Die Ténéré 700 hat sich als Bestseller etabliert. Viele wünschen sich aber noch mehr Geländetauglichkeit. Yamaha entspricht dem Wunsch mit der Variante World Raid. Die kann allerdings nicht alle Features der EICMA-Studie in die Serie retten.
Die Ténéré 700 hat sich als Bestseller etabliert. Viele wünschen sich aber noch mehr Geländetauglichkeit. Yamaha entspricht dem Wunsch mit der Variante World Raid. Die kann allerdings nicht alle Features der EICMA-Studie in die Serie retten.
Weil Ténéré-Käufer offensichtlich nicht nur Asphalt und Feldwege unter die Räder nehmen, sondern vielfach auch schwereres Gelände ansteuern, hatte Yamaha auf der EICMA 2021 in Mailand einen Ténéré 700 Raid Prototyp vorgestellt. Jetzt folgt die entsprechende Serienvariante, die die Japaner unter dem Namen Yamaha Ténéré 700 World Raid Ende Mai 2022 zu den Händlern bringen.
Wer mit seiner Ténéré ins schwere Gelände oder auf den Wüsten-Trip wollte, musste bislang seine Maschine selbst aufrüsten. Yamaha will diesen Teil vom Kuchen künftig nicht der Zubehörindustrie überlassen, sondern selbst an der Abenteuerlust der Kundschaft verdienen. Die in Mailand präsentierte Maschine wurde von Yamaha in Europa unter Mitwirkung der erfahrenen Offroad-Fahrer Alessandro Botturi und Pol Tarrés entwickelt. Das Ziel war, das volle Raid-Potenzial der Ténéré 700 auszuschöpfen. Darum testeten die beiden Offroadprofis den Prototyp ausgiebig in der marokkanischen Wüste. Das jetzt vorgestellte Fernreise-Adventure-Bike bleibt nah an der Mailänder Studie dran.
Zu den Features der Ténéré 700 World Raid zählt der nun zweigeteilte Kraftstofftank, der insgesamt 23 Liter Sprit bunkert und so bis zu 500 Kilometer Reichweite garantiert. Das doppelseitige Layout bringt zwei Tankeinfüllstutzen mit. Dank der tief gezogenen Taschen und der tief montierten Benzinpumpen soll sich der Schwerpunkt der Enduro gegenüber der Normalversion mit nur 16 Litern im Tank nicht verschlechtern. Zudem baut die neue Tankkonfiguration flacher und bietet dem Piloten so noch mehr Bewegungsfreiheit auf der hier 890 Millimeter hohen, zweiteiligen Bank. Deren hinteres Sitzbrötchen lässt sich leicht abnehmen und durch einen Gepäckträger ersetzen.
Im Cockpit informiert ein neues Fünf-Zoll-TFT-Display mit Vernetzungsoption und vielfach konfigurierbaren Anzeigen. Auch ein Roadbook-Look für die Navigation lässt sich einstellen. Mobile Endgeräte können über einen USB-A-Anschluss adaptiert werden. Für die World Raid hat Yamaha das ABS neu abgestimmt. Drei Modi stehen zur Wahl, wobei sich das ABS nur am Hinterrad oder ganz abschalten lässt.
Offroad-Abenteuern entgegen setzt Yamaha eine neue voll einstellbare 43er-KYB-USD-Gabel mit 230 Millimeter Federweg (+ 20 mm gegenüber der Serie). Der EICMA-Prototyp kam noch mit einer 48er-KYB-USD-Gabel mit 270 Millimeter Federweg und CNC-gefrästen Brücken daher. An der Hinterhand arbeitet jetzt ein ebenfalls neues und voll einstellbares Federbein mit Ausgleichsbehälter und neu gezeichneter Umlenkung. Hier liegt der Federweg bei 220 Millimeter (ebenfalls + 20 mm). Erneut der Blick zum Prototyp: Der bot noch 260 Millimeter. Dafür trägt das Serienmodell einen Lenkungsdämpfer quer montiert hinter dem Lenkkopf.
Ein neuer Luftfilterkasten mit nach vorne gerichtetem Ansaugschnorchel füttert den bewährten Zweizylinder, der mit einer neuen Motoraufnahme aus Aluminium-Druckguss fixiert ist. Mehr Schutz für den Fahrer bringt eine um 15 Millimeter höhere Scheibe. Serienmäßig an Bord sind außerdem leicht abnehmbare, seitliche Windabweiser und LED-Blinker. Die Kühlerverkleidungen und die Innenverkleidung im Cockpit-Bereich bestehen aus robustem Glasfaserverbundwerkstoff. Vergrößerte Fußrasten mit herausnehmbaren Gummis verbessern die Standsicherheit. Ein neuer, dreiteiliger Aluminiumpanzer schützt den Motor vor allen Hindernissen, die die 250 Millimeter Bodenfreiheit nicht von ihm fernhalten können. Ein neu geformtes Kühlergitter soll die Kühlleistung verbessern und den Kühler besser schützen. Für mehr Freigängigkeit am Vorderrad sorgt eine um 5 Millimeter in der Höhe verstellbare Radabdeckung.
Nicht vom Prototyp in das fahrfertig 220 Kilogramm schwere Ténéré 700 World Raid-Serienmodell geschafft haben es unter anderem der Akrapovic-Komplettauspuff aus Titan, die neu abgestimmte Motorsteuerung von Yamaha Racing, das von 46 auf 48 Zähne vergrößerte Kettenrad, die größeren Wasserkühler mit zusätzlichen Lüftern, der neue Ölkühler und die Rekluse-Kupplung sowie die vergrößerte Bremsanlage mit 300er Scheiben vorn und einer 267er-Disc hinten.
Zu den Händlern rollt die neue Ténéré 700 World Raid ab Ende Mai 2022. Zu haben ist sie dann in den zwei Farboptionen Icon Blue und Midnight Black. Als Preis ruft Yamaha 12.499 Euro auf, zuzüglich 375 Euro Nebenkosten.
Was mit einer aufgerüsteten Ténéré geht zeigt Pol Tarres.
Yamaha hat von der Ténéré eine waschechte Fernreise-Adventure-Enduro aufgelegt. Die Ténéré 700 World Raid greift viele Features der EICMA-Studie auf, aber leider nicht alle. Beim Preis liegt sie rund 1.900 Euro über dem Basis-Modell.