Uhu, die Pappe ist in der Tasche! Endlich fahren! Aber was für ein Motorrad wählen, wenn der A2-Führerschein das Limit bei 35 Kilowatt, sprich 48 PS festlegt? Die gute Nachricht: Mit dieser Leistung ist man bereits ein vollwertiger Motorradfahrer. Wir erinnern uns ans 27-PS-Limit, später an 34 PS. Mit einer übergewichtigen Vierzylinder-Luftpumpe etwa war man auf der Landstraße eher Kanonenfutter. Aber seit 2012 haben sich die Hersteller auf die 48-PS-Klasse eingeschossen und speziell zugeschnittene Mopeds geschmiedet, die nicht nur vernünftig sind, sondern auch richtig Laune bereiten. Und vielen fetten Big Bikes das Leben im Kurvengewusel äußerst schwer machen.
Die etwas schlechte Nachricht: Viele dieser Modelle sind aufgrund jungen Alters und hoher Nachfrage aus zweiter Hand keine Schnäppchen. Wir haben deshalb zu unseren neun Empfehlungen, die wir größer in den Fokus gerückt haben, noch weitere neun Tipps als Günstig-Gebrauchte gelistet.
Bikes sind auf optimale Fahrdynamik getrimmt
Bei der Auswahl handelt es sich um Modelle, die ab Werk maximal 48 PS leisten, dementsprechend auf optimale Fahrdynamik getrimmt wurden. Es bringt nämlich wenig, sich als Einsteiger auf einem Motorrad abzukämpfen, das mit gekappter Leistung selbst überfordert ist.
Gleichmäßige Leistungsentfaltung, ein geringes Fahrzeuggewicht für einfache Handhabung, möglichst ABS oder auch ein großer Lenkeinschlag zum leichten Rangieren der Fuhre sind Dinge, die ein gutes Anfängermotorrad ausmachen. Wenngleich als Floskel schon abgegriffen: Weniger ist oft mehr! Gilt auch für Fortgeschrittene.
Video zum 48-PS-Test
Den Testbericht zum Video finden Sie hier:
Honda NC 700 S

Der weltgrößte Motorradkonzern wollte 2012 die neue 48-PS-Klasse nicht verschlafen und entwarf eine komplett neue Baureihe. Vor allem die neu für gerade mal 5500 Euro bis 2013 erhältliche Honda NC 700 S (danach NC 750 S) kam gut an und wurde zum Bestseller. Kein Wunder, denn für kleines Geld bot sie einfachste Beherrschbarkeit, erstaunlich geringen Kraftstoffkonsum, Verbundbremsanlage mit ABS oder auch nette Gimmicks wie eine ultrapraktische Staufach-Tankattrappe, die sogar einen Integralhelm schluckt.
Die Honda NC 700 S fällt in die Kategorie „No Stress“: zuverlässig, draufsetzen und wohlfühlen, narrensicher beim Fahren. Der Zweizylinder entfaltet seine Leistung sehr gleichmäßig, Heizer drehen beim Ampelsprint jedoch schnell in den Begrenzer. Ruhigere Tourenfahrer stört das kaum, sie freuen sich eher über Soziustauglichkeit und vorbildliche Möglichkeiten zur Gepäckunterbringung. Da sich das Motorrad gut verkauft hat, ist die Angebotslage auf dem Gebrauchtmarkt sehr ordentlich. Um 3500 Euro gibt es einwandfrei gepflegte Maschinen mit Laufleistungen um 15.000 Kilometer.
Plus: sehr niedriger Verbrauch; erstklassige Ergonomie auch für Fahrer über 1,85 Meter; straffes Fahrwerk; kultivierter Motor.
Minus: Twin agiert müde bei höheren Drehzahlen; letzter Gang zu lang ausgelegt.
Suzuki GS 500 F

Psst, jetzt kommt ein Geheimtipp! Denn die Suzuki GS 500 F kennt kaum jemand, und nur die wenigsten suchen gezielt danach. Deshalb gesichert: ein Top-Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Halblitermaschine kommt in schrillem Sportdress und GSX-R 1000-Manier daher und wurde 2004 für die seinerzeit aktuelle 34-PS-Einsteigerklasse serienmäßig gedrosselt. Und ganz ehrlich? Der eher schlappe Motor erzeugt mehr warme Luft als supersportliche Atmosphäre. Nun aber der Clou: Offen leistet der beinahe unverwüstliche und seit 1989 im Basismodell GS 500 E werkelnde Reihentwin beachtliche 43 PS. Die haben mit vollgetankt gut vier Zentnern keine Mühe, und selbst bei flotter Fahrt fließt nicht viel Sprit durch die Vergaser.
Zum Entdrosseln reichen kurze Gasschieber und passende Hauptdüsen sowie etwa eine halbe Werkstattstunde. Kosten: unter 150 Euro. Guter Windschutz durch Vollverkleidung, großflächiges Sitzpolster und angenehmer Kniewinkel ermöglichen auch längere Touren. Klasse! Gebraucht finden sich sehr gepflegte, teilweise bereits vom 34-PS-Zwang befreite Exemplare der Suzuki GS 500 F mit gerade mal 10.000 Kilometern auf der Uhr für lässige 2500 Euro.
Plus: steifer Rahmen; tadellose Bremswirkung; langlebiger Motor; einfache Wartung.
Minus: fummelige Einstellungen der Federbasis; neigt bei mangelnder Pflege zu Korrosion.
Kawasaki W 800

Der erste Anlauf ging in die Hose. Kawasaki versuchte 1999 mit der W 650 ein fluffiges Retrobike im Brit-Stil zu etablieren – traf damit allerdings nicht den Zeitgeist. Neu ein ziemlicher Verkaufsflop, avancierte die 650er in den Folgejahren dann aber zum teuer gehandelten Gebrauchthit. Weil es wohl doch Käufer da draußen gab, die das Konzept eines leicht handzuhabenden Klassik-Motorrads zu schätzen wussten. Aber eben nur zu Secondhandpreisen bis 5000 Euro. Kawasaki legte das Motorrad zur Intermot 2010 quasi neu auf und stellte es dort die Kawasaki W 800 vor.
Die Resonanz? Besser. Und seit der 48-PS-Führerscheinregelung rückt die hübsche Maschine ins Visier vieler Interessenten. Berechtigt, denn Leistung und Gewicht erlauben erfrischende Landstraßenausflüge; Proportionen, Linienführung und Materialien stimmen. Die Kawasaki W 800 passt gut zum aktuellen Vintage-Trend, diesmal liegen die Japaner also goldrichtig. Aus zweiter Hand ist die W 800 sehr gefragt – sollte jedoch nach wie vor nicht mehr als für 5000 Euro angeboten werden.
Plus: schöne klassische Runduhren als Instrumente, verchromte Schutzbleche; sehr berechenbar in extremen Schräglagen.
Minus: Einspritzer-Motor wirkt etwas lustlos und glatt gebügelt; fast schon zu unauffälliger Sound; Federbeine etwas unterdämpft.
KTM 390 Duke

Mut zur Lücke: KTM ließ 2013 das 375-cm³-Motorrad auf die Straße los. Schwesterchen Duke 125 kam bei den ganz jungen Wilden bereits seit 2010 gut an und wurde zu einem Bestseller in der Achtelliterklasse. Die schon seit 2007 angebotene, fast 70 PS starke 690er-Duke – die übrigens auch mit 48-PS-Drosselung erhältlich ist – spricht Hardcore-Funbiker mit Einzylinder-Doktrin an. Was spricht also für die KTM 390 Duke?
In erster Linie die unglaubliche Handlichkeit, bedingt durch den ultrakompakten Rahmen der 125er und der steif verstrebten Schwinge – ähnlich der 690er. 44 PS, die wegen Leistungsgewichtsvorschriften aber um 2 PS gedrosselt werden müssen, sorgen bei jeder Attacke auf noch so scharfe Kurven für genug Dampf. Und ein ABS von Bosch für die Sicherheit beim Einbremsen der nur knapp über 150 Kilogramm. Die KTM 390 Duke taugt nicht für Touren, aber verschafft A2-Motorradeinsteigern ein sicheres Gefühl beim Fahren und gleichzeitig höchsten Spaß. Aus zweiter Hand gibt es die KTM allerdings nicht als Sonderangebot: Die günstigsten Gebrauchtofferten starten ab 3500 Euro.
Plus: extrem leicht, kompakt und wendig; klasse Sound; Sitzhöhe auch für sehr kleine Fahrer passend; ABS.
Minus: schwacher Durchzug bei derben Steigungen und ab 130 km/h; geringer Tourenkomfort, schlechter Wetterschutz.
Honda CBR 500 R

In ihrer Gestaltung lehnt sich die Honda CBR 500 R an Hondas Top-Sportler Fireblade an. Das führt etwas in die Irre, denn das auf A2-Einsteiger zugeschnittene, gutmütige Motorrad punktet in erster Linie mit Vielseitigkeit. Racer-Heißsporne vermissen da etwas Schärfe. Der Zweizylinder überzeugt mit enormer Laufruhe und gleichmäßiger Leistungsentfaltung, aber große Emotionen kitzelt der sparsame Verbrenner nicht heraus. Auch beim Fahrwerk steht der Wohlfühlfaktor im Vordergrund. Die auf Komfort ausgelegte Dämpfung bügelt zwar Teerflicken und andere Unebenheiten vorbildlich aus, doch beim scharfen Anbremsen vor der Kurve fehlt eine klare Rückmeldung, und auf der letzten Rille vermisst man etwas Stabilität.
Also: kein Sportler. Aber dafür ein gelungenes Tourenbike mit hervorragender Fahrerergonomie, ABS-unterstützten, starken und gut zu dosierenden Scheibenbremsen sowie niedrigen Unterhaltskosten. Das in Thailand gefertigte Motorrad überzeugt außerdem durch gute Verarbeitung. Seit 2013 ist die Honda CBR 500 R als Neufahrzeug für gut 6100 Euro im Programm. Gute Gebrauchte sind nach abgelaufener Garantiezeit unter 4000 Euro auszumachen.
Plus: beinahe vibrationsfreier Lauf des Zweizylinders; gelungene tourensportliche Ergonomie; Reichweite über 450 km.
Minus: etwas langweilige Motorcharakteristik; Gepäckunterbringung schlecht.
Yamaha XT 660 X

Die Angebotslage für die moderate Supermoto-Maschine ist gut. Schon deutlich unter 3000 Euro finden sich prima Gebrauchte mit Laufleistungen unter 20.000 Kilometern. Insgesamt ist es ein Leichtes, in der näheren Umgebung eine attraktive Offerte auszumachen, und selbst für topgepflegte Exemplare der Yamaha XT 660 X mit vierstelligen Laufleistungen werden nur selten über 4500 Euro hingeblättert. Der zigtausendfach bewährte, grundsolide Einzylindermotor hält bei normaler Wartung deutlich mehr als 50.000 Kilometer aus, wie auch der MOTORRAD-Langstreckentest unter Beweis stellte.
Verglichen mit einer giftigen 690er-KTM ist der Eintopf zwar eher ein zahmer Geselle, aber er verschafft mehr Kurzweil als die meisten Mehrzylinder mit ähnlicher Leistung. Die Yamaha XT 660 X überzeugt aber nicht nur als Spaßvogel in schrägen Lagen, sondern auch als Allrounder für den Alltag. Die Einspritzung hält den Verbrauch erfreulich niedrig, die Sitzposition für den Fahrer ist erstaunlich komfortabel für eine Supermoto. Die generelle Ausgewogenheit kommt Einsteigern sehr entgegen.
Plus: zuverlässiger Motor; angenehm handlich, aber mit guter Geradeauslaufstabilität; alltagstauglich; gutes Licht.
Minus: bei Autobahnetappen auf Dauer zu anstrengend; Soziusplatz unbequem.
Royal Enfield Bullet 500

An dieser Stelle reden wir lieber nicht über Fahrleistungen. Im Vergleich zu anderen hier vorgestellten Kandidaten sind diese bei der Royal Enfield Bullet 500 nämlich bescheiden. Nein, es geht nicht um maximale Schräglagen und beste Beschleunigung, sondern um genussvolles Schwingen und Entschleunigen. Das wiederum funktioniert wunderbar mit aus einem Langhuber freigesetzten 28 PS. Hey, mal kurz zur Erinnerung: Wer in den 1980ern oder frühen 90ern seine Pappe gemacht hat, bekam als Frischling mit 27-PS-„Möhren“ wie Yamaha SR 500 oder Kawasaki LS 650 viel Soul vermittelt.
So auch beim indischen Kultbike: Bremsen, Fahrwerk und Leistungsdaten hängen um gut 30 Jahre hinterher. Kein Problem für Retrofans mit einem Faible fürs Besondere, denn eines ist garantiert: aufzufallen. Erst seit 1993 gibt es die in Grundzügen mit 1950er-Technik aufgebaute Bullet als 500er, zuvor war sie nur als 350er erhältlich. Mit Einspritzung ist sie seit 2009 im Programm, Enfield-Kenner schwören aber auf die Vergaser-Modelle. Als Gebrauchte macht sich die Royal Enfield Bullet 500 eher rar und wird selten unter 3000 Euro angeboten.
Plus: geringer Spritkonsum; Sound macht an; exakte und leichte Schaltung; sehr gelungener Retrolook.
Minus: Verarbeitung nachlässig; etwas kippeliges Fahrwerk; karge Ausstattung.
Kawasaki Ninja 300

Böse Zungen sprechen von „Drehorgel“. Damit liegen sie nicht ganz daneben, wenn aus zwei etwa teeglasgroßen Zylindern 40 PS herausgepresst werden sollen. Das geht nur über Drehzahlen, im Fall der Kawasaki Ninja 300 sind es fünfstellige. Auch das nicht gerade üppige Drehmoment von maximal 27 Newtonmetern steht erst bei 10.000/min an. Doch anstatt sich despektierlich zu äußern, sollte man den Begriff „Orgel“ lieber mit Virtuosität verbinden. Denn die 300er verfügt über ein sehr sportliches Fahrwerk mit knackigen Bremsen – damit lassen sich Kurven in unterschiedlichste Fahrlinien zerlegen.
Das entlockt auch fortgeschrittenen Sportfahrern ein entrücktes Kichern unterm Helm. Fast baugleich gab es die kleine Ninja von 2009 bis 2012 bereits als 250er. Doch der für 2013 auf mehr Hub ausgelegte Reihentwin leistet 20 Prozent mehr und erhöht in gleichem Maße die Fahrfreude. Wegen des Serien-ABS ist die Kawasaki Ninja 300 im Vergleich zur Ninja 250 R insgesamt die bessere Wahl. Zweijährige Gebrauchte mit gut 10.000 Kilometern kosten etwa 3500 Euro.
Plus: Motor drehfreudig, potent und kultiviert; unverkrampfte Sitzposition; Ausstattung mit Anti-Hopping-Kupplung und ABS.
Minus: Soziusergonomie sehr bescheiden; Federungskomfort mäßig.
Honda Black Widow

Die Schwarze Witwe heißt mit bürgerlichem Namen VT 750 und gehört zu Hondas Mittelklasse-Cruiserflotte, die über Jahre hinweg mit dem gleichen V2 bestückt wurde. Puh, Mittelklasse und Cruising – das klingt spießig. An der rockigen Honda Black Widow könnten aber auch jüngere Einsteiger Gefallen finden. Zeitlos gelungene Proportionen und noch überschaubare 238 Kilo machen echt Bock aufs Fahren mit cool nach vorn abgestellten Füßen. Zum Vergleich: Aktuelle Mittelklasse-Cruiser aus Japan wiegen schnell mal 280 Kilo, und auch eine schlank auftretende Harley 883 bringt 265 Kilo auf die Waage.
Die Honda Black Widow besitzt einen laufruhigen, kurzhubigen Dreiventiler, der bei ordentlicher Wartung sechsstellige Laufleistungen wegstecken kann. Das Fahrwerk macht auf Straßen erster bis mittlerer Ordnung gut mit, und die Führungsqualitäten des 19-Zoll-Vorderrads ermöglichen leichtes Einlenken. Macht Laune! Schnäppchenjäger haben mit diesem älteren Semester weniger Spaß, nur selten findet man eine Widow unter 3000 Euro. Extrem preisstabil.
Plus: sehr guter Werterhalt; homogenes Fahrverhalten, auch für Anfänger geeignet; gut gestuftes Getriebe.
Minus: Trommelbremse hinten sehr schwach; Federbeine etwas bockig.
Günstige 48-PS-Motorräder
Prima, wenn der Kontostand grünes Licht fürs Wunschmotorrad gibt. Oder wenn vom Elternkonto eine Finanzspritze kommt, die den Kauf des richtigen Einsteigermotorrads erleichtert. Zum Glück bietet der weitläufige Gebrauchtmarkt auch Low-Budget-Interessenten eine Vielzahl vernünftiger Modelle. Diese neun Motorräder sind zwar schon etwas betagt, aber dennoch sehr empfehlenswert.
BMW F 650

Ordentlich gepflegte Endneunziger-Exemplare finden sich um 1500 Euro. Der von Rotax zugelieferte Einzylindermotor mit 48 PS gilt zwar als grundsolide, aber bei Laufleistungen über 50.000 Kilometern sollte man mit einem erhöhten Ölverbrauch rechnen. Gut: Die BMW F 650 eignet sich auch zum Reisen.
Kawasaki Estrella 250

Die Kawasaki Estrella 250 (1996 bis 1999) ist secondhand nicht leicht aufzuspüren, aber ein heißer Tipp für Slowrider mit Vintage-Faible. Drahtspeichenräder, verchromte Blechkotflügel – einfach wunderschön! 18 PS reichen dem Leichtgewicht (157 kg) für genüssliches Landstraßencruising. Um 2000 Euro zu finden.
Yamaha XV 535

Vor 20 Jahren ein Ultra-Bestseller. Der V2-Chopper (45 PS, 196 kg, gebaut von 1988 bis 2003) überzeugt mit guten Fahrleistungen, Haltbarkeit und Kardan. Aktuell sind noch über 20.000 Stück der auch für Low-Budget-Umbauten interessanten Yamaha XV 535 im Bestand. Das große Gebrauchtangebot startet ab 800 Euro.
Honda NX 650 Dominator

Bei der NX 650 passt das Leistungsgewicht: 45 PS, rund 185 kg. Außerdem ist der robuste Einzylinder recht kurz übersetzt, sodass die handliche Maschine erstaunlich flott aus dem Quark kommt. Mit 21-Zoll-Vorderrad ist die Honda NX 650 Dominator als Straßenenduro sogar noch geländetauglich und ab gut 1000 Euro erhältlich.
Kawasaki EL 252

Niedrige Sitzhöhe, etwa 160 kg Gewicht, respektable 30 PS – das Mini-Muscle-Bike (im Programm von 1995 bis 2004) mit quirligem Reihentwin qualifiziert sich als munteres Stadtfahrzeug für kleines Geld. Schon um 750 Euro sind taugliche Exemplare der Kawasaki EL 252 mit weniger als 20.000 Kilometern auf der Uhr auszumachen.
Aprilia Pegaso

Der Rotax-Single ist fast baugleich mit dem der BMW F 650. Ab 1998 gibt Aprilia 49 PS an, also checken, was in den Papieren angegeben ist. Die in den 1990ern recht beliebte und gut verkaufte, vielseitige Aprilia Pegaso mit 19-Zöller vorn taugt gut für Tour, City und Offroad. Um 1500 Euro gute Angebote.
Honda SLR 650

Wer mit der Honda SLR 650 überfordert ist, sollte das Motorradfahren lieber ganz lassen. Die 650er ohne Verkleidung fährt sich narrensicher wie ein Fahrrad und macht mit sehr angenehmer Sitzposition und zuverlässigem Motor aus der NX 650 – allerdings mit 39 PS – mächtig Laune. Für gut 1000 Euro top für Einsteiger.
Suzuki GS 500 E

Günstigst! Schon ab 500 Euro finden sich ordentliche Exemplare der Suzuki GS 500 E mit weniger als 40.000 Kilometern. Der luftgekühlte Reihenzweier steckt bei guter Wartung viel mehr weg, und 45 PS bei 190 kg sind gut bemessen. Bauzeit: 1989 bis 2003. Noch über 10.000-mal im Bestand, deshalb gebraucht massenhaft im Angebot.
Yamaha SZR 660

Sportliche Straßensingles gibt es heutzutage nicht mehr viele, dabei sind sie auf der Landstraße echte Burner! Die 180 kg leichte Yamaha SZR 660 (1995 bis 1998) mit thermisch solidem wassergekühltem Fünfventiler, steifem Alu-Brückenrahmen und Upside-down-Gabel findet man schon knapp über 1000 Euro.
Rund ums Drosseln
Wenn zu viel des Guten ...
Beinahe jedes Motorrad lässt sich drosseln. Doch nicht bei jedem Modell macht die PS-Diät auch wirklich Sinn. Sei es, weil das Motorrad zu viel Gewicht für 48 PS mit sich rumträgt oder weil nach der Drosselung die Leistungscharakteristik komplett zerschießt.
Allein der führende Anbieter von 48-PS-Drosselsätzen, Alpha Technik im bayerischen Stephanskirchen (Telefon 0 80 36/30 07 02, www.alphatechnik.de) bietet für über 200 Modelle passende Kits an. Übrigens pauschal für 105 Euro. Hinzu kommen etwaige Werkstattkosten – je nach Aufwand zwischen 50 und 200 Euro, wenn Verkleidung und andere Teile erst kompliziert demontiert werden müssen. Dann noch TÜV mit neuen Fahrzeugpapieren.
Das sind überschaubare Kosten, und oft ergeben sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten, das persönliche Traum-Einsteigermotorrad zu finden. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass es wohl wenig Sinn macht, zum Beispiel eine über 400 Kilo schwere Harley-Davidson E-Glide zu drosseln, nur weil es das Wunschmotorrad ist. Dann lieber zwei Jahre auf einem anderen Modell einfahren!
Über viele Jahre hinweg waren Motorräder bis 50 PS bei den Versicherungstarifen extrem günstig gestellt und deshalb sehr beliebt. Die Hersteller hatten dementsprechend zahlreiche Modelle mit genau 50 PS im Programm, die jetzt auf dem Gebrauchtmarkt wie sauer Bier für sehr kleines Geld feilgeboten werden, weil die aktuelle Günstig-Mittelklasse eher auf 78 PS limitiert ist. A2-Führerscheinbesitzer können indes gut auf 2 PS verzichten, erhalten nach Drosselung trotzdem sehr gute Maschinen – ohne Übergewicht und mit teilweise voller Tourentauglichkeit sowie einer Technik, die ohnehin auf etwa diese Leistung zugeschnitten ist. Typisches Beispiel: die 190 Kilo leichte Zweizylinder-Naked-Kawasaki ER-5 Twister mit niedriger Sitzhöhe (sicherer Stand) und aufrechter Sitzposition (entstresstes Fahren). Die für Einsteiger optimale Maschine wird in der 50-PS-Version häufiger ab 1000 Euro angeboten als viele serienmäßig auf 48 PS limitierte Motorräder. Und ist daher ein cleverer Kauf. Oder eine Honda Transalp für Einsteiger mit einer Körpergröße über 1,85 Meter. Die fühlt sich erwachsen an und ist auch mit Sozia noch voll tourentauglich. Eine tolle Reiseenduro, die bei einer 48-PS-Suche aber wie so viele etwas betagte Mittelklassemaschinen nicht auf dem Radar auftaucht.
Ratschlag also: Modelle mit Leistung knapp überm A2-Limit suchen, drosseln und sich bei fast gleicher Fahrdynamik übers häufig günstigere und bessere Modell freuen. Auch spannend wegen des riesigen Gebrauchtangebots: leichte Supersportler, auf denen eine zweijährige Liaison mit 48 PS gut erträglich ist, bis es endlich heißt: No Limits!