Ein wichtiges Verkehrsthema für Motorradfahrer waren 2023 neuartige Fahrbahnmarkierungen. Nach Österreich und Luxemburg als direkte Nachbarn gab es in Deutschland ein Projekt, um mit neuen Fahrbahnmarkierungen Linkskurven für Motorräder sicherer zu gestalten. Mit Kreisen wird die "Ideallinie" zum Einfahren und die Kurven angezeigt. In Schottland wurde in den vergangenen 3 Jahren ein ähnliches Konzept erprobt, das auf den ersten Blick an Einfachheit und Effizienz kaum zu unterbieten ist.
2 Balken für mehr Sicherheit
Nach Kreisen, Ellipsen oder Pfeilen als Marker für die optimale Linie einer Linkskurve für Motorräder, sind die schottischen Balken vergleichsweise unauffällig und in der Anzahl gering, ausschließlich im Einlenkbereich der Kurve aufgebracht. Die beiden Balken markieren eine Durchfahrt, die im Verlauf des Einlenkmanövers immer etwas weiter zum äußeren Fahrbahnrand versetzt aufgebracht ist. So bringen sie die Motorradfahrer und -fahrerinnen dazu, die Kurven weiter außen anzufahren, und so das Überfahren des Mittelstreifens mit Kopf, Oberkörper oder Motorrad zu vermeiden. Das Projekt nennt sich PRIME und wurde von der schottischen Regierung gefördert.
22 Kurven markiert und 32.000 Motorräder analysiert
Teil des Projekts war es, in 22 Kurven die neuen Markierungen anzubringen und per Videoanalyse das veränderte Fahrverhalten zu dokumentieren. Das Ergebnis waren über 32.000 Datensätzen von Motorradfahrern, die in markierten Kurven langsamer fuhren, ihre Fahrlage deutlich sicherer wählten und sichtbar besser vor dem Einlenken bremsten, ohne danach korrigieren zu müssen. Besonders stolz sind die Macher hinter dem Projekt darauf, dass es in der gesamten Zeit keinen einzigen Unfall mit verletzten Motorradfahrern gab. Ob die 22 Kurven zuvor alle oder zum Teil Unfall-Hotspots waren, ist nicht bekannt.