Von der ambitionierten Marke CFMoto kommt nun Cooles, Lässiges und ziemlich Hochwertiges aus China. Die CFMoto 700 CL-X Heritage ist dabei Vorbote einer ganzen Modell-Offensive. Da kommt etwas auf uns zu.
Von der ambitionierten Marke CFMoto kommt nun Cooles, Lässiges und ziemlich Hochwertiges aus China. Die CFMoto 700 CL-X Heritage ist dabei Vorbote einer ganzen Modell-Offensive. Da kommt etwas auf uns zu.
Die CFMoto 700 CL-X Heritage trägt eine Botschaft, ein Statement in sich: "Die Motorrad-Industrie aus dem Reich der Mitte hat viel gelernt." Horror-Geschichten von unterirdisch schlecht verarbeiteten Baumarktrollern, die Mechaniker scharenweise in den Wahnsinn trieben, haben sich festgesetzt im kollektiven Motorradfahrer-Gedächtnis. Nun, es gilt umzudenken. Denn der schicke Scrambler 700 CL-X der ambitionierten Marke CFMoto ist anders. Ganz anders. CL steht für "Classic". Doch dieses China-Bike wirkt frisch wie die Morgenblüte.
Das ist ein richtig knackiges Motorrad. Materialanmutung, Liebe zum Detail und Oberflächenfinish (gebürstete Alu-Blenden vorm Tank) stimmen. Das frei schwebende Heck, die coolen Stollenreifen Pirelli MT 60 RS und den an der Schwinge montierten Kennzeichenträger plus kurzem Auspuff mit raffinierten Schlitzen auf der Oberseite kennt man eher von teuren Custombikes. Schimmert hier schon KTM-know how durch? Mehr dazu in MOTORRAD 25/2021, ab 26.11.2021 hier erhältlich.
Man fühlt sich auf Anhieb zuhause
Nun, Chic und Eleganz haben einen Grund: Hier hatte auch ein italienisches Design-Studio seine Hände im Spiel. LED-Beleuchtung rundum ist Ehrensache. Charakteristisch wirkt der Rund-Scheinwerfer mit X-förmig gestaltetem Tagfahrlicht. Das X-Motiv setzt bis in die Rückleuchten fort. Es soll Vielseitigkeit symbolisieren.
Na dann, nix wie aufgesessen. Das Fahrerabteil der stylishen Sitzbank ist im hinteren Bereich bequem breit geschnitten. Gleichzeitig geht es vorne, im Übergang zu Tank und Seitendeckeln, schön schmal zu. So bekommen selbst kleinere Menschen auf der CFMoto 700 CL-X Heritage sicher beide Füße auf den Erdboden. Der breite, konifizierte Alu-Lenker gibt sich entgegenkommend hoch, liegt perfekt zur Hand. So bietet die CFMoto 700 CL-X einen prima Überblick nicht bloß im urbanen Dschungel und vermittelt viel Vertrauen. Wenn du dich auf einem Motorrad, das du kaum kennst, auf Anhieb zuhause fühlst, dann ist schon viel gesagt. Und die Ergonomie offensichtlich gelungen. Diese Motorrad holt dich ab. Der 693-Kubik-Twin grummelt im Leerlauf schön dezent. Knurrt aber beim Gasgeben aus der Airbox wie Cerberus der Höllenhund. Der Twin ist ein Gegenläufer mit 180-Grad-Kurbelwelle.
Man munkelt, dass er in seinen Grundzügen auf dem Motor der Kawasaki Z 650 basiert. Vier Millimeter mehr Bohrung pumpen ihn auf knapp 700 Kubik und volle 70 PS auf. Unterhalb von Tempo 50, 60 ruckelt der Motor im sechsten Gang. Der kurz zuvor gefahrene Twin der Kawasaki Z 650 RS wirkt in der Erinnerung einen Tick spritziger: elastischer untenrum und drehfreudiger obenraus. Immerhin verwöhnt der China-Twin mit gut kontrollierbarem Leistungseinsatz. Sein Punch in der Drehzahlmitte passt.
Bei Tempo 100 vermeldet der mäßig ablesbare Drehzahlmesser und 4.500 Touren. Schön leicht, mit bloß zwei Fingern lässt sich die Seilzugkupplung ziehen. Noch nicht ganz ideal bei diesem bereits seriennahen Prototypen ist die Gasannahme aus dem Schiebebetrieb heraus. Der breite Lenker bietet eine großen Hebelarm. Er unterstützt also locker-fluffiges Abklappen in Schräglage. In selbiger zieht die leichte 700er – CFMoto nennt unter 200 Kilogramm Leergewicht – recht neutral ihre Bahn. Upside-down-Gabel und Federbein von KYB sind voll einstellbar, löblich, löblich. Der Federungskomfort geht jedenfalls erstmal in Ordnung.
Nicht vergessen: Die mittelgrobstolligen Reifen unterstützen dies durch recht hohe Eigendämpfung ihrer Profilblöcke. Sie machen fröhliche Ausflüge auf Schotterpisten mit, ist ja schließlich ein Scrambler. Bieten aber andererseits auf trockenem Asphalt genügend Grip, um schon bald die Rasten über den Teer kratzen zu lassen.
Aus optischen Gründen kommt die 700er mit nur einer Bremsscheibe daher. So braucht der Vierkolbenstopper recht hohe Handkraft beim Biss auf die Einzelscheibe. Immerhin gibt’s von achtern ordentliche Unterstützung. Nur mäßig üppig ist der Bordcomputer im Zentralorgan bestückt. Dafür sind beide Handhebel einstellbar und ein Tempomat an Bord.
Angepeilt war all dies für rund 7.000 Euro Kaufpreis. Aber ob sich dieses günstige Angebot ab Februar 2022 in Zeiten von Container- und Halbleiterkrise noch halten lässt, muss sich weisen. Zudem soll noch ein schnittiger Café Racer folgen – die 700 CL-X Sport mit Doppelscheibe, Lenkerendenspiegel und stylischer Höckersitzbank. Für Schotterfetischisten soll eine "Adventure-Version" kommen. Quasi als kleinere Schwester der chicken Reise-Enduro 800 MT.
Die Botschaft lautet: China kann auch Cool. Qualität kommt nun dazu. Wenn nun auch noch der Preis gehalten werden kann und die CFMoto 700 CL-X Heritage in der nächsten Saison am Markt verfügbar ist, muss man mit ihr rechnen.