48 Punkte vor Lorenzo, 59 Punkte vor Rossi – Márquez konnte seinen Vorsprung in der WM-Tabelle beim MotoGP Sachsenring ordentlich ausbauen. Seinen Sieg beim Deutschland-GP verdankt er einer guten Taktik und seiner Risikobereitschaft.
48 Punkte vor Lorenzo, 59 Punkte vor Rossi – Márquez konnte seinen Vorsprung in der WM-Tabelle beim MotoGP Sachsenring ordentlich ausbauen. Seinen Sieg beim Deutschland-GP verdankt er einer guten Taktik und seiner Risikobereitschaft.
Zu Beginn mit einer nassen Strecke, zum Rennende hin mit trockenem Asphalt – damit hatten es die MotoGP-Fahrer am vergangenen Sonntag auf dem Sachsenring zu tun. Die beiden spannendsten Fragen waren somit der Zeitpunkt des Bike-Wechsels und die Reifenwahl. Marc Márquez entschied sich in der 18. Runde für den Wechsel auf das Bike mit Slicks und Trocken-Setup. Zuvor machte er in Runde 11 einen Ausflug ins Kiesbett, blieb aber sitzen und brachte seine Honda wieder auf Kurs.
Mit dem zweiten Bike leitete er dann seinen Siegeszug ein: Die führenden um Rossi und Dovizioso zogen noch weitere 6 Runden mit Regenreifen ihre Kreise. Und als ob ein später Wechsel nicht schon Nachteil genug wäre – denn Márquez absolvierte auf seinen Slicks einen famosen Aufholspurt – war Rossis Zweitmotorrad mit Intermediates bereift. Il Dottore versuchte also mit diesem Bike so viele Punkte wie möglich zu holen, während Marc Márquez mit Slicks auf einer fast komplett trockenen Linie unterwegs war. Um beim WM-Ranking zu bleiben: Márquez holte mit seinem ersten Platz 25 Punkte. Rossi bekam für seinen 8. Platz 8 Punkte und der regengelähmte Lorenzo bekommt 1 Punkt für seinen 15. Platz.
Rossi rechtfertigte diese Taktik nach dem Rennen mit dem Fünfkampf gegen Dovizioso, Barbera, Crutchlow und Miller.
Dabei sah es zu Beginn vielversprechend für Rossi aus. Nachdem sie Márquez auf Rang 4 verwiesen hatten, lieferten sich Rossi, Dovizioso und Petrucci spannende Kämpfe und wechselten sich an der Spitze ab. Hinter Márquez: Jack Miller, Hector Barbera und Andrea Iannone – alle 7 Fahrer übrigens noch dicht beieinander. Ok, das war ja auch erst die dritte Runde.
Pedrosa überholte Pol Espargaro und setzte sich damit auf Rang 8, der regengelähmte Lorenzo auf Rang 10 fuhr immerhin noch in den Top 10. Immerhin? Ja, immerhin - am Ende wurde Lorenzo nur 15. Dani Pedrosa fuhr noch auf Platz 6.
Yonny Hernandez stürzte in der 3. Runde in Kurve 13, wechselte das Bike und nahm wieder am Rennen teil.
6. Runde: Die Situation an der Spitze hat sich etwas entspannt. Petrucci führt die Truppe nun an und es macht den Einduck, als sei jeder Fahrer mit seiner derzeitigen Platzierung zufrieden. Für den Moment.
7. Runde: Auf der Strecke sind noch keine trockenen Stellen zu sehen. Jack Miller zieht an Márquez vorbei.
8. Runde: Hector Barbera (P6) klebt an Márquez‘ Heck (P5) und mit etwas Abstand folgt Iannone (P7), der nun Druck bekommt von Pedrosa (P8). In Kurve 9 ist es so weit: Pedrosa überholt Iannone in der schnellen Linkskurve.
9. Runde: Cal Crutchlow bewegt sich nun in den Top 10. Er überholte Pol Espargaro in Kurve 1, dem Nadelöhr des Sachsenrings. Und zwar außen. Auf nasser Strecke. Respekt! Hinter ihm bilden Lorenzo, A. Espargaro und Viñales das nächste Grüppchen. Suzuki schien mit den Bedingungen auch nicht sonderlich gut zurecht zu kommen. Allerdings noch besser als der amtierende Weltmeister, denn Viñales überholt Lorenzo. Wir sprechen hier vom Kampf um Rang 14.
10. Runde: Die Motorräder wirbeln sichtbar weniger Wasser auf, die Strecke wird nun zunehmend trockener. Márquez liegt mittlerweile nur noch auf Rang 6, vor ihm Miller und Barbera.
11. Runde: Crutchlow überholt in einem Atemzug Redding und Iannone und schafft sogleich einen Puffer zwischen sich und die beiden. Für Petrucci sieht es hingegen schlecht aus. Auf Rang 1 gelegen verliert er die Front und rutscht in den Kies. Ein Kiesbad genehmigt sich auch Márquez, der allerdings sitzen bleibt und es dank Motocross-Modus (nicht am Bike, sondern im Kopf) schnell wieder auf die Strecke schafft und auf Rang 9 sein Rennen fortführt. Auch Petrucci ist wieder auf der Strecke, als Vorletzter vor Hernandez.
12. Runde: Barbera überholt Miller und liegt damit auf Rang 3. Rossi ist 2., Dovizioso 1. Die Strecke ist größtenteils noch feucht, aber es beginnen sich deutlich trockene Spuren abzuzeichnen. Gleichzeitig spritzt noch Wasser an den Bikes hoch, beispielsweise auf der Zielgeraden. Petrucci fährt in die Box, Flammen frotzeln aus dem Bugspoiler seiner Ducati. Er springt auf sein 2. Bike, sein Team ist mit Feuerlöschen beschäftigt.
13. Runde: Die Teams in den Boxen machen sich bereit für den Bike-Wechsel und es stellt sich die entscheidende Frage: Intermediate oder Slicks?
14. Runde: Iannone fährt als Erster zum Bike-Wechsel in die Box – abgesehen von den eher unfreiwilligen Wechseln zuvor von Hernandez und Petrucci. Iannone steigt um auf Intermediates. Er dreht sich noch mal um zu seinem Team, schwingt die Faust und schüttelt den Kopf. Wahrscheinlich hätte er Slicks bevorzugt. Dass die Intermediates bis zum Rennende (noch 16 Runden) halt, ist nicht die Frage. Auch trockene Stellen lassen sich mit dem sehr weichen, aber profilierten Reifen meistern. Es sind eher die noch nassen Stellen auf der Strecke, die zum Problem werden könnten. Iannone wird sich aber wohl tatsächlich Slicks gewünscht haben. Größtenteils ist die Linie nämlich trocken und die Erfahrungswerte der Fahrer mit Michelin-Intermediate sind gering. Als 18. reiht sich Iannone wieder ein.
15. Runde: Barbera zieht auf der Zielgeraden aus dem Windschatten heraus an Rossi vorbei und verweist damit die #46 in Kurve 1 auf Rang 3. Auch Loris Baz hat sich sein Intermediate-Bike in der Box abgeholt. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die anderen Fahrer in die Box fahren, denn die Gefahr von überhitzten Regenreifen ist mittlerweile hoch.
16. Runde: Crutchlow – mittlerweile auf Rang 5 – ist der schnellste Mann auf der Strecke. Loris Baz fährt in die Box und gibt sein Bike entrüstet beim Team ab – vorne haben sie ihm einen Intermediate verpasst und hinten einen Slick.
18: Runde: Márquez wechselt das Bike, vorn und hinten mit Slicks bestückt. P. Espargaro und Smith wechseln ebenfalls - Intermediate vorn und hinten. Derweil überholt Rossi Barbera und Crutchlow zieht an Miller vorbei.
19. Runde: In Kurve 2 stürzt P. Espargaro aus der Kurve. Dovizioso ist auf P1, Rossi auf P2, Barbera auf P3, Crutchlow auf P4, Miller auf P5, Pedrosa auf P6, Bautista auf P7. Rossis Team zeigt ihm an, dass er zum Bike-Wechsel reinkommen soll.
21. Runde: Iannone fährt die schnellste Runde – mit Intermediates. Die Teams versuchen ihre Fahrer in die Box zu bewegen, aber keiner aus der Fünferführungstruppe fährt rein. Márquez pflügt mit seinen Slicks durchs Feld – derzeit auf Rang 9. Er ist 6 Sekunden schneller als die Fahrer auf den Regenreifen.
23. Runde: Die Fünfergruppe bringt die Teams in der Box zur Verzweiflung – alle 5 bleiben auf ihren Regenreifen draußen. Crutchlow überholt Barbera und liegt nun auf Rang 3. Und egal wie sie es nun machen – Márquez überholt sie entweder noch auf der Strecke oder während sie beim Bike-Wechsel in der Box sind.
24. Runde: Alle außer Miller kommen in die Box. Dovizioso: vorn Intermediate, hinten Slick. Rossi: Intermediate. Crutchlow: Slicks. Miller führt das Rennen an, 6,5 Sekunden dahinter Márquez und mit etwas Abstand Redding. Dann folgen Dovizioso, Crutchlow, Barbera und Rossi.
25. Runde: Márquez setzt sich vor Miller auf P1.
27. Runde: Iannone, Miller und Pedrosa überholen Rossi, der nun auf Platz 8 liegt.
29. Runde: Crutchlow überholt Dovizioso in Kurve 13 innen und beginnt die Jagd auf Redding.
Letzte Runde: In Kurve 1 verweist Crutchlow Redding auf Rang 3 und in Kurve 12 zieht auch noch Dovizioso an Redding vorbei.
Nicht klassifiziert:
Pol Espargaro
Danilo Petrucci
Nicht klassifiziert:
Alex Rins
Franco Morbidelli
Sam Lowes
Alex Márquez
Xavier Simeon
Thomas Luthi
Axel Pons
Ratthapark Wilairot
Simone Corsi
Xavi Vierge
Marcel Schrötter
Miguel Oliveira
Nicht klassifiziert:
Nicolo Bulega
Adam Norrodin
Hiroki Ono
Jorge Martin
Andrea Migno
Darryn Binder
Juanfran Guevara
Lorenzo Petrarca
Joan Mir