Das A und O bei der Auswahl eines Motorradhelms ist seine Passform. Die wiederum hängt sehr vom Kopf des Helmträgers ab, weshalb allgemeingültige Aussagen schwierig sind. Wir haben aber eine Reihe Tipps, worauf beim Helmkauf zu achten ist.
Das A und O bei der Auswahl eines Motorradhelms ist seine Passform. Die wiederum hängt sehr vom Kopf des Helmträgers ab, weshalb allgemeingültige Aussagen schwierig sind. Wir haben aber eine Reihe Tipps, worauf beim Helmkauf zu achten ist.
Ein zu großer Helm kann verrutschen, was beim Fahren stört und im Falle eines Sturzes das Verletzungsrisiko erhöht. Ein zu kleiner Helm verursacht Druckstellen, auf Dauer vielleicht sogar Schmerzen. Er verringert auf jeden Fall das Wohlbefinden, den Spaß am Fahren und die Konzentrationsfähigkeit dramatisch.
Die erste Grundregel beim Helmkauf ist also: Zeit mitbringen, um möglichst viele Modelle aufsetzen und vergleichen zu können.
Die zweite Grundregel lautet: Nur Helme mit ECE-Einnäher kaufen. Der sitzt üblicherweise am Kinnriemen und belegt die Mindestanforderungen für den Einsatz als Motorradhelm. Aktuell gültig ist die ECE 22-05. Der Vermerk /P auf dem ECE-Einnäher kennzeichnet einen Helm mit bestandener Kinnschutzprüfung, /PN oder /J kennzeichnen einen Jethelm.
Der Stirnumfang gibt einen Anhaltspunkt für die richtige Helmgröße - nicht mehr und nicht weniger. Da die Größen und Passformen der Helme mitunter sogar innerhalb einer Marke unterschiedlich ausfallen, ist gründliches Anprobieren Pflicht. Brillenträger tragen dabei natürlich ihre Brille, denn nicht alle Helme bieten ausreichend Platz. Das Gleiche gilt für Träger von Sturmhauben und/oder Ohrenstöpseln.
Üblicherweise gibt es für jedes Helmmodell zwei oder drei Schalengrößen; die acht Konfektionsgrößen zwischen XXS und 3XL bzw. 50/51 und 64/65 realisieren die Hersteller über unterschiedlich starke Polsterungen. Ist die Polsterung zu dick, kann sie sich setzen und den Helm zu locker werden lassen. Das kommt vor allem in mittleren Größen bei Modellen vor, die in nur zwei Schalengrößen produziert werden. Vor allem solche Kandidaten ruhig mal testhalber 15 Minuten auf dem Kopf lassen.
Ein Helm ist zu groß, wenn ...
Ein Helm ist zu klein, wenn ...
Hat man die Auswahl der Kandidaten auf einen oder zwei eingeschränkt, lohnt es sich, nach einer Probefahr-Möglichkeit auf dem eigenen Motorrad zu fragen. In einer halben Stunde Mischbetrieb (Stadt, Überland, Schnellstraße) bemerkt man normalerweise etwaige Schwächen und Unzulänglichkeiten eines Helms, wie beispielsweise ein in sportlicher Fahrhaltung stark einschränktes Sichtfeld, übermäßige Windgeräusche oder untaugliche Belüftung.
Im Wesentlichen kursieren drei Varianten, um den Kinnriemen zu verschließen: Steckschloss, Ratsche und Doppel-D.
Das Steckschloss ist die billigste Version und daher häufig besonders bei niedrigpreisigen Helmen zu finden. Ihr Nachteil: Mit der Zeit weitet sich der Kinnriemen und muss nachjustiert werden, damit er straff genug sitzt. Oft vergisst man das, oder man scheut den Fummelaufwand - auf Kosten der Sicherheit
Die Ratsche wird bei jedem Aufsetzen genau so straff geschlossen, wie es nötig ist. Sie wirkt auf den ersten Blick etwas umständlicher als das Steckschloss, aber nach dreimal Anziehen hat man das Prinzip verinnerlicht. Das Öffnen funktioniert mindestens ebenso leicht wie beim Steckschloss.
Der Doppel-D-Verschluss ist vor allem bei sportlichen Integralhelmen verbreitet. Er wiegt ein paar Gramm weniger als die Ratsche, wird bei jedem Anziehen stufenlos justiert und ist daher mit Blick auf die Sicherheit ideal. Seine Nachteile: Man braucht etwas länger, bis man seinen blinden Fingern das Einfädeln und die Sicherung des überstehenden Riemenendes beigebracht hat - und dasselbe Prozedere rückwärts beim Ausziehen des Helms.
Darüber hinaus spielen viele Ausstattungsdetails in die Kaufentscheidung mit hinein. Wie komfortabel ist beispielsweise der Einstieg? Eine enge Halskrause kann hier unbequem wirken. Je dichter aber der Halsabschluss, desto leiser ist der Helm beim Fahren.
Wie leicht lässt sich das Visier ab- und wieder anbauen? Je leichter, desto niedriger ist die Hürde, es gründlich zu reinigen. Wenn man erst einen winzigen Innensechskantschlüssel oder einen Schraubendreher suchen muss, drückt man sich gern mal vor der nötigen Arbeit.
Lassen sich das Visier, die Belüftungselemente und ggf. die Sonnenblende auch gut mit Handschuhen bedienen?
Ist das Helmpolster fest verklebt oder mit Druckknöpfen befestigt, sodass es sich zum Reinigen entnehmen lässt?
Gehört Zubehör wie ein beschlaghemmendes Innenvisier ("Pinlock"), Windabweiser oder ein Aufbewahrungsbeutel (nicht unterschätzen: schützt Helm und Visier im im Regal vor Kratzern!) zum Lieferumfang?
Ganz klar: Bei der Sicherheit wird nicht geknausert. Aber wenn alle sicherheitsrelevanten Aspekte erfüllt sind, stellt sich trotzdem die Frage nach dem Preis eines Helms - und wie man ihn niedrig halten kann.
Zwei Features stehen normalerweise nicht zur Debatte: die Sonnenblende (um auf längeren Touren nicht mit einer Sonnenbrille oder Wechselvisieren rumhantieren zu müssen) und herausnehmbare Polster (um den Schweiß nach einer längeren Tour leicht auswaschen zu können.)
Sparen kann man leicht im dreistelligen Bereich, wenn man sich mit einer schlichten Lackierung statt dem neuesten Racing-Replika-Design anfreundet. Binsenweisheit: Am Saisonende kommt man besonders günstig an hochwertige Auslaufware.
Fällt die Entscheidung zwischen zwei Helmen schwer, kann es sich lohnen, nach den Preisen für Wechselvisiere zu fragen. Die variieren von Hersteller zu Hersteller mitunter zwischen 30 und über 100 Euro. Das kann schonmal eine Kaufentscheidung beeinflussen.
Wer ein Wechselvisier, ggf. ein beschlaghemmendes Pinlock-Innenvisier oder anderes Zubehör dazukauft, kann vielleicht einen Paketpreis aushandeln.