Harley-Konkurrent mit Neuanfang: Indian wird selbstständig

Polaris verkauft Indian an Investoren
Indian wird selbstständig, neuer CEO war bei Harley

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.10.2025
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Indian Elite Limited Editions (2025)
Foto: Indian Motorcycle

Indian bekommt einen weiteren Neuanfang, denn Konzernmutter Polaris trennt sich vom 2011 eingegliederten Motorradhersteller. Die Mehrheit geht an die in Los Angeles ansässige Investorengruppe Carolwood, die im gleichen Zug den künftigen CEO stellt. Die Geschicke leitet ab 2026 Mike Kennedy, ein Manager mit drei Jahrzehnten Branchenerfahrung, davon 26 Jahre in Führungspositionen bei Harley-Davidson. Polaris behält eine Minderheitsbeteiligung.

Was bedeutet der Verkauf von Indian?

Die Abspaltung folgt einer für Analysten klaren Finanz- und Portfolio-Logik. Indian ist eine starke Marke mit treuer Community, stand im Konzernverbund jedoch unter Renditedruck. Zwar trug Indian rund 480 Millionen zum Umsatz bei, doch das waren nur gut 7 Prozent des Gesamtumsatzes von Polaris.

Als eigenständiges Unternehmen kann Indian Investitionen, Produktzyklen und Marketing agiler ausrichten, ohne Konzernprioritäten bedienen zu müssen. Produktion, Organisation und Händlernetz werden fortgeführt und an der Spitze übernimmt mit Mike Kennedy ein ausgewiesener Kenner des US-Markts.

Konkret erwartet Polaris mit dem Verkauf einen Dollar mehr Gewinn je Aktie und die Senkung von operativen Kosten um 50 Millionen Dollar pro Jahr. Sprich: Mit dem Abspalten profitieren Polaris und Indian theoretisch gleichermaßen. Gleichzeitig könnte diese Maßnahme dazu führen, dass Indian schneller auf den Markt reagieren kann.

Schicksal von Victory

Bereits vor der Übernahme von Indian 2011 hatte Polaris eine eigene Motorradmarke im Portfolio. Mit Victory und betont sportlichen Cruisern sollten neue Käuferschichten angesprochen werden. Der Erfolg blieb überschaubar. 12 Jahre nach der Gründung stellte Polaris die Marke Victory 2009 komplett ein. Ein Schicksal, das Indian erspart bleibt.

Zahlen, Zeitplan und Beschäftigte

Rund 900 Beschäftigte sollen zu "New Indian" wechseln. Laut gemeinsamer Erklärung von Polaris und Carolwood ändert sich für Mitarbeitende, Händler sowie Kundinnen und Kunden zunächst nichts. Die beiden Standorte in den USA und das Entwicklungszentrum in Burgdorf in der Schweiz sollen erhalten bleiben. Polaris und Carolwood möchten den Umbau von Indian im ersten Quartal 2026 abschließen.

Börsenreaktion

Die Ankündigung der Ausgliederung ließ die Polaris-Aktie an der New Yorker Börse zunächst deutlich steigen. Nachbörslich bis zu 11 Prozent. Aktuell ist die Aktie noch mit wenigen Prozentpunkten im Plus.