Über fünf Jahre ist es her, seit KTM das Über-Naked-Bike 1290 Super Duke präsentierte. Nun, zur EICMA 2019, kommt nach langem Raten die Gewissheit: Die 1290 Super Duke R wurde gründlich überarbeitet und die Vermutungen basierend auf Erlkönig und Teaser wurden bestätigt. Der Fokus liegt klar auf Verbesserung von Fahrwerk und Geometrie, denn genau da stand sie bislang den Wettbewerbern etwas nach. Am starken V2 gab es weder Zweifel noch Kritik, das wissen auch die österreichischen Ingenieure und lassen ihn weiter punkten – dennoch gibt es ein kleines Plus an Power für 2020.
Mehr als nur ein Facelift
Tatsächlich fallen die signifikanten Änderungen direkt ins Auge – und hier sprechen wir nicht von den neuen Farben. Oberste Priorität war ein verbessertes Handling für 2020, weshalb in Mattighofen nun endlich die Entscheidung hin zu einer Umlenkung für das Zentralfederbein gefallen ist – adieu direkt angelenktes Federbein.
Das dürfte sich weitaus deutlicher ins Bewusstsein des Fahrers drängen, als abstrakte Abgaswerte. Natürlich geht eine solche Änderung nicht ohne neuen Rahmen und neue Motoraufnahmen. In erkennbar spitzerem Winkel finden Ober- und Unterrohr des Gitterrohrverbunds zueinander, während das Rahmenheck nun wie bei der kleinen Schwester 790 Duke aus einem angeschraubten Gussteil besteht. Darunter führt eine zwangsläufig ebenfalls neue Schwinge das mächtige Hinterrad mit neuem Fünf-Speichen-Felgendesign.
Euro-5 und neuer Krümmer
Ein weiteres Update bei der neuen KTM 1290 Super Duke R ist die Opulenz der Krümmer und deren Führung. Ein Mords-Rohr mäandert da im kühnen Schwung auf der rechten Motorseite entlang, schmiegt sich dann an Krümmer Nummer zwo, bevor die beiden dicken Rohre einmal um den Motorblock kurven, um auf der linken Fahrzeugseite in den gemeinsamen Vorschalldämpfer zu münden. „Euro 5 – ick hör dir trapsen“, würde der Berliner sagen und hätte wohl recht.
Auf Leistungssuche war KTM bei der Überarbeitung des V2 ziemlich sicher erst in zweiter Linie, während die deutlich strengeren Abgaswerte (ab 2020) bei den mächtigen V2 nicht nur KTM doch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Dennoch bekam der 1.302-Kubik-Motor einen Zuwachs um sechs Pferdchen und kommt so nun auf eindrucksvolle 180 PS bei 9.500/min und 140 Nm bei 8.000 Umdrehungen pro Minute.





Technische Daten und Details
Die neue 1290 Super Duke R kommt erneut mit PASC-Anti-Hopping-Kupplung, MTC-Traktionskontrolle, WP-APEX-Fahrwerk, zweimal Brembo Monoblock-Vierkolben-Radialfestsattel Bremsanlage vorn und Brembo Zweikolben-Festsattel hinten. Das abschaltbare Kurven-ABS mit Supermoto-Modus ist ebenso erneut an Bord. Die Bodenfreiheit wächst durch den neuen Krümmer um knapp 2 cm, die Sitzhöhe von 835 mm bleibt, der Tank fasst nun nur noch 16 statt 18 Liter, was unter anderem der Grund ist, dass sich das Trockengewicht von 195 auf 189 Kilo verringert.
Die neue 1290 Super Duke R ist in zwei Farbvarianten erhältlich: Der Rahmen strahlt bei beiden in knalligem Orange, wobei eine der beiden Versionen in zurückhaltenden Schwarz-Grau-Tönen kommt, die andere in noch mehr orange, sowie – wenn wir da tatsächlich richtig gesehen haben – mit ordentlichem Blau-Anteil. Zu haben sein wird die neue KTM 1290 Super Duke R zu Preisen ab 18.295 Euro.