- Nimm das, Superveloce!
- Neues Fahrwerk unter der Halbschale
- Volle Elektro-Hütte
- Preis der Speed Triple 1200 RR
- Fazit
Das Unerwartete kommt zum Schluss: Triumph Speed Triple 1200 RR. Mit einem knackigen Café Racer auf Basis der Speed Triple 1200 RS mit semiaktivem Fahrwerk hätte bei der Vorstellung der RS keiner gerechnet. Umso pointierter trifft die RR. Sie, der perfekte Café Racer für alle, die Café Racer eigentlich hassen, wie es Sir Toby trefflich formulierte.
Nimm das, Superveloce!
Wer den MOTORRAD-Katalog durchblättert findet nicht viele Modelle, die Sport, Performance und Retro vereinen wie die neue Triumph Speed Triple RR. Nach einem Flirt mit der Z 900 RS Café von Kawasaki, bleibt der Blick auf der MV Agusta Superveloce haften, nur um nach dem Vergleich der Leistungsdaten suchend weiterzublättern, denn Triumph schenkt der RR die Leistung der RS ein und da kommen MV und Z 900 RS nicht wirklich mit. In Zahlen: 1.160 Kubik verteilt auf drei Zylinder drücken 125 Nm bei 7.000 und 180 PS bei 10.750 Touren in das Getriebe. Da wird "Racer" größer geschrieben als "Café". Triumph nennt die Superveloce zwar als passenden Vergleich, nicht ohne zu unterstreichen, dass die Speed Triple RR unique, also einzigartig ist. Derartiges Geblubber aus dem Marketing lässt bei jedem neuen Modell die Augen verdrehen. Jedoch im Kontext der neuen RR könnte da was dran sein.
Neues Fahrwerk unter der Halbschale
Sollten die MV-Jünger den Schaum vor dem Mund abgewischt haben, sei gestanden: Ja, am Ende ist die neue Speed Triple 1200 RR eine RS mit tiefen Stummeln, neuen Fußrasten, einer adretten Halbschale mit LED-Scheinwerfer und einigen Teilen aus Karbon. Genau was Speed-Jünger seit 15 Jahren in heimischen Garagen selbst stricken, nur meist nicht so treffsicher wie Triumph jetzt. Technisch verändert ist wenig. Rahmengeometrie und Leistung sind gleich der RS. Die neuen Stummel sitzen 135 Millimeter tiefer und 50 Millimeter weiter vorn. Die konventionellen Federelemente des Hyper Nakeds tauschte die RR gegen semiaktive Bauteile von Öhlins mit der Smart EC 2.0-Software. Gebremst wird per Stylema-Sättel, die Handpumpe ist die einstellbare MCS-Pumpe von Brembo. Die Alufelgen in 17 Zoll verbinden die Semislicks Diablo Supercorsa SP V3 von Pirelli mit der Straße, die Dimensionen sind der RS gleich: 120/70 vorn und 190/55 hinten. Nur ein Kilogramm steht mehr auf die Waage, die bei der RR 199 Kilo fahrfertig anzeigt.
Volle Elektro-Hütte
Absolut Sinn macht das Übernehmen des kompletten fahraktiven Sicherheitssystems der RS in die RR. Schräglagenabhängiges ABS nebst Traktionskontrolle und die Wheelie-Control sind an Bord. Ebenso der Quickshifter mit Blipper für kupplungsloses Hoch- und Runterschalten und die fünf Fahrmodi, von denen einer frei konfigurierbar ist. Gestartet wird wie gewohnt durch das Keyless-System, das Smartphone kann mit dem TFT-Instrument verbunden werden und die Schalterarmaturen sind beleuchtet, was das Bedienen des Tempomats und des Pfeilnavis bei Dunkelheit vereinfacht. Rundum: State of the Art in diesem Preissegment.
Preis der Speed Triple 1200 RR
20.400 Euro möchte Triumph in Deutschland haben. 23.400 Euro wird die neue Speed Triple 1200 RR in Österreich kosten. Verglichen mit dem deutschen Preis der RS sind das 2.500 Euro mehr, die das neue semiaktive Fahrwerk und die neue Halbschale vorn passend verargumentieren. Verfügbar ist die RR ab Januar 2022 und kann in zwei Farben bestellt werden. Basislack ist die Kombination Crystal White/Storm Grey mit Golddetails. 250 Euro Aufpreis kostet das Farbschema Red Hopper/Storm Grey.
Fazit
Die Frage warum Triumph die erwartbare RS bereits im Frühjahr gezeigt habe und die sehr unerwartete und äußert attraktive RR erst jetzt, beantwortet Triumph nur schwammig. Der Gedanke zuerst die "sichere Bank" RS ins gewohnte Segment als Art Fanservice zu bringen und das deutlich spitzere Modell später, erscheint schlüssig. Der Paukenschlag einer RR im Frühjahr hätte womöglich stärker gehallt. So oder so: 1994 war die erste Speed Triple einzigartig und hat ein neues Segment begründet. Die Speed Triple 1200 RR ist es heute, möge sie gleiches tun.