Eigentlich ist die CBR 600 F ein richtiger Langweiler. Gewinnt seit Jahren fast jeden Vergleichstest und geht nie kaputt. Was die Sache für Gebrauchtkäufer wiederum ziemlich interessant macht.
Eigentlich ist die CBR 600 F ein richtiger Langweiler. Gewinnt seit Jahren fast jeden Vergleichstest und geht nie kaputt. Was die Sache für Gebrauchtkäufer wiederum ziemlich interessant macht.
Wenn es um Meilensteine in der Motorradgeschichte geht, fallen Namen wie Honda CB 750, Kawasaki
Z 900 oder Ducati 916. Die Honda CBR 600 F fehlt jedoch auf dieser elitären Liste. Zu Unrecht. Nicht, weil die Honda 1991 die erste 600er mit echten 100 PS war. Auch nicht wegen der imposanten Fahrleistungen. Und schon gar nicht wegen der nüchtern-funktionellen Verarbeitung unter der eleganten Plastikschale. Sondern weil es die kleine Honda wie keine andere Maschine jener Zeit verstand, ihrem Piloten das Leben
zu erleichtern. Das mustergültig neutrale Fahrverhalten, die fabelhafte Lenkpräzision, das perfekt ausbalancierte Gewicht und die satte Radführung sind allen seit 1991 gebauten CBR 600 F
zu eigen und vermitteln selbst Anfängern jederzeit ein sicheres Gefühl. Und was Anfängern Vertrauen verschafft, macht Könner schnell, wie zahlreiche
Erfolge im Rennsport beweisen. Ebenfalls top: Die CBR 600 F litt nie unter irgendwelchen typischen Macken, zudem beherrscht sie den breiten Spagat von sportlicher Höchstleistung und problemlosem Alltagsbetrieb sehr überzeugend. Daher zählen die CBR-Modelle ab 1991 zu den empfehlenswertesten Allroundmaschinen auf dem Gebrauchtmarkt. Was man übrigens von besagten Meilensteinen nicht unbedingt behaupten kann.
Bei Neukäufern hat die CBR 600 F mittlerweile nicht mehr den hohen Stellenwert
wie noch vor einigen Jahren. Auf dem Gebrauchtmarkt ist sie dagegen nach wie vor
eine feste Größe. Alle ab 1991 gebauten Varianten erfreuen sich reger Nachfrage. Selbst rund 15 Jahre alte PC-25-Modelle erzielen sofern gepflegt und unfallfrei noch erstaunliche Preise. Das Hauptinteresse konzentriert sich allerdings auf Modelle des Typs PC 35 ab 1999, deren Preise stabil auf verhältnismäßig
hohem Niveau verharren.
1991 Start des komplett neu entwickelten Modells PC 25,
das mit dem gleichnamigen Vorgänger (Typ PC 23) nur noch den Namen gemein hat. Das Triebwerk leistet jetzt 100 PS
und weist folgende Neuerungen auf: Motorgehäuse und
Zylinder aus einem Stück, kürzerer Hub, größere Bohrung, höhere Verdichtung, größere Ventile, Tassenstößel statt Schlepphebel, größere Flachschieber-Vergaser, Ölkühler, Rahmen mit kürzerem Nachlauf, breitere Sechs-Speichen-Felgen und Reifen, steifere Telegabel (41er- statt 37er-
Standrohre), Federbein mit verstellbarer Zugstufendämpfung, neue Verkleidung; Preis 13150 Mark
1993 Gabel mit verstellbarer Federbasis und Zugstufendämpfung; komplett einstellbares Federbein mit Ausgleichsbehälter; Soziusrasten aus Alu-Guss (14445 Mark)
1995 Überarbeitetes Triebwerk mit leichteren Pleueln und
Kolben, höherer Verdichtung, zwei Millimeter größeren Vergasern und Zwangsbeatmungssystem. Darüber hinaus Änderungen an Auspuffanlage, Getriebe, Telegabel, Bremsen und Verkleidung. Ebenfalls neu: Rahmen und Gabelbrücken verstärkt, größerer Tank (17 Liter), breitere Fünf-Zoll-Hinterradfelge. Neuer Modellcode PC 31; Preiserhöhung auf 16270 Mark
1997 Leistungserhöhung auf 105 PS durch Modifikationen
an Ansaugsystem und Zündung, größere Ölwanne, überar-
beitetes Getriebe, straffer abgestimmte Federelemente,
zehn Millimeter längeres Federbein, Bremse vorn mit dickeren Bremsscheiben, neues Heckdesign (16270 Mark)
Trotz des hohen Drehzahlniveaus gehört die Honda CBR 600 F zu den besonders zuverlässigen und standfesten Motorrädern. So sind Laufleistungen
von über 100000 Kilometern nicht ungewöhnlich. Vorausgesetzt, der oder die Vorbesitzer hielten sich an die Grundregeln des Umgangs mit Hochleistungstriebwerken. Dazu zählen neben dem behutsamen Warmfahren insbesondere die Kontrolle des Ventilspiels nach Vorschrift sowie regelmäßige Ölwechsel. Bemerkenswert: Abgesehen von den öfter mal frühzeitig erschlaffenden Kettenspannern, speziell bei
den PC-35-Modellen bis 2001, kennt die CBR 600 F über alle Modelljahre seit 1991 hinweg keine typischen Schwächen. Daher kann man sich
bei der Besichtigung auf die üblichen
Checkpunkte beschränken.
Sturzspuren: Auf Schleifspuren an Auspuff,
Fußrasten und Verkleidung sowie einen verbogenen Lenkanschlag achten
Verkleidung: Gebrochene Haltezapfen der
Verkleidungsteile oder Risse sind insbesondere
bei älteren Modellen häufig anzutreffen; der
Austausch kommt meist teuer
Verschleißteile: Kette, Reifen, Bremsbeläge
und -scheiben sind häufig abgenutzt
Service-Nachweis: Finger weg, wenn der Vorbe-
sitzer keinen Nachweis über regelmäßige Ölwech-
sel und Ventilspielkontrollen erbringen kann
Pflegezustand: Ein Blick auf die stark rostgefährdeten Krümmer lässt Rückschlüsse zu
Lager: Sowohl Radlager als auch das Pendant im Lenkkopf können bereits nach 30000 Kilometern verschlissen sein
Motor
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei oben liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 38 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 408 Watt, Batterie 12 V/9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Hubraum 599 cm3
Verdichtungsverhältnis 12:1
Nennleistung
80 kW (109 PS) bei 12500/min
Max. Drehmoment
65 Nm bei 10500/min
Fahrwerk
Brückenrahmen aus Aluminium, Telegabel, Ø 43 mm, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 296 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Maße und Gewichte
Radstand 1395 mm, Lenkkopfwinkel 66 Grad, Nachlauf 96 mm, Federweg v/h 120/120 mm, Sitzhöhe 810 mm, Gewicht vollgetankt 201 kg, Zuladung 186 kg, Tankinhalt 18 Liter.
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 254 km/h
Beschleunigung
0100 km/h 3,1 sek
0200 km/h 10,8 sek
Durchzug
60140 km/h 11,0 sek
140180 km/h 5,3 sek
Verbrauch
4,5 bis 5,2 l/100 km, Normalbenzin
PC 25: 4/1991 (T), 6/1991 (VT), 17/1991 (VT), 8/1992 (VT), 11/1992 (VT), 5/1993 (VT), 12/1993 (LT), 7/1994 (VT)
PC 31: 26/1994 (T), 1/1995 (VT), 7/1996 (VT), 2/1997 (VT), 14/1997 (MR), 6/1998 (VT)
PC 35: 26/1998 (VT), 8/1999 (VT),
16/1999 (VT), 24/1999 (VT), 9/2000 (VT),
22/2000 (LT), 25/2000 (T), 5/2001 (TT),
6/2001 (VT), 7/2001 (VT), 10/2001 (VT),
11/2001 (KV), 9+10/2002 (VT), 24/2002 (LT), 10/2004 (VT), 8/2005 (VT)
Gebrauchte CBR 600 F werden bei www.mobile.de,
www.motoscout24.de,
www.dhd24.de oder www.motorradonline.de
in großer Zahl angeboten. Wer sich
über die einzelnen Modelle, Zubehör
oder Umbauten informieren möchte,
sollte es mal unter
www.cbrforum.de probieren
1999 Radikal neuer Supersportler (Modellcode PC 35). Kennzeichen sind das konsequent auf maximale
Spitzenleistung getrimmte, extrem kurzhubige Triebwerk mit 106 PS und Ram-Air-System, der Alu-Rahmen,
ein 180er-Reifen hinten, Vierkolben-Festsattelbremsen
und der Edelstahlschalldämpfer; Preis 16430 Mark
2001 Elektronische Einspritzanlage mit geregeltem Kat, überarbeiteter Zylinderkopf, größere Airbox, SLS, kürzere Sekundärübersetzung, Rahmenversteifungen an Lenkkopf und Schwingenaufnahme, leichtere Dreispeichenräder, geändertes Design der Verkleidung mit Doppelscheinwerfer, neues Cockpit mit Digitaltacho; Nennleistung 109 PS; Preis 17990 Mark. Daneben die sportlichere CBR 600 FS für 18490 Mark, erkennbar am geänderten Heck mit zweigeteilter Sitzbank, dem schwarzen Rahmen sowie dem fehlenden Hauptständer; Triebwerk mit geringfügigen Modifikationen (doppelte Ventilfedern, leichterer Lichtmaschinenrotor), aber gleicher Leistung
2003 Die völlig neu konstruierte CBR 600 RR ersetzt die FS-Variante, während die Standard-600er im Programm verbleibt (9540 Euro)
2005 Im Zuge der Preissenkung auf 8490 Euro entfallen die Einstellungsmöglichkeiten an der Gabel und die Dämpfungsverstellung am Federbein
2006 Keine Änderungen, Preis 8490 Euro