Auf der EICMA im November 2022 hatte die X-Cape ADV-R noch etwas zurückhaltend den diffusen Status eines Messe-Showbikes, eines Konzepts oder Projekts umhängen. Sie soll in dieser Form für diverse Enduro-Veranstaltungen, also auch für Rallyes präpariert werden. Ihren ersten Einsatz hatte sie beim Bassella Race in Spanien von 10. bis 12. Februar 2023 mit Rallye-Fahrer Oriol Mena. In der Klasse Maxitrail für große Enduros erreichte Oriol Mena mit Moto Morini den respektablen 8. Rang. Pol Tarrés gewann das Rennen auf einer Yamaha Ténéré 700.
ADV-R für Enduro-Veranstaltungen und Rallyes
Alberto Monni, General Manager bei Moto Morini im italienischen Trivolzio, erklärt den Hintergrund so: "Die ADV-R ist als Vorschlag, als Option zu verstehen, mit dem Ziel, uns selbst und den Fans zu beweisen, wie weit wir mit einem bereits bewährten Modell wie der X-Cape gehen können. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir bereits Gelegenheiten, um die X-Cape bei verschiedenen Adventure-Touring-Events zu testen, und mit der ADV-R sind wir nun bereit, uns noch ein bisschen weiter vorzuwagen. Für 2023 haben wir mehr solcher Termine in unserem Kalender. Mit der ADV-R werden wir an diversen Veranstaltungen teilnehmen, nicht nur, um sie zu testen, sondern auch, um sie dem Publikum zu präsentieren."
Protektoren für die X-Cape ADV-R
Bis hin zur Motorabstimmung haben die Moto Morini-Techniker die X-Cape auf ADV-R und somit auf sportlichen Wettbewerb getrimmt. Unter anderem mit diesen Details: höhere Enduro-Sitzbank, Enduro-Verkleidung, Protektoren bis hinunter zum Ölwannenschutz sowie ein spezielles Offroad-Navigationssystem von Garmin. Und selbstverständlich ist an der Sport-Enduro ein offenerer Racing-Auspuff montiert, hier von SC Project aus Italien. Ebenfalls aus Italien stammen die Bremszangen: von Brembo. Die vorderen Bremsscheiben sind verkleidet, um sie im Gelände vor grobem Schmutz zu schützen. Am Wasserkühler wehrt ein Gitter Beschädigungen ab. Allerdings sind die Radformate mit 110/80-19 vorn sowie 150/70-17 hinten unverändert, das erscheint inkonsequent. Richtig offroad wäre zumindest 21 Zoll vorn, idealerweise kombiniert mit 18 Zoll hinten.
Ordentliche Basis der Moto Morini X-Cape
Ob aus der X-Cape ADV-R ein Serienmodell wird – dann wieder mit mehr Schall dämpfendem Schalldämpfer, ist noch nicht bekannt. Auch die von der X-Cape abweichenden Eckdaten hat Moto Morini noch nicht genannt. Diese hier bringt die technische Basis jedenfalls mit: Reihenzweizylinder-Motor mit 649 Kubik, doppelten obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder, Benzineinspritzung von Bosch, 60 PS (44 kW) bei 8.250/min sowie 54 Nm bei 7.000/min. Dieses Triebwerk hängt in einem Stahlrohrrahmen, das Vorderrad wird in einer Upside-down-Telegabel geführt, das Hinterrad in einer Aluminium-Hinterradschwinge mit Zentralfederbein. Zwei Scheibenbremsen vorn und eine hinten werden von einem Bosch-ABS überwacht. Last but not least: 213 Kilogramm Trockengewicht, Tankinhalt 18 Liter.
Moto Morini gehört zu Zhongneng
Komponenten von Bosch oder von Brembo sind keineswegs selbstverständlich. Zwar tritt die alte italienische Motorradmarke Moto Morini immer noch als italienische Firma auf, doch seit 2018 gehört sie zur chinesischen Zhongneng Vehicle Group. Originalvorlage für den 650er-Motor war wohl der 650er von Kawasaki.
Fazit
Sportlicher und abenteuerlicher als die Mittelklasse-Reiseenduro Moto Morini X-Cape ist diese neue Modellvariante mit dem zusätzlichen Typkürzel ADV-R für "Adventure" und "Racing". Ob und gegebenenfalls wann diese Variante in den Handel kommt, ist noch nicht bekannt. Ihren ersten Renneinsatz hatte die X-Cape ADV-R mit Rallye-Fahrer Oriol Mena beim Bassella Race in Spanien, im Februar 2023. Respektables Resultat: Rang 8 in der Klasse Maxitrail für große Enduros, zwischen Yamaha Ténéré 700, Ducati DesertX und KTM 890 Adventure R.