Luca Pagani, der italienische Design-Professor, hat sein erstes Motorrad präsentiert. Die Pagani Euforia ist auf Ducati-Basis aufgebaut worden. Aus dem Designer-Stück könnte eine Kleinserie werden – dann auf Basis der aktuellen Ducati Monster.
Luca Pagani, der italienische Design-Professor, hat sein erstes Motorrad präsentiert. Die Pagani Euforia ist auf Ducati-Basis aufgebaut worden. Aus dem Designer-Stück könnte eine Kleinserie werden – dann auf Basis der aktuellen Ducati Monster.
Pagani, diesen wohlklingenden italienischen Namen sollten wir uns merken. Oder neu einsortieren unter Motorrad-Design. Um den italienischen Sportwagen-Hersteller Pagani geht es hier nämlich ebenso wenig wie um den italienischen Rennfahrer Nello Pagani.
Luca Pagani ist ein italienischer Designer. Als Spezialist und Professor unterrichtet er das Clay-Modellieren am Europäischen Design-Institut in Turin. Nebenbei arbeitet er mit dem in Motorradkreisen bekannten Designerkollegen Angel Lussiana von Lussiana Disegno zusammen, wo er bereits an der Gestaltung neuer Modelle für die Marke Moto Morini beteiligt gewesen ist. Konkret: X-Cape und Seiemezzo. Dabei habe er viele motorradspezifische Aspekte gelernt, sagt Luca.
Als er das Gefühl hatte, die Zeit war reif, packte er sein erstes eigenes Motorrad-Design an. Er begann ganz klassisch mit handgezeichneten Skizzen, die er dann – von analog zu digital – auf den Computer übertrug. So konnte er mit relativ geringem Aufwand ausprobieren, auf welches vorhandene Chassis das von ihm entworfene Karosseriedesign am besten passen würde. Nach einigen Berechnungen und virtuellen Simulationen entschied er sich für das Stahl-Gitterrohrgestell des legendären Ducati-Superbikes 996.
Als nächster Schritt folgte – natürlich – Clay Modelling, das Modellieren mit speziellem Ton. Schließlich ist genau das Luca Paganis Profession. Er teilte sein Karosseriedesign in 3 Sektionen auf: Frontverkleidung, Benzintank und Heck. Wobei diese Aufteilung im Ergebnis nicht als solche zu sehen sein sollte. Stattdessen trimmte Luca das Ganze mit fließenden Übergängen zum scheinbaren Monocoque.
Diese große Herausforderung ist ihm meisterlich – oder professorlich – gelungen. Vom Modellierton über Formwerkzeuge und Feinbearbeitung hin zu den fertigen, mehrfarbig lackierten Verkleidungsteilen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Das schwungvoll angeordnete Solo-Sitzpolster mit leuchtend rotem Echtlederbezug wirkt dabei als Verbindungselement, auch optisch.
In der aerodynamischen Halbschalenverkleidung leuchtet ein LED-Rundscheinwerfer. In diesem Bereich ähnelt die Pagani Euforia der ebenso neoklassisch arrangierten Superveloce von MV Agusta. Oder, in puncto Halbschale, eher der Speed Triple 1200 RR von Triumph. Besonderheit: Der Scheinwerfer ist luftdurchlässig, und direkt dahinter liegt der Ölkühler. Die sportlichen Lenkstummel, die nicht weniger sportlich positionierten Fußrasten und den Tankverschluss nahm Luca aus dem Sortiment von Valter Moto Components.
Stahl-Gitterrohrrahmen und geschmiedete Aluminium-Räder entsprechen dem Ducati-Typ 996. Von einer Ducati 848 wurde die Aluminium-Einarmschwinge übernommen, allerdings mit angepasster Position für die Federbein-Anlenkung. Oben stützt das Federbein sich am hinteren Zylinder des Motors ab, was nebenbei Gewicht spart. Federbein, Upside-down-Telegabel und Brembo-Bremsen sind deutlich jüngere Teile aus dem Ducati-Regal. Der besseren Funktion und der Ästhetik wegen: radial angeschraubte Monoblock-Vierkolbenzangen.
In den Benzintank der Euforia passen circa 15 Liter. Ohne Sprit, also "trocken", wiege sie nur rund 160 Kilogramm, sagt Luca. Damit darf die Pagani Euforia sich einreihen in die Ahnengalerie ähnlich leichter Ducati-Modelle namens Super Light oder Superleggera.
Damit der Antrieb ebenfalls ästhetisch passt, ohne störende Wasserkühlung, wählte Luca Pagani den luft-ölgekühlten Ducati-Twin Typ 1000 DS aus. Mit jeweils 2 desmodromisch gesteuerten Ventilen und 2 Zündkerzen pro Zylinder, 992 Kubik und rund 100 PS um 8.000/min. Ungeniert rasseln, wie früher typisch für Ducati, darf der hier mit offen laufender Mehrscheiben-Trockenkupplung. Als Highlight, akustisch wie optisch, hat Luca eine Edelstahl-Abgasanlage von FF by Fresco montiert, mit 2 minimalen Schalldämpfern unter dem Entenbürzel-Heck.
Auf Anfragen wäre Luca Pagani bereit, weitere Exemplare seiner Euforia aufzubauen. Am liebsten genau so wie die Erste. Alternativ auf Basis der aktuellen Ducati Monster mit dem wassergekühlten, 111 PS starken 937er-Twin. Ebenfalls möglich sei die Euforia auf Basis der Supersport 950 – mit Gitterrohrrahmen und Einarmschwinge. Preise hat Luca noch keine angesagt, doch man ahnt es: Das kann so oder so nicht billig werden. Umso exklusiver wäre man unterwegs mit einem Kleinserien-Motorrad vom Design-Professor. Mit einer echten Pagani.
Luca Pagani, Design-Professor und Motorrad-Designer, hat sein erstes persönliches Motorrad präsentiert: die neoklassisch betörende Euforia auf Ducati-Basis. Eine Kleinserie seines Euforia-Konzepts, genau so oder auf Basis der aktuellen Ducati Monster oder auf Basis der Supersport 950 kann er sich vorstellen. Wir uns auch. Gegebenenfalls werden wir gerne darüber berichten.