Das leichte Klingeln im Hinterkopf ist kein Grund zur Sorge. Tatsächlich löst die Cyclone RA 1000 das aus, denn das Hirn sucht krampfhaft im Archiv. Genau: Die neue RA 1000 wurde bereits 2021 als Konzept RA9, manchmal RA 900 gezeigt.
Und damals fiel der Power-Cruiser von Cyclone schon auf. Zum einen durch die muskulöse Gestalt mit Einarmschwinge. Und zum anderen durch den V2 im Rahmen, denn den kennen wir gut aus der Aprilia Shiver 900 – genau wie den Rahmen selbst.
Cyclone RA 1000 – endlich in Serie (?)
Er war schon fast vergessen, denn seit 2022 gab es kein Lebenszeichen des Power-Cruisers von Cyclone mit dem V2 von Aprilia. Doch 2025 wurde auf der EICMA das Serienmodell RA 1000 gezeigt. Optisch zwar nicht mehr so heftig wie das Konzept, doch weiterhin stark genug gestylt. Vor allem, da einige Kernelemente nahezu unverändert übernommen wurden. Dazu zählt insbesondere die vordere Hälfte der RA mit der Lampenverkleidung, dem Tank und den Kühlerschalen.
Das Heck ist zwar nicht mit dem Auspuff vereint, steht jedoch weiterhin für sich und vor allem über der Einarmschwinge. Doch da Cyclone, als Premium-Marke von Zongshen/Zonsen, in Europa bisher nur im Süden präsent ist, stehen hinter der RA 1000 noch einige Fragezeichen. In China ist die RA 1000 bereits auf den Straßen unterwegs, der Preis ist bislang nicht bekannt.
Erst Aprilia Shiver, dann Cruiser
Technische Basis der Cyclone RA 1000 ist die Aprilia Shiver 900. Der Rahmen und der V2 sind klar zu erkennen. Allerdings bohrte Zongshen/Zonsen, Konzernmutter von Cyclone, den V2 auf. Von 92 auf 97 Millimeter wuchs jeweils die Bohrung, was bei 67,4 Millimeter Hub der Kurbelwelle den Hubraum von 896 auf 996 Kubikzentimeter erhöht.
Mit Zahlen, die erfreuen. So nennt Cyclone ein Drehmoment von 95 Nm bei 6.500/min und 78,5 Kilowatt oder 106 PS bei 9.000/min. Also 5 Nm und 10 PS mehr als der Shiver-Motor hatte, bei vergleichbaren Drehzahlen. Und wer den Motor in der Shiver fuhr, weiß, dass der ein ganz feiner V2 ist.

Cruiser aller Art sind in China das große Ding. Mit dem Charme einer Diavel und dem V2 der Aprilia Shiver 900 will die Cyclone RA 1000 punkten.
Viel Diavel drin
Neben dem grundsätzlichen Ansatz, eine kleine Diavel mit V2 zu bauen, klotzt die Cyclone RA 1000 in Details richtig ran und ist nicht "kleiner" als die Ducati. Insbesondere der hintere Teil des Fahrwerks. Und zwar nicht durch die ähnlich gestaltete Einarmschwinge, sondern durch das Hinterrad. Dessen Reifendimension von 240/55 ZR 17 ist exakt die der Diavel, inklusive des Reifens von Pirelli.

Die Reifendimension hinten von 240/55 ZR 17 ist exakt die der Diavel, inklusive des Reifens von Pirelli.
Überraschend leicht
Und trotz massiver Optik und vom Vorurteil des schweren China-Bikes eingenommen, überrascht Cyclone beim Gewicht der RA 1000: 225 Kilogramm trocken ist nicht so schwer wie erwartet, wobei es natürlich deutlich über den trockenen 199 Kilo der Shiver liegt.

Starkes Heck der Cyclone RA 1000.












