MotoGP 2015 Rückblick

Rückblick auf die MotoGP-Weltmeisterschaft 2015 Fernduell bis zum Finale

Der Kampf der Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo um die WM-Krone währte vom ersten bis zum letzten MotoGP-Rennen der Saison 2015. Doch in den Wettkämpfen trafen sie nur ganz selten direkt aufeinander.

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Vier Grand-Prix-Sieger auf zwei Marken, zehn verschiedene Fahrer auf dem Podest, dazu ein Herzschlagfinale um den Titel: So viel Dramatik, so viele Überraschungen, so viel Diskussionsstoff wie dieses Jahr bot die Königsklasse der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft noch nie.

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Der Krimi begann damit, dass sich die im Vorjahr überlegenen Seriensieger von Honda mit der neuesten Version der RC213V verrannten. Zu wenig Grip beim Einbiegen, zu brachiale Leistung beim Herausbeschleunigen. Weltmeister Marc Márquez baute in den ersten sieben Rennen drei Stürze und verpasste die Titelverteidigung. Dagegen trumpfte Valentino Rossi groß auf, gewann den Saisonauftakt in ­Qatar und verteidigte die WM-Führung bis zum Saisonfinale.

Ducati-Star Andrea Dovizioso, ein früher Gegner mit drei zweiten Plätzen hintereinander, blieb zu Saisonmitte auf der Strecke. Die neue Desmosedici war bildschön und bärenstark, aber noch nicht ausgereift. Ordinäre Defekte – ein gebrochenes Kettenrad in Mugello und eine gebrochene Sitzaufhängung in Assen – raubten dem Italiener den Nerv; in der zweiten Saisonhälfte war Teamkollege Andrea Iannone stärker.

Auch Suzuki war beim Comeback nach drei Jahren MotoGP-Pause noch kein Gegner im Titelkampf. Der neuen GSX-RR mit Reihenvierzylinder fehlten Höchstleistung und ein Seamless-Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung. Dafür schwärmten die Fahrer Aleix Espargaró und Maverick Viñales von dem fantastischen Handling der Maschine und stießen beim Barcelona-Grand-Prix in die erste Startreihe vor – die Sensa­tion war perfekt. Bis sie beim Start des Rennens mangels Leistung überholt wurden.

Auch Stefan Bradl blieb nur Außenseiter. Zu den Nöten mit der neuen Einheits­elektronik kam nach dem Sachsenring-GP die vorübergehende Verhaftung seines Forward-Teamchefs Giovanni Cuzari wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung. Bradl verließ das Team und fand eine neue Zukunft bei Aprilia, wo sich der hypersensible Marco Melandri nach einer deprimierenden Niederlagenserie verabschiedet hatte.

Für Rossi blieb nur ein Gegner übrig: sein Teamkollege Jorge Lorenzo. Der war der schnellere Fahrer, Rossi der abgebrühtere Kämpfer – ein Talent, das er gegen Marc Márquez in Argentinien und Assen gezeigt hatte. Zu einem Kampf Mann gegen Mann kam es zwischen Rossi und Lorenzo freilich nie – erst recht nicht bei den letzten drei Rennen der Saison, in denen der nachtragende Márquez mit Erfolg versuchte, seinen Landsmann Lorenzo vor seinem einst bewunderten Idol Rossi abzuschirmen.

Eindeutiger waren die Kräfteverhältnisse in der Moto2-Klasse, wo Kalex 22 der 31 Maschinen im Feld stellte und damit früh als Markenweltmeister feststand. Erster Sieger des Jahres war Jonas Folger in Qatar, ein deutsches Doppel mit dem schwäbischen Hersteller schien sich anzubahnen. Doch statt zum Durchmarsch entwickelte sich die Saison Folgers zu einer Berg-und-Talfahrt mit einem weiteren Sieg in Jerez, aber auch mit vielen Rückschlägen. Fehlte ihm die Konstanz und seinem Freund Marcel Schrötter auf der französischen Tech 3 das Material, so fehlte Sandro Cortese, dem dritten Deutschen im Bunde, der nötige Speed für den Titelkampf. Der Franzose Johann Zarco vereinte alle drei Erfolgskomponenten und entthronte Tito Rabat aus Spanien mit einer souveränen Erfolgsserie.

Stand Zarco schon vier Rennen vor Saisonende als neuer Weltmeister fest, so entwickelte sich die Moto3-Entscheidung zu einer Zitterpartie. Mit fünf Siegen in den ersten neun Rennen war der Brite Danny Kent auf Honda zunächst klar überlegener Mann der kleinsten Kategorie. Doch als KTM mit einem neuen Rahmen nachrüstete, kam der Portugiese Miguel Oliveira in der zweiten Saisonhälfte immer stärker auf und ließ den gewaltigen Vorsprung Kents wieder in sich zusammenschrumpfen. Erst nach dem Saisonfinale in Valencia durften das Leopard-Team und dessen deutsche Teammanager Stefan und Jochen Kiefer endlich aufatmen und feiern.

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