- Ein Deutscher lenkt Harley
- Trotzdem mit Erfolg
Ziemlich genau fünf Jahre nachdem der deutschstämmige Jochen Zeitz den Chefsessel bei Harley-Davidson übernommen hat, verlässt der Manager den US-Konzern. Auf seiner US-Website hat Harley-Davidson am 8. April die Trennung von Jochen Zeitz bestätigt. In der Meldung heißt es, dass der ehemalige Sanierer des Sportartikelherstellers Puma jedoch noch so lange im Amt bleibt, bis ein Nachfolger für ihn als CEO gefunden ist. Der 62-jährige Zeitz, der in Mannheim geboren wurde, habe Harley-Davidson gegenüber schon 2024 angekündigt, dieses Jahr in den Ruhestand gehen zu wollen.
Ein Deutscher lenkt Harley
2020 war Jochen Zeitz in Milwaukee angetreten, mit der klaren Perspektive, Harley-Davidson zum Marktführer im Bereich der Elektrifizierung von Zweirädern zu machen, wie er 2021 im Interview mit MOTORRAD formulierte. Davon ist LiveWire, die E-Motorrad-Marke innerhalb des Harley-Konzerns, bisher jedoch weit entfernt. Auch die von Zeitz prognostizierte "dramatische Zunahme der Elektrifizierung noch in diesem Jahrzehnt", blieb im Motorradbereich aus.
Ebenfalls unter Zeitz' Regie hatte Harley einen neuen, durchaus "woken" Umgang mit Themen wie Genderneutralität begonnen, diesen aufgrund des politischen Stimmungswandels in den USA unter Donald Trump und massiver Kritik konservativer Influencer aber ganz offiziell wieder eingestellt.
Trotzdem mit Erfolg
Auf seiner Website bedankt sich Harley-Davidson bei Jochen Zeitz dafür, dass er die "Hardwire"-Strategie erfolgreich umgesetzt habe, mit der die krisengebeutelte Marke wieder kosteneffizienter produzieren will. Sie sah u. a. die Verlagerung von Teilen der Motorradproduktion aus den USA ins Harley-Werk nach Thailand vor, nicht nur von für den europäischen, sondern zuletzt auch für den US-Markt bestimmter Maschinen. Auch diese Maßnahme wurde in den USA arg kritisiert, da mit ihr ein Verlust heimischer Arbeitsplätze verbunden war.
Trotzdem stieg der Aktienkurs unter der Führung von Zeitz. Wobei der plötzliche Kursanstieg um 3,3 Prozent nach Bekanntwerden des Abtritts zeigt, dass Anleger diesen Schritt erfreut wahrnahmen.
Wer in Milwaukee auf Jochen Zeitz folgen soll, ist derzeit scheinbar noch unklar. Der Konzern ist laut Website ganz offiziell auf der Suche nach einem neuen Chef.