Abarth und Yamaha, das hört sich komisch an. Zur Aufklärung: Bereits seit 2007 unterstützt Fiat das MotoGP-Team von Yamaha. Im Zuge dieser Kooperation hat man die Köpfe zusammengesteckt. Bei Fiat gibt es die Tuningschmiede Abarth, bei Yamaha die angesagten Faster Sons-Modelle mit dem Highlight XSR 900. Zweimal motorisierte Fortbewegung, die emotional kitzelt, da müsste man doch was zusammen machen können. Konnte man. Herausgekommen ist die Yamaha XSR 900 Abarth, deren vierrädrige Schwester auf den Namen Abarth 695 Tributo XSR hört. Aber hier geht es schließlich um Bikes, wobei die Zahl wichtig ist, weil: Das Abarth-Motorrad ist auf 695 Einheiten weltweit limitiert. Davon sollen 140 Stück nach Deutschland kommen.
Testfahrt bei Dauerregen
Und, wie fährt sich die Yamaha XSR 900 Abarth? Gar nicht schlecht. Wobei: Der Dauerregen während der Vorstellung auf Sardinien hat ernsthafter Testerei einen feuchten Riegel vorgeschoben. Von daher war es gut, dass Yamaha den Crossplane-Dreizylinder in der Abarth-Version völlig unangetastet ließ. Bullig schiebt der 847 cm³ große Drilling von unten an, macht in der starken Mitte richtig Dampf und jubelt bei Bedarf gerne in höchsten Tönen. 115 PS bei 10.000/min gieren schließlich danach, selbst bei feuchter Piste kurz ausgenutzt zu werden. Fein spricht der Triple an, dank drei unterschiedlicher Modi ist alles von zart bis direkt dabei. Ebenfalls gut: Die Traktionskontrolle, die bei den nassen Bedingungen dafür gesorgt hat, dass die Motorpower möglichst sicher auf der Straße ankommt. Und weil die Basis so gut passt, hat Yamaha beim Abarth-Erstlingswerk in Sachen Technik weiter nichts geändert. Fahrwerk und Bremsen entsprechen genau den Komponenten der XSR 900. Und die ist als flotter Retro-Kurvenfeger bekannt.
Liegestütz ist angesagt
An deren Leichtfüßigkeit kommt die Yamaha XSR 900 Abarth allerdings nicht heran, was vor allem dem neuen Lenker geschuldet ist. Weit sind dessen Enden nach unten gekröpft, machen aus der aufrechten XSR 900 eine supersportliche Abarth XSR. Liegestütz ist angesagt. Da fällt der saubere Strich auf den ersten Metern schwer, passt die gedachte Linie nicht gleich zur gefahrenen. Die Abarth fordert heraus. Und macht damit auch an. Sobald die Linie stimmt, segelt sie in bester XSR-Manier durch die Radien. Ihren Auftritt würzt sie dabei mit feinen Karbonteilen für Lampenmaske, vorderes Schutzblech und schicken Solositz. Da bleibt das Auge gerne hängen. Das Ohr hingegen goutiert mit Genuss den Klang der Akrapovic-Doppelrohr-Tröten, die beim Gaswegnehmen herrlich bratzeln. Die Anlage ist vom Krümmer bis zu den Endtöpfen aus Titan gefertigt.
Das kann nicht günstig sein. 12.595 Euro kostet die limitierte Yamaha XSR 900 Abarth. Sie ist nicht die bessere XSR 900, weckt aber mit ihrer Café Racer-Optik ein Fünkchen mehr Emotionen als die Standardvariante. Dazu wird sie garantiert nicht überall zu sehen sein. Von daher: Exklusivität war schon immer ein Preistreiber, und das ist wie in diesem Fall durchaus berechtigt.