Während die 125er-Klasse in Europa durch gesetzliche Regelungen wie die A1-Führerscheinklasse geschützt ist, zeigt ein Blick nach Asien und in andere Regionen der Welt ein ganz anderes Bild: Dort verschwinden die kleinen Maschinen zunehmend zugunsten stärkerer Modelle. Der Rückzug von KTM aus dem indischen 125er-Segment ist dabei kein Einzelfall, sondern Symptom eines globalen Trends.
Autoführerschein-Erweiterung B196 in Deutschland
In Europa bildet die Klasse bis 125 ccm das gesetzliche Fundament für den Motorrad-Einstieg. Die EU-Verordnung 168/2013 definiert exakt, welche technischen Merkmale Fahrzeuge dieser Klasse aufweisen dürfen – darunter maximal 125 ccm Hubraum, 11 kW Leistung und ein Leistungsgewicht von 0,1 kW/kg. Die Führerscheinklasse A1 sowie die nationale Erweiterung B196 in Deutschland sind daran gebunden.
In vielen anderen Ländern sieht das anders aus: Indien unterscheidet lediglich zwischen unter und über 50 ccm – ab da ist praktisch alles erlaubt. Thailand koppelt gar keine Führerscheinklasse an den Hubraum, während Vietnam und Indonesien deutlich höhere Grenzen (bis 175 bzw. 250 ccm) für Einsteiger zulassen.
Ein Manko innerhalb der EU: Dadurch, dass in Europa keine einheitlichen Regelungen für die Fahrerlaubnis von 125er gelten, sind nationale Erweiterungen des Autoführerscheins, wie etwa um die Schlüsselzahl B196, ausschließlich in Deutschland gültig. Ein Ausflug mit den 125ern ins womöglich nahegelegene EU-Ausland ist also nicht erlaubt – außer die Fahrer sind im Besitz des A1- oder A-Führerscheins.
Kostendruck und Leistungserwartung
Zurück zum globalen Geschehen. Der Rückzug von KTM aus dem indischen 125er-Markt basiert weniger auf fehlender Nachfrage als auf wirtschaftlicher Unvernunft: Die 125 Duke ist dort doppelt so teuer wie die beliebtesten 125er von Honda, Bajaj oder TVS – alle ausgestattet mit einfachen, luftgekühlten Motoren. Die Konkurrenz setzt auf 160er- und 200er-Modelle mit mehr Leistung, oft zum selben Preis.
Deutschland als Ursprungsland der 125er
Dass ausgerechnet Deutschland als Ursprungsland der 125er gilt, macht die heutige globale Sonderstellung der EU besonders deutlich. Mit der DKW RT 125 begann einst ein weltweiter Siegeszug – heute bleibt Europa eine der letzten Bastionen der klassisch definierten Leichtkrafträder.
Globaler Markt vs. europäische Regulierungen?
Für große Motorradhersteller von kleinen Bikes spielt die Musik auf dem globalen Markt. Doch die Modellvielfalt – sowohl von Modellen mit mehr als 125 Kubik Hubraum, aber auch die schiere Masse an 125er-Bikes für den europäischen Markt – zeigen, dass beide Strategien für die Hersteller aufgehen.