Es gibt im Leben immer mehrere Möglichkeiten. Und MZ bietet gleich fünf davon, zumindest bei der 125er-Supermoto SM: neben der Standardversion zu 3690 Euro vier verschiedene Sondermodelle. Nur eines davon präsentiert sich technisch überarbeitet, die »Cup Replica«. Ihr Name ist Programm, sie lehnt sich an das Material an, mit dem beim MZ Youngster Cup
um die Wette gefahren wird. Ihren semi-professionellen Anspruch unterstreichen massive Handprotektoren von Acerbis und der sich zu den Enden verjüngende, goldfarben eloxierte Lenker. Ein harter Kontrast zum schwarzen Lack mit diversen Sponsoren-Aufklebern.
Wichtiger sind die Modifikationen am Fahrwerk. Das Wilbers-Federbein, kenntlich an der blauen Feder, ist nicht so unselig weich wie beim Serienmodell. Es bietet deutlich mehr Reserven, geht im Soziusbetrieb nicht gleich in die Knie, verdaut zerfurchten Asphalt mit weniger Problemen. Wirkungsvoll lässt sich die Zug-
stufendämpfung (Ausfedergeschwindigkeit) regulieren. Ganz leicht per Rändelschraube, ohne Werkzeug.
Einstellbar ist an der Gabel nichts, dennoch gefällt sie besser als bislang gewohnt. Dank anderer Ölviskosität und Feinabstimmung im MZ-Werk spricht sie feiner an und vermittelt mehr Gefühl fürs Vorderrad. Auch beim vollen Einsatz der per Stahlflexleitung getunten Vorderbremse. Gut für Stoppies und für bessere Harmonie zwischen Vorder- und Hinterhand. Auf ihren schmalen 17-Zöllern im Format 110/70 und 130/70 sticht das 131-Kilogramm-Leichtgewicht so zielgenau um die Ecken wie eine Wespe beim Anflug aufs Marmeladenglas. Prima Grip bieten die Heidenau-Gummis K 66, made in Sachsen, angeblich in weicherer Gummimischung als bei den Schwestern.
Genügend Vortrieb für knackige Schräglagen liefert der modernste Viertakter seiner Klasse. Volle 15 PS verspricht MZ, echte 14 PS hat MOTORRAD gefunden. Das ist sehr ordentlich. Zwei oben liegende Nockenwellen steuern vier Ventile, ein doppelter Ölkühler hält den Temperaturhaushalt im grünen Bereich. Schade nur, dass im spartanischen Cockpit der 4290 Euro teuren Cup Replica ein Drehzahlmesser fehlt. Ganz Supermoto eben, die Reduktion aufs unbedingt Notwendige.
Für Leute, die gerne provozieren, ist die Version »MIG« genau das Richtige. Technisch entspricht sie dem Standardmodell, doch ihr grauer Lack mit rotem Stern wirkt wie ein Abfangjäger der Roten Armee. Irre! Das entschädigt zwar kaum fürs lasche Federbein und für die Gabel mit weichen Federn bei recht satter Dämpfung, sieht jedoch zumindest fetziger aus als die dunkelblau lackierte SM. Auf der Autobahn die MIG rennt zwar nicht Mach 2, aber bergab Tacho 140 rührt es deutlich im Gebälk. Und beim Parken steht der tief in den Federn hängende Sachsen-Jet zu aufrecht, Absturz droht.
Beim Wuseln durch die Autokolonnen überzeugt der Tiefflieger zu 3990 Euro mit fulminantem Handling und danach mit beeindruckendem Auftritt vorm Straßencafé. Alles ohne Pilotenschein. tsr
Fahrbericht
Es gibt im Leben immer mehrere Möglichkeiten. Und MZ bietet gleich fünf davon, zumindest bei der 125er-Supermoto SM: neben der Standardversion zu 3690 Euro vier verschiedene Sondermodelle. Nur eines davon präsentiert sich technisch überarbeitet, die »Cup Replica«. Ihr Name ist Programm, sie lehnt sich an das Material an, mit dem beim MZ Youngster Cup
um die Wette gefahren wird. Ihren semi-professionellen Anspruch unterstreichen massive Handprotektoren von Acerbis und der sich zu den Enden verjüngende, goldfarben eloxierte Lenker. Ein harter Kontrast zum schwarzen Lack mit diversen Sponsoren-Aufklebern.
Wichtiger sind die Modifikationen am Fahrwerk. Das Wilbers-Federbein, kenntlich an der blauen Feder, ist nicht so unselig weich wie beim Serienmodell. Es bietet deutlich mehr Reserven, geht im Soziusbetrieb nicht gleich in die Knie, verdaut zerfurchten Asphalt mit weniger Problemen. Wirkungsvoll lässt sich die Zug-
stufendämpfung (Ausfedergeschwindigkeit) regulieren. Ganz leicht per Rändelschraube, ohne Werkzeug.
Einstellbar ist an der Gabel nichts, dennoch gefällt sie besser als bislang gewohnt. Dank anderer Ölviskosität und Feinabstimmung im MZ-Werk spricht sie feiner an und vermittelt mehr Gefühl fürs Vorderrad. Auch beim vollen Einsatz der per Stahlflexleitung getunten Vorderbremse. Gut für Stoppies und für bessere Harmonie zwischen Vorder- und Hinterhand. Auf ihren schmalen 17-Zöllern im Format 110/70 und 130/70 sticht das 131-Kilogramm-Leichtgewicht so zielgenau um die Ecken wie eine Wespe beim Anflug aufs Marmeladenglas. Prima Grip bieten die Heidenau-Gummis K 66, made in Sachsen, angeblich in weicherer Gummimischung als bei den Schwestern.
Genügend Vortrieb für knackige Schräglagen liefert der modernste Viertakter seiner Klasse. Volle 15 PS verspricht MZ, echte 14 PS hat MOTORRAD gefunden. Das ist sehr ordentlich. Zwei oben liegende Nockenwellen steuern vier Ventile, ein doppelter Ölkühler hält den Temperaturhaushalt im grünen Bereich. Schade nur, dass im spartanischen Cockpit der 4290 Euro teuren Cup Replica ein Drehzahlmesser fehlt. Ganz Supermoto eben, die Reduktion aufs unbedingt Notwendige.
Für Leute, die gerne provozieren, ist die Version »MIG« genau das Richtige. Technisch entspricht sie dem Standardmodell, doch ihr grauer Lack mit rotem Stern wirkt wie ein Abfangjäger der Roten Armee. Irre! Das entschädigt zwar kaum fürs lasche Federbein und für die Gabel mit weichen Federn bei recht satter Dämpfung, sieht jedoch zumindest fetziger aus als die dunkelblau lackierte SM. Auf der Autobahn die MIG rennt zwar nicht Mach 2, aber bergab Tacho 140 rührt es deutlich im Gebälk. Und beim Parken steht der tief in den Federn hängende Sachsen-Jet zu aufrecht, Absturz droht.
Beim Wuseln durch die Autokolonnen überzeugt der Tiefflieger zu 3990 Euro mit fulminantem Handling und danach mit beeindruckendem Auftritt vorm Straßencafé. Alles ohne Pilotenschein. tsr