Durch den Doppelsieg machte Luca de Vleeschauwer drei Plätze in der Gesamtwertung gut und ist nun bereits Zweiter im Supersport-Klassement. Die beiden Siege in der Börde waren die ersten Erfolge in der IDM – sowohl für de Vleeschauwer als auch für Triumph.
Dabei war bis zum vergangenen Donnerstag (30.6.2024) noch gar nicht klar, ob der 21-jährige Belgier überhaupt starten kann. "Wir waren mit ihm in der letzten Woche hier testen", berichtet MotoLife-Teamchef Andreas Köder. "Dabei hatte Luca einen heftigen Abflug und er kam mit dem Verdacht auf Verletzungen an der Hüfte und den Wirbeln ins Krankenhaus. Zum Glück war nichts davon passiert, aber Luca hatte schwere Prellungen und war von oben bis unten Grün und Blau am Körper." Köder vergisst nicht zu sagen: "Die Triumph war aber auch ganz schön beleidigt darüber, wie sie aussah."
Von Startplatz 8 auf Position 1
Davon war Luca de Vleeschauwer am Rennsonntag (2.6.2024) nichts mehr anzumerken. Im Qualifying hatte er sich mit der fünften Startposition einen Platz in der zweiten Reihe gesichert. Zur Sicherheit übte der Belgier im Warm-up noch einmal den Start. Dieser ging später trotzdem daneben, so dass Luca bis auf Rang acht zurückfiel und über die folgenden 15 Runden eine Aufholjagd startete. In Runde 13 übernahm de Vleeschauwer die Führung und verteidigte sie ins Ziel: Sieg mit 0,062 Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz und dazu hatte der Belgier noch die schnellste Rennrunde mit einer Zeit von 1:27.836 eingefahren.
Der zweite Lauf begann wesentlich ruhiger für das Team an der Streckenmauer, denn de Vleeschauwers Start gelang bedeutend besser als am Vormittag. In der zehnten Runde startete er die erste Attacke auf den Führenden Andreas Kofler. Doch der Österreicher ließ den Belgier abblitzen und konterte. In der letzten Runde setzte de Vleeschauwer dann alles auf eine Karte und sorgte damit für Schnappatmung bei Team und Zuschauern. Der Triumph-Neuling war im Shell-S viel zu spät auf der Bremse, und zog sein Überholmanöver gnadenlos durch. Damit war der zweite Triumph-Sieg des Tages in der Tasche.
"Am Topspeed mangelt es noch"
Das erste Juni-Wochenende 2024 wird bei Triumph in die Geschichte eingehen. Dem sonst so redegewandten MotoLife-Chef Andreas Köder fehlten zunächst die Worte. "Das ist einfach nur unglaublich", brachte der Motorradwerkstattbesitzer aus Ellwangen schließlich heraus. Nur wenige Minuten später saß das Team schon wieder gemeinsam in der Box und betrieb Datenanalyse. "Am Topspeed mangelt es noch und am Kurvenausgang muss in Zukunft auch noch etwas passieren", sieht Köder. "Doch mit dem Oschersleben-Wochenende sind wir mega-zufrieden. Luca mag das Motorrad und sein Umfeld. Das passt alles. Wir liegen in der Gesamtwertung nur noch zwei Punkte hinter Yamaha-Fahrer Andreas Kofler."
Zusätzlich zu den beiden Siegerpokalen wurde Luca de Vleeschauwer der Bert-Poensgen-Pokal überreicht. Die Trophäe ist neu in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und verbunden mit einer Geld- und Sachprämie von wechselnden Sponsoren. Sie wird bei jeder Veranstaltung an einen Fahrer mit besonderen Leistungen aus den Klassen Superbike, Supersport oder Supersport 300 vergeben.
