegen vorbeischieben. Neben den beiden Niederländern an der Spitze war Gradinger zu diesem Zeitpunkt der Einzige im Feld, der noch 1:41er-Zeiten gehen konnte.

Zur Rennmitte machte Melvin van der Voort den stärksten Eindruck und setzte sich leicht von Twan Smits ab, in der achten Runde warf ein Fehler den Meisterschaftszweiten aber auf Platz zwei zurück und in die Schlagdistanz von Thomas Gradinger zurück. Der Österreicher konnte aber die Pace van der Voort nicht gehen und musste seine Position stattdessen sogar gegen den wieder erstarkenden Andreas Koffler verteidigen.

IDM 2023 Assen Rennbericht
Dino Eisele

Während Gradinger in Runde elf aufgrund eines Fehlers Koflers etwas Sicherheit gewinnen konnte, spitzte sich das Duell zwischen Twan Smits und Melvin van der Voort um den Sieg zu. Ein Fahrfehler in der vorletzten Runde kostete Smits die Führung, der Yamaha-Pilot konnte die Lücke jedoch erneut zufahren und ging in der letzten Runde vor der letzten Schikane an seinen ärgsten Widersacher in der Meisterschaft vorbei. Beim Spurt zum Zielstrich kam es aber zu einer folgenschweren Berührung, bei der Twan Smits zu Boden ging. Da sein Motorrad aber noch über die Ziellinie rutschte, und Smits zu Fuß hinter Gradinger, Kofler und Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber Motos Racing) die Ziellinie überquerte, beendete er als Fünfter das Rennen. Infolge des Zwischenfalls erhielt Melvin van der Voort nach dem Rennen eine 10 Sekunden Zeitstrafe, wodurch er von Platz eins auf Platz fünf zurückfiel.

Supersport – Rennen 2

Der zweite Supersport-Lauf begann so, wie der erste endete. Bereits in der ersten Kurve kam es zu einer Berührung zwischen Twan Smits und Melvin van der Voort, als van der Voort sich am Landsmann vorbeidrückte. Auch Andreas Kofler musste sich dem SWPN Piloten noch vor dem Ende der ersten Runde beugen. Für den Österreicher ging es anschließend noch weiter zurück und Kofler wurde erst von Luca de Vleeschauwer sowie kurz darauf von Leon Orgis (Kiefer Racing) überholt. In Runde vier konnte auch Milan Merckelbagh (Hertrampf Yamaha Racing) den Zweiplatzierten aus Lauf eins kurzzeitig attackieren. An der Spitze hatte derweil Twan Smits die Führung übernommen und setzte sich mit Melvin van der Voort im Schlepptau vom auf Position drei liegenden Thomas Gradinger ab.

Ab Rennmitte war es dann erneut Andreas Kofler, der für Bewegung im Feld sorgte. Kofler hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Rhythmus wieder gefunden, konnte sich an Leon Orgis vorbeiarbeiten und die Lücke zum auf Platz vier liegenden Luca de Vleeschauwer langsam schließen. Zu einem finalen Angriff kam es aber durch einen Rennabbruch aufgrund eines Sturzes von Wojciech Wieczorkiewicz (MVR-Racing) nicht mehr. Auch Melvin van der Voort, der dem Führenden Twan Smits bis zu diesem Zeitpunkt wie ein Schatten folgte, konnte keine Attacke mehr setzen und musste sich vor Thomas Gradinger mit Platz zwei zufriedengeben. Leon Orgis beendete das Rennen hinter Milan Merckelbagh auf Platz sieben.

Supersport300 – Rennen 1

Das erste SSP300 Rennen am Samstag wurde schon vor dem offiziellen Start durcheinandergewirbelt. Nach Unstimmigkeiten mit den Reifenaufklebern am Ende des Qualifyings wurden gleich fünf Fahrer um drei Positionen nach hinten versetzt. Betroffen waren auch Polesetter Inigo Iglesias (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) und dessen Teamkollege und IDM-Gaststarter Kevin Sabatucci aus Italien. Profiteure waren Dirk Geiger (Freudenberg KTM-PALIGO Racing), Loris Veneman (Veneman Racesupport) und Ferre Fleerackers vom B.art Racing Team, die auf die Startplätze eins bis drei aufrückten.

Den Start konnte Dirk Geiger von der geerbten Pole noch für sich entscheiden, nach nur vier Kurven war es aber Inigo Iglesias, der seine starke Pace des Wochenendes unterstrich und das Feld anführte. Auch Geigers Teamkollege Dustin Schneider mischte in der Anfangsphase in der Spitzengruppe mit und lag auch kurzzeitig auf Position eins, fiel nach einem Fehler zu Beginn der dritten Runde aber bis auf Platz neun zurück und beendete das Rennen auf dem siebten Rang.

IDM 2023 Assen Rennbericht
Dino Eisele

Ähnlich erging es nur zwei Runden später auch Gaststarter Kevin Sabatucci. Der WM-Pilot musste im Kampf um die Führung mit Inigo Iglesias und Loris Veneman nach einem Verbremser den Notausgang nehmen und konnte sich erst auf der sechsten Position wieder ins Feld einreihen. In Runde sieben verlor die Führungsgruppe mit Ferre Fleerackers einen weiteren Kawasaki-Piloten. Der Belgier konnte bis zu diesem Zeitpunkt gut in der Spitzengruppe mithalten, schied dann aber auf Platz vier liegen durch Sturz aus.

Den Kampf ums Podium machten anschließend Inigo Iglesias, Dirk Geiger, Loris Veneman und Ruben Bijman (Team Apreco) unter sich aus. Dirk Geiger ging vor dem Meisterschaftsführenden Inigo Iglesias in Führung liegend in die letzte Runde, am Ende war es aber Gaststarter Loris Veneman, der die Nase vorne hatte. Der Niederländer, der zu Beginn des Rennens noch eine Long-Lap-Penalty ableisten musste, nutzte im letzten Umlauf den Windschatten von Geiger und Iglesias perfekt aus und verwies die beiden IDM-Stammfahrer auf die Plätze zwei und drei. Ruben Bijman, der zu Beginn der letzten Runde ebenfalls noch Chancen aufs Podium hatte, beendete das Rennen vor Gaststarter Sabatucci und Lennox Lehmann auf Platz vier.

Supersport300 – Rennen 2

Wie schon im ersten Lauf am Samstag war es auch im Sonntagsrennen Dirk Geiger, der in Führung liegend in Turn eins einbog. In der ersten Rennhälfte entspann sich in der Führungsgruppe erneut ein intensiver Schlagabtausch zwischen dem Deutschen, dem Meisterschaftsführenden Inigo Iglesias, Ruben Bijman sowie den beiden Gaststartern Kevin Sabatucci und Loris Veneman. Zur Mitte des Rennens zeigte sich auch Dirk Geigers Teamkollege Dustin Schneider an der Spitze des Feldes und im siebten von zehn Umläufen gelang dem Sachsen auch die schnellste Rennrunde. Der KTM-Pilot musste sich am Ende hinter Thom Molenaar (Molenaar Racing) aber mit Platz sieben zufriedengeben.

Auch der Kawasaki-Pilot lag in der vorletzten Runde kurzzeitig in Führung der zu diesem Zeitpunkt noch zehnköpfigen Spitzengruppe. Nach einer hochspannenden letzten Runde entschied der Schlusssprint nicht nur das Rennen, sondern auch die Meisterschaft. Inigo Iglesias setzte sich im Beschleunigungsduell aus der letzten Schikane gegen Dirk Geiger durch und holte sich mit 30 Tausendstel Vorsprung nicht nur den Sieg im zweiten Supersport300-Lauf in Assen, sondern sicherte sich mit den gewonnenen 25 Punkten auch vorzeitig den Titel. IDM Gaststarter Kevin Sabatucci fuhr vor Ruben Bijman und WM-Fahrer Loris Veneman auf den letzten Podestplatz.

IDM-Termine 2023:

  • 12. – 14.5.2023 Sachsenring
  • 02. – 04.6.2023 Oschersleben
  • 23. – 25.6.2023 Most
  • 21. – 23.7.2023 Schleiz
  • 04. – 06.8.2023 Red Bull Ring
  • 18. – 20.8.2023 Assen
  • 22. – 24.9.2023 Hockenheim