Ratgeber Kaufen: BMW Systemhelm 6
Neue Klapphelm-Generation

Vom weltweit erfolgreichsten Klapphelm erscheint 2009 eine neue Generation: der BMW Systemhelm 6.

Neue Klapphelm-Generation
Foto: BMW

Für Ende Januar 2009 ist er angekündigt, dann soll der neu entwickelte Klapphelm aus München im Handel sein. Trotz neuer Komponenten wie Pinlock-Doppelvisier und integrierter Sonnenblende verspricht BMW im Vergleich zum Vorgänger je nach Größe eine Gewichtseinsparung zwischen 50 und 150 Gramm – womit sich im Bestfall ein Gesamtgewicht von 1585 Gramm ergibt. Dank ausgeklügelter Viergelenkmechanik liegt das aufgeklappte Kinnteil näher als bisher an der Helmschale, die aus GFK in zwei verschiedenen Größen hergestellt wird. Kopf- und Visierbelüftung sollen für Frischluft und ausreichend Kühlung sorgen, eine ausgefeilte Aerodynamik für geringe Nackenkräfte und ein niedriges Geräuschniveau. Die Innenausstattung aus hochwertigem Alcantara und Coolmax-Gewebe lässt sich komplett herausnehmen, Nacken- und Wangenpolster stehen darüber hinaus in verschiedenen Größen zur Wahl, um eine optimale Passform zu gewährleisten. An den Start geht der in den Größen 48/49 bis 64/65 lieferbare Systemhelm 6 in den Farben Schwarz, Grau- und Silber-Metallic sowie zwei verschiedenfarbigen Dekorvarianten. Preis: ab 495 Euro bei BMW, www.bmw-motorrad.de.

Über erste Fahreindrücke berichtet MOTORRAD, sobald serienreife Helme verfügbar sind. Dann wird sich zeigen, ob der Neue ein würdiger Vertreter seiner langen Ahnenreihe ist und er sich gegen die starke Konkurrenz (allen voran der ebenfalls neue Schuberth C3 sowie der bewährte Shoei Multitec) behaupten kann.

Unsere Highlights

Modell-Historie

BMW
Systemhelm 1: Markteinführung Frühjahr 1981; Preis ab 268 Mark; Gewicht 1300 Gramm; weltweit erster Klapphelm.

Die Geschichte des BMW-Klapphelms ist eine echte Erfolgs-Story. Insgesamt fast 1,3 Millionen Helme sind von den Systemhelm-Modellen bislang weltweit verkauft worden. Und das, obwohl im größten Motorradmarkt, in den USA, nur der Systemhelm 1 angeboten wurde, die Nachfolger nicht mehr. Sämtliche BMW-Modelle sind Eigenentwicklungen – auch wenn die Helme bekanntermaßen beim Mitbewerber Schuberth gefertigt werden. Konzept, Entwicklung, Design, Vor­gaben und Erprobung liegen komplett in der Hand von BMW. Nebenstehend eine Übersicht über alle bisher erschienenen Klapphelme der Münchner samt zugehörigem Steckbrief.

Systemhelm 1:
Markteinführung Frühjahr 1981; Preis ab 268 Mark (137 Euro); Gewicht 1300 Gramm; weltweit erster Klapphelm, patentiert durch BMW; wie später auch seine Nachfolger zum Jet- und Enduro-Helm umrüstbar.

Systemhelm 2:
Markteinführung Herbst 1985; Preis ab 378 Mark (193 Euro); Gewicht 1450 Gramm; erster Helm mit im Windkanal optimierter "BMW-Rasterstruktur" (golfballähnlich); Visierbelüftung im Kinnteil.

Systemhelm 3:
Markteinführung Herbst 1989; Preis ab 488 Mark (250 Euro); Gewicht 1500 Gramm; Antibeschlag-Visier; Kinnriemen mit Nackenbändern, Kopf- und Visierbelüftung – Öffnungen im Visierrahmen.

Systemhelm 3 Evo:
Markteinführung Frühjahr 1995; Preis ab 598 Mark (306 Euro); Gewicht 1550 Gramm; Außen- und Innenschale den Anforderungen der ECE-R 22.04 angepasst; neue Visier-Kopf-Belüftung.

Systemhelm 4:
Markteinführung Herbst 1997; Preis ab 698 Mark (357 Euro); Gewicht 1690 Gramm; kein Visierrahmen mehr; Kinnteil mit zentraler Öffnungstaste (vorher zwei Tasten), Visier- und Kopfbelüftung getrennt regulierbar.

Systemhelm 4 Evo:
Markteinführung Frühjahr 2001; Preis ab 698 Mark (357 Euro); Gewicht 1690 Gramm; herausnehmbare Innenausstattung; verbesserte Visiermechanik; erster Motorradhelm mit Doppelscheibe (als Zubehör).


Systemhelm 5:
Markteinführung 2005; Preis ab 430 Euro; Gewicht 1710 Gramm; stark verbesserte Aeroakustik (laut Hersteller 86 dB(A) bei 100 km/h); gespritztes Visier mit optischer Korrektur; mehrteilige EPS-Innenschale.


Systemhelm 6:
Markteinführung Frühjahr 2009, Preis ab 495 Euro; integrierte Sonnenblende; Pinlock-Doppelvisier; Ratschenverschluss; Viergelenk-Kinnteilmechanik; zwei Kinnspoiler im Lieferumfang ("leise" und "luftig").

Tipps für den Klapphelmkauf

Die preisgünstigsten Klapphelme kosten nicht einmal 100 Euro, die teuersten liegen bei über 500. Doch völlig unabhängig vom Preis sollten beim Kauf einige Punkte besonders beachtet werden.

Im Laden:
• Kinnteil mit einer Hand zu öffnen oder zu schließen
• Kinnteilverriegelungsmechanismus aus stabilem Metall
• druckstellenfreie Passform
• strammer Sitz und gute Fixierung auch bei geöffnetem Kinnteil
• geringes Gewicht
• beschlagfreies Visier
• werkzeugloser Visierwechsel
• gute Brilleneignung
• mit Handschuhen bedienbare Belüftungstasten
• ausreichend großes Sichtfeld
• herausnehmbare Wangenpolster und Innenfutter
• beim obligatorischen ECE-Sticker auf das „P“ für „Kinnteil geprüft“ achten; „NP“ bedeutet „Kinnteil nicht geprüft“
• von Vorteil: integrierte Sonnenblende, idealerweise stufenlos justierbar

Auf der Probefahrt:
• gute Akustik (möglichst leise, keine Pfeifgeräusche)
• auch bei hohen Geschwindigkeiten möglichst geringe Nackenkräfte
• kein störender Auftrieb beim Fahren und beim Schulterblick auf der Autobahn
• gut spürbare Belüftung
• bei geschlossenem Visier keine Zugluft an den Augen (im Gesichtsbereich)

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023