Die Bedingungen beim Rennstart des Grand Prix im spanischen Aragon hätten fast nicht besser sein können. Blauer Himmel und sommerlichen Temperaturen, die noch etwas über denen vom Samstag lagen, deuteten schon vor dem Erlöschen der Ampel ein heißes Rennen an. Nach sehr guten Starts von Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Cal Crutchlow gab es dann auch schon in Kurve eins den ersten Zwischenfall.
Marc Marquez bog in Führung liegend in die erste Rechts und beim Versuch, direkt beim Herausbeschleunigen zu kontern, feuerte Jorge Lorenzo seine Ducati per Highsider von der Piste. Nutznießer des Gerangels war Andrea Dovizioso, der kurz darauf die Führung von Marc Marquez übernahm. Ebenfalls stark zeigten sich bereits in der Anfangsphase Andrea Iannone und Alex Rins. Die von den Startplätzen fünf und neun kommenden Suzuki-Piloten lagen schon Ende der erste Runde auf den Plätzen drei und vier.
Auch Aprilia-Pilot Aleix Espagaro machte zu diesem Zeitpunkt eine sehr gute Figur. Der Spanier lag bereits in Runde vier vor LCR-Pilot Cal Crutchlow auf Platz sechs und bot dem Briten so sehr Paroli, dass Crutchlow beim Versuch, an der Aprilia mit der Nummer 41 dran zu bleiben, Ende Start/Ziel übers Vorderrad stürzte. Im Mittelfeld war es zur gleichen Zeit der von Platz siebzehn kommende Valentino Rossi, der sich nach vorne arbeitete und dabei auch die auf Platz neun liegende Kunden-Yamaha von Johan Zarco hinter sich ließ.

Nach dem ersten Viertel versuchte der in Führung liegende Andrea Dovizioso, die Spitze auseinanderzuziehen und mit 1:48er Zeiten einen kleinen Abstand zwischen sich und den auf Platz zwei liegenden Marc Marquez herausfahren. Bis zur Rennmitte sah es dann auch so aus, als könne Dovizioso von seiner Reifenwahl profitieren (Hart/Hart) und sich mit einer Serie von schnellen Rundenzeiten von Marc Marquez absetzen. Doch der Spanier legte nach.
Der Spanier, der auf einen soften Hinterreifen gesetzt hatte, war bis zur Rennmitte taktisch klug und zurückhaltend gefahren. In Runde dreizehn ging Marquez dann aber das erste Mal an Dovizioso vorbei und lieferte sich im Anschluss mit dem Italiener einen heißen Schlagabtausch. Nutznießer waren die beiden Suzuki-Piloten und hier vor allem Andrea Iannone. Der Italiener, der zu diesem Zeitpunkt die schnellsten Rennrunden fahren konnte, drückte sich erste am Teamkollegen vorbei und konnte anschließend sogar den Abstand zu den beiden Streithähnen an der Spitze verkürzen. In Runde 18 gelang es Iannone sogar, sich in den Zweikampf zwischen Marquez und Dovizioso einzumischen und kurzzeitig das Vorderrad seiner Suzuki ganz nach vorne zu schieben.
Den Kampf um den Sieg machten schlussendlich aber Andrea Dovizioso und Marc Marquez unter sich aus. In einem letzten Schlagabtausch drei Runden vor Schluss setzte sich dann der Repsol Honda Pilot endgültig durch und sicherte sich nach einem überragenden und taktisch sehr klugen Rennen vor Andrea Dovizioso und Andrea Iannone den Sieg. Platz vier geht vor Dani Pedrosa (Repsol Honda) und dem überraschend starken Aleix Espagaro an Iannones Suzuki-Teamkollegen Alex Rins.

Valentino Rossi gelingt hinter Danilo Petrucci (Pramac Ducati) ein versöhnlicher achter Platz. Auch sein Teamkollege Maverick Vinales, der aufgrund gefährlich langsamer Fahrweise während des Qualifyings um drei Startplätze zurückverssetzt wurde, wird mit Platz zehn hinter Pramac Ducati Fahrer Jack Miller zufrieden sein.
Rennergebnis
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Qualifiying
Auch beim Qualifying zum Grand Prix in Aragon in Spanien setzten sich die Trends der letzten Wochen fort. Während Ducati sich erneut stark zeigte und mit Jorge Lorenzo, Danilo Petrucci, Jack Miller, Andrea Dovizioso und Alvaro Bautista gleich fünf Ducati-Fahrer direkt ins finale Qualifying einzogen, gelang es keinem der Yamaha-Fahrer, sich direkt für Q2 zu qualifizieren. Vor allem Valentino Rossi kämpfte schwer mit seiner M1 und fuhr im vierten freien Training sogar nur die achtzehntschnellste Zeit. Der Italiener konnte sich auch im ersten Qualifying nicht steigern und am Ende war es Rossis Teamkollege Maverick Vinales, der vor einem überraschend starken Takaaki Nakagami den Sprung in den Durchgang der besten Zwölf schaffte.

Im zweiten Qualifying war es dann aber nicht wie zu erwarten ein Ducati-Pilot, der die erste schnellste Runde vorlegte, sondern Honda-Werkspilot Marc Marquez. Der Spanier hatte nach einem Sturz in vierten freien Training zwar nur ein fahrfertiges Motorrad für das Qualifying, ging in seiner ersten fliegenden Runde aber direkt voll auf Angriff, nutzte dabei geschickt den Windschatten von Andrea Iannone und legte die Latte mit einer 1:46,960 Minuten direkt extrem hoch. Lorenzo versuchte kurz danach, die Bestzeit zu knacken, verpasste die vorläufige Pole nach einem kleinen Fehler aber um eine knappe Zehntel.
Im letzten Anlauf herrschten dann fast Moto3-Verhältnisse und die Piloten hielten sich lange mit ihren finalen Angriffen auf die Bestzeit zurück. Am Ende reichte es für alle Piloten nur noch für eine schnelle Runde. Sah es wenige Sekunden vor Schluss so aus, als könne Marc Marquez seine Bestzeit noch einmal verbessern, wurde der Spanier im Verkehr eingebremst.
Besser lief es für die Ducati-Werksfahrer. Nachdem es erst Andrea Dovizioso gelang, die Zeit von Marquez zu unterbieten, schnappte sich kurz darauf dann doch noch Jorge Lorenzo mit einer 1:46,881 Minuten die Pole und verwies den Italiener vor Marc Marquez auf Startplatz zwei. Nach Silverstone und Misano holt sich Lorenzo damit die dritte Pole in Folge.
Die zweite Startreihe eröffnet vor Suzuki-Fahrer Andrea Iannone der Brite Cal Crutchlow (LCR Honda). Crutchlow war in seiner letzten Runde ebenfalls noch mit persönlicher Bestzeit unterwegs, beendete die Runde aber nach Sturz im Kiesbett. Startplatz sechs geht an einen wiedererstarkten Dani Pedrosa, der sich nach einem Durchhänger in Silverstone und Misano wieder mit einem Top-Ten-Platz qualifiziert.
Startaufstellung
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