Aus dem Automobilbau bekannte Assistenzsysteme halten auch immer mehr bei Motorrädern Einzug. Bosch hat bereits mit verschiedenen Herstellern ein radarbasiertes Überwachungssystem mit entsprechenden Warnfunktionen entwickelt. Jetzt kommt aus Israel ein weiteres. Das System von Ride Vision setzt auf eine Kombination aus Bilderkennungs-Technologie und künstlicher Intelligenz. Die Hardware umfasst zwei Weitwinkelkameras an der Vorder- und Rückseite des Fahrzeugs, LED-Warnanzeigen an den Rückspiegeln und eine zentrale Recheneinheit mit den patentierten Algorithmen von Ride Vision.
Kameras überwachen Umgebung

Basierend auf der 360-Grad-Überwachung wird der Fahrer vor möglichen Frontalkollisionen, zu geringem Abstand zum Vordermann oder Objekten im Toten Winkel gewarnt. Ride Vision kann unabhängig vom Motorradmodell oder dem Motorrad-Hersteller in jede Art von Zweirad eingebaut werden. Über eine spezielle App stellt das Warnsystem eine Verbindung zum Smartphone des Fahrers her.
Die Ride Vision-App zeichnet aber auch Fahrten auf und ermöglicht eine spätere Auswertung der Fahrdaten. Alle Daten werden dabei ausschließlich lokal auf dem Smartphone gespeichert, können aber auch exportiert werden. Das System ist offen gestaltet und kann mit weiteren Funktionen wie einer Kollisionswarnung hinten oder Notruf-Szenarien aktualisiert werden. Die Kameras können auch dazu genutzt werden um Ausfahrten als Video mitzuschneiden.
Marktstart in 2021
Das Kollisionswarnsystem von Ride Vision soll ab Anfang 2021 in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, Italien, Österreich, Spanien, Frankreich, Griechenland und Großbritannien, erhältlich sein. Später folgen die Märkte in Israel, den USA, Brasilien, Kanada, Australien, Japan, Indien und China.
Wie breit angelegt diese Sicherheitsoffensive ist, zeigt sich an der Besetzung des Beirats von Ride Vision. Dort finden sich unter anderem Continental-Assistenzsystementwickler Christian Weber, EX-BMW-Motorrad-Chef Viktor Schaller und Energica-Cheffin Livia Cevolini.
Fazit
Auch wenn die Skepsis bei vielen Motorradfahrern groß ist, neue Assistenzsysteme können für mehr Sicherheit und damit weniger Unfälle sorgen. ABS gehört mittlerweile zum Ausrüstungsstandard. Ähnlich wird es in Zukunft mit vielen anderen Systemen sein.