- Kameras in den Rückspiegeln
- Fernlicht-Automatik
- Matrix-LED
- Assistenzsysteme
- Kameras für BMW K 1600, R 1300 GS und RT
- Das Kamerasystem von BMW im Detail
- Fazit
Angemeldet wurde die Erfindung unter der Bezeichnung Kraftrad mit Kamerasystem bereits im September 2021 von den Bayerischen Motoren Werken. Im März 2023 wurde die Erfindung turnusgemäß nach 18 Monaten offen gelegt.

Kameras in den Rückspiegeln
Wesentliche Bestandteile dieser Erfindung sind Kameras, die in den Gehäusen der Rückspiegel integriert und nach vorn, also in Fahrtrichtung ausgerichtet werden. Insbesondere die Kombination aus 2 Kameras, jeweils eine pro Rückspiegel, ist in den Unterlagen beschrieben. Vorteil dieser Stereo-Kamera, gegenüber einer einzelnen Kamera, ist die räumliche Erfassung des Sichtbereichs mit "Tiefeninformationen". Ein möglichst großer Abstand zwischen den beiden Kameras begünstigt das räumliche Bild.
Fernlicht-Automatik
Solche Kamerasysteme sind bei Pkw längst im Einsatz und werden vor allem für Scheinwerferassistenten genutzt, also für automatisches Auf- und Abblenden des Fernlichts. Erstmals bei einem Motorrad gibt es eine automatische Fernlichtschaltung bei der Kawasaki Ninja H2 SX SE ab 2023. Offenbar möchte BMW demnächst etwas Ähnliches anbieten. Oder sogar etwas noch Besseres.
Matrix-LED
Ebenfalls bereits bekannt von Pkw sind sogenannte Matrix-LED-Scheinwerfer, in denen bestimmte Bereiche vieler einzelner Leuchtdioden gezielt gedimmt werden können. Damit muss das Fernlicht bei Gegenverkehr nicht komplett abgeblendet werden, lediglich das entgegenkommende Fahrzeug wird ausgeblendet. Im Gegensatz zu Kawasaki hat BMW durch die hauseigene Pkw-Abteilung bereits Erfahrungen mit dieser Licht-Technologie.
Assistenzsysteme
Überdies könnte das Kamerasystem für diverse Sicherheits- und Assistenzfunktionen genutzt werden. Etwa anstatt eines Radarsystems für Abstandregelung in Verbindung mit Tempomat, für Kollisionswarner und Notbremsassistenten. Oder gar für das Erkennen und Auslesen von Verkehrszeichen, mit entsprechenden Anzeigen im Display hin zu Eingriffen über den Tempomat.
Kameras für BMW K 1600, R 1300 GS und RT
Für die K 1600-Modelle mit Sechszylinder von BMW ist die künftige Option Stereo-Kamera umso mehr von Bedeutung, da bei denen bisher nicht genug Platz unter der Verkleidung vorhanden ist, um die Radarsensoren für die Abstandregelung ACC unterzubringen. Mit 2 Kameras in den Rückspiegelgehäusen könnte diese Ausstattungslücke vergleichsweise einfach geschlossen werden. Die Boxer-RT ist eine weitere Kandidatin für die Stereo-Kamera. Und die neue BMW R 1300 GS.

Das Kamerasystem von BMW im Detail
Was die genaue Beschaffenheit, den Aufbau und die Anordnung der Kameras angeht, hält BMW sich alle Optionen offen. Die reichen von einfachen Lichtsensoren, die für eine Fernlicht-Automatik genügen würden, hin zu jeweils mehrfachen optischen Linsen. Als Detail wird sogar eine Heizfunktion gegen beschlagene Linsen aufgeführt. Zudem werden weitere Kameras erwähnt, die als Alternative zu den Spiegeln in den Rückspiegelgehäusen eingesetzt werden und das Verkehrsgeschehen hinter dem Motorrad überwachen könnten. Ob nach hinten oder nach vorn, die Entwicklung solcher Systeme ist für Motorräder anspruchsvoller als für Pkw – Stichwort: Schräglage.
Fazit
BMW hat Patentzeichnungen für eine Erfindung eingereicht, die 2 Frontkameras am Motorrad vorsieht, integriert in die Rückspiegelgehäuse. Die Stereo-Kamera liefert räumliche Tiefeninformationen und kann damit nicht nur für Fernlicht-Automatik, sondern für diverse Assistenzsysteme genutzt werden. Ob und gegebenenfalls wann BMW diese Erfindung in Serie bringt, ist noch nicht bekannt.