Britisch dezent und zuverlässig wie die Konkurrenz aus Japan. Das ist gut. Noch besser ist: Die Sprint ST besitzt dank ihres unverwechselbaren Charakters auch höchsten Unterhaltungswert.
Britisch dezent und zuverlässig wie die Konkurrenz aus Japan. Das ist gut. Noch besser ist: Die Sprint ST besitzt dank ihres unverwechselbaren Charakters auch höchsten Unterhaltungswert.
Der Tourenfahrer an sich ist ja eher ein Vernunftmensch. Sein Motorrad wählt er selten nach Boah-ey-Effekten, sondern eher nach rationalen Prinzipien aus. Die Sprint ST, insbesondere das 1050er-Modell (ab 2005), beweist spätestens bei einer ausgiebigen Probefahrt, dass Vernunft und Wollust wunderbar unter den gleichen Helm zu bringen sind.
Der Name ist beim Briten-Bike nämlich Programm: Kitzelt man den eigenständigen, aber auch etwas durstigen 125-PS-Drilling, dann legt er Bärenkräfte frei und lässt das Motorrad atemberaubend schnell nach vorn sprinten (in etwas über drei Sekunden von 0 auf 100 km/h). Das macht Laune, speziell am Kurvenausgang, wenn aus allen, in dem Fall drei, Rohren auf die vor einem liegende Gerade gefeuert werden darf. Das Fahrwerk: handlich und trotzdem unbeirrbar stabil.
Äußerst straff fühlt sich das alles an, ganz anders als die klassenüblich etwas zu weich gespülte Konkurrenz. Aufgrund gelungener Ergonomie und guter Abstimmung der Federelemente kommt der Komfort auf Reisen jedoch nicht zu kurz, und mit Heizgriffen, Koffern und Navi bestückt, schrumpfen selbst lange Etappen zu lockeren Ausflugstouren zusammen. Im Langstreckentest von MOTORRAD (50 000 Kilometer) bereitete die Dreizylindermaschine „no trouble“, wie der Engländer sagen würde.
Und auch das etwas schwächere 955er-Vorgängermodell mit 105 PS (bis 2001) respektive 120 PS kann auf großer Tour nach wie vor als launiger Reisegefährte, der einen nicht im Stich lässt, und mit großem Sportsgeist punkten. Die Secondhand-Preise sind fair, so dass auch besonders rationale Tourenfahrer genügend vernünftige Gründe für den Kauf einer Sprint ST finden sollten.
Tests in MOTORRAD:
26/1998 (FB), 2/1999 (VT), 6/1999 (KV), 18/2000 (Reisetest), 9/2001 (VT), 17/2001 (Alpen-VT), 1/2002 (VT), 26/2003 (VT), 6/2005 (FB Modell 2005), 12/2005 (ABS-VT), 21/2005 (TT), 8/2006 (VT), 3/2007 (LT), 21/2008 (VT), 11/2009 (KV).
FB=Fahrbericht, LT=Langstreckentest, TT=Top-Test, VT=Vergleichstest, KV=Konzeptvergleich
Nachbestellungen unter Telefon 0711/182-1229
Internet:
Fansites: www.sprinter-forum.net (informatives Technik-Geplauder über alle Sprint-Modelle, Reisetipps, Stammtischtermine, Marktplatz und mehr)
Achtung bei Kilometerständen knapp unter 20000 beziehungsweise 40000 Kilometer. Insbesondere Privatanbieter setzen gerne bei solchen Laufleistungen ihre Sprint in die Annoncenteile. Grund: Auf diese. Weise sparen sie sich eine große Inspektion.. Der Interessent sollte in so einem Fall die Folgekosten für die dringend empfohlene Wartung bei seinen Preisverhandlungen mit einrechnen – es schlagen in der Werkstatt schnell mal über 500 Euro zu Buche.
Ist das Serviceheft einwandfrei, braucht man sich sowohl bei der 955er als auch bei der 1050er kaum um mögliche Defekte sorgen, beide gelten als sehr zuverlässig. Der letzte Rückruf war 2009: Austausch Zugstrebe der hinteren Radaufhängung (Fahrgestellnummer 221423 bis 424192). Betroffene Exemplare sollten zwar längst umgerüstet sein, trotzdem besser nachprüfen (im Zweifel beim Vertragshändler). Bei den 955er-Modellen sind Nachrüstschalldämpfer von Shark wegen des Sounds populär, wirken sich jedoch nur wenig preissteigernd aus. Insgesamt sehr gefragt: Koffer- und sportliche Gepäcksysteme (Softbags).
Das 955er-Modell (bis 2004) steht in der Käufergunst nicht besonders hoch, einige Händler vermuten, dass die „alte“ Sprint designmäßig langsam in die Jahre kommt. Deshalb kann man diese Maschinen recht günstig ergattern, um 3000 Euro finden sich prima Angebote mit weniger als 30000 Kilometern auf der Uhr. Die deutlich moderner aussehende 1050er ist potenter und als Gebrauchte nicht nur deswegen beliebter, sondern auch wegen des ABS. Nach Aussagen von Händlern verzichteten trotz 1000 Euro Aufpreis weniger als ein Viertel der Käufer einer Neuen auf den Bremsassistenten. Gebrauchte ohne ABS gehen fast nur über den Preis. Ordentlich gepflegte und ausgestattete 1050er sind nur selten unter 6000 Euro im Angebot, und da die Nachfolgerin Sprint GT (neu rund 13000 Euro) aufgrund ihrer stärker tourenlastigen Auslegung (rund 30 Kilo schwerer als ST) nicht jedermanns und Sache ist, suchen ST-Fans gezielt Vorführer und Neuwert-Bikes.
Verfügbarkeit am Markt: Mittelhoch
Preisniveau in Euro | Baujahre | Km-Stand | Niedrig 2300-4400 | 1999-2004 | 20000-60000 |
4500-5900 | 2002-2007 | 10000-35000 | 6000-9500 | 2005-2010 | unter 10000 |
Modell | im Programm | Verkäufe |
ST 955/1050 | 1999-2010 | 2547* |
*keine genauen Verkaufszahlen bis 2001
Motor:
Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, elektronische Einspritzung, geregelter Katalysator, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, X-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 79 x 71,4 mm
Hubraum 1050 cm³
Nennleistung 92 kW (125 PS) bei 9250/min
Max. Drehmoment 104 Nm bei 5000/min
Fahrwerk:
Brückenrahmen aus Aluminium, Telegabel, verstellbare Federbasis, Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten.
Alu-Gussräder 3.50 x 17, 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17, 180/55 ZR 17
Maße und Gewichte:
Radstand 1457 mm, Lenkkopfwinkel 66 Grad, Nachlauf 90 mm, Sitzhöhe* 815 mm, Gewicht vollgetankt* 247 kg, Zuladung* 209 kg, Tankinhalt 21 Liter.
Messungen (MOTORRAD21/2005):
Höchstgeschwindigkeit** 260 km/h
Beschleunigung
0-100 km/h 3,3 sek
Durchzug
60-100 km/h 3,6 sek
Verbrauch 5,1 l/100 km (Landstraße), 6,1 l/100 km (bei 130 km/h)
1999 Markteinführung der Sprint ST (955er-Modell) in Deutschland zum Preis von 20490 Mark (10476 Euro).
2000 Neues Motorsteuergerät, bei einigen Exemplaren (mit Fahrgestellnummer 098573 bis 099811) Austausch der Antriebskette. Preis: 21520 Mark (11003 Euro).
2002 Neuer Motor mit 120 PS (zuvor 105 PS), geänderte Seitenverkleidungen. Bei Maschinen mit Fahrgestellnummer 132693 bis 161257 werden die Hinterradlager getauscht. Preis: 11660 Euro.
2005 Neues Modell Sprint ST 1050 (komplett neues Fahrzeug) mit ABS-Option. Preis: 11460 Euro (12460 Euro mit ABS).
2007 Höherer Lenker, höhere Scheibe, Koffersystem Serienausstattung, geänderte Seitenverkleidungen für verbesserte Wärmeableitung, Stahl- statt Kunststofftank, geänderte Sitzbank, neues Motorsteuergerät. Preis: 11350 Euro (12350 Euro mit ABS).
2010 Letztes Baujahr in Deutschland. Preis: 12140 Euro (12740 Euro mit ABS).
Auf der Triumph Sprint ST 1050 bekommt man dank ihres Dreizylinders ein sehr einzigartiges Fahrgefühl und das zu einem vernüntigen Preis. Gebrauchte Sprint ST 1050 warten in einer guten Verfügbarkeit auf neue Besitzer! Hier ein Preisvergleich: gebrauchte Triumph Sprint ST 1050 in Deutschland.